Februar 19th, 2020

YAGE aus #81, 2000

Posted in interview by Jan

ach ja, mit der liebe zu dieser band verhält es sich schon gar eigenwillig. war ich letztes jahr schier begeistert von ihrem furiosen gig im bremer schlachthof, wollte mir die natürlich sofort erstandene 7“ so gar nicht mehr gefallen. spiegelte sie doch nicht annähernd die wilde energie und kraft des kurz zuvor gesehenen yage gigs wieder. ohne ihr großartig eine weitere chance zu geben, teilte sie das schicksal ach so vieler review scheiben, und fristete ein einsames, verlassenes und verstoßenes dasein in einer der hintersten ecken eines x-beliebigen schrankes. da bedurfte es doch tatsächlich erst eines florian fairplay, welcher mich bat, genau diesen siebenzöller für seine mailorderliste zu rezensieren.

natürlich riet ich ihm mit der begründung ab, daß er nach meinem verriß kein einziges stück mehr davon verkaufen werde. wußte ich doch noch ziemlich genau um die enttäuschung über dieses tongut. meister fairplay scherte dies alles wenig. er nötigte mich quasi das yage vinyl noch einmal hervorzukramen, um es einer erneuten begutachtung zu unterziehen. und was soll ich sagen, jetzt plötzlich hatte es KLICK gemacht. all das was ich blinder unter den einäugigen vorher verkannt hatte war nun klar und deutlich da: melodie, energie, tief emotionale stimmung. nein, das hier war keine kopie einer majormäßigen xyz-glattgebügelten-ami-emo-scheisse. das hier war PUNK. rau und aggressiv auf der einen und genau so markerschütternd emotional auf der anderen seite. schande über mein haupt für die peinlichkeit dies erst so spät erkannt zu haben. © TORSTEN

hey, ihr habt ja e-mail adressen. au weia, laßt das mal nicht so szenehippe und technologiefeindliche bands wie HIS HERO IS GONE sehen. da seid ihr dann ja wohl mal ganz schnell unten durch. nein, also ernsthaft, könnt ihr es nachvollziehen, daß bands wie die eben erwähnte mit solch billiger und überzogener anti-technology polemik in einen derartigen kultstatus gehoben werden? kritisch gegenüber der industriegesellschaft und der damit verbundenen technologischen ´weiterentwicklung´, ok, kein thema. kann, darf und sollte auch eigentlich jeder sein. nur ist diese band doch mal wieder ein prima beispiel dafür, wie blind, ja fast schon religiös gewisse teile der hardcore gemeinde zu ihren stars aufschauen, ohne auch nur einen funken eigenen gedankengutes sichtbar werden zu lassen. denn was zum teufel soll so teuflisch an e-mails sein, daß es einen stolz sein lassen kann, keine zu haben?
Marc: Du hast Deiner Frage eigentlich schon selbst eine recht gute Antwort gegeben. Technik als solche hat zunächst einmal keine Wertigkeit, darum ist es auch blöd, sie so dogmatisch abzulehnen. Gut, schlecht oder irgend etwas dazwischen wird Technik erst durch die Anwendung durch den Menschen. Demnach sollte mensch Technik dann nutzen, wenn dies für ihn und andere positiv ist, und sie ablehnen, wenn sie fragwürdige oder negative Auswirkungen hat.

Dennoch kann ich die Einstellung von His Hero Is Gone in gewisser Weise nachvollziehen, wenn ich deren Technikfeindlichkeit als Gegenpol zum mindestens genauso überzogenen Technikfetischismus von Wirtschaft und Mainstream verstehe. Bestes Beispiel: EXPO 2000 (ist irgendwie momentan mein Lieblingsthema, mit dem ich schon alle nerve). Was da von Wirtschaft und Politik als schicksalhafte Zukunft über uns gestülpt werden soll, entspricht eben genau der Auffassung von Technik, die ich auch total ablehne. Da werden aktuelle Probleme der Welt aufgezeigt (zB. Hungersnöte, Waldrodung, „Überbevölkerung“, Arbeitslosigkeit, …), und im Gegenzug präsentieren Großkonzerne die tollste neue Technologie (zB. Gentechnik, Bevölkerungskontrolle, „Nachhaltigkeit“, Zeitarbeit, Atomtechnologie, …), die die Lösung für alle Probleme bringen wird.

Und das schöne daran: „Diese Welt kommt wie ein Naturgesetz“ (Herr Schussel – EXPO Beauftragter von Siemens). Was dabei natürlich unerwähnt bleibt ist, daß eben genau die Konzerne, die uns die Lösung aller Probleme der Gegenwart bringen wollen, schon seit 150 Jahren neue Technologien auf den Weltausstellungen unter demselben Motto – „Die Welt hat Defizite, wir haben die Lösung“ – präsentieren, und offensichtlich mit ihrer Technik zum Großteil für die aufgezeigten Probleme verantwortlich sind. Passend zum Thema eine Internetadresse mit mehr Informationen zur EXPO: www.expo-no.de

als kölner lebt ihr in einer stadt welche neben hamburg und münchen als die GROßE stadt der deutschen musikindustrie gilt. ihr habt die popkomm, ihr habt viva und den ganzen anderen scheiß natürlich auch. hat sich diese konzentrierte major-infrastruktur in eurer stadt als vor- oder nachteil für unabhängige und selbstverwaltete strukturen herausgestellt. wenn die antwort ´VORTEIL´ wäre, dann müßte man sich ja schon fragen in wie weit es angehen kann, daß die sich in der regel so abgrenzende hardcore- diy- oderwasauchimmer szene von den majors profitieren kann. seid ihr neben der band überhaupt in solche dinge wie konzertorganisation usw involviert?
Marc: Mein Eindruck ist, daß es zwischen dem großen Musikbusiness und der DIY-Szene eigentlich kaum direkte Berührungspunkte gibt. Ich selbst kann mir auch kaum vorstellen, daß es für uns Punker möglich ist, die kommerzielle Infrastruktur für uns zu nutzen, ohne dabei vom big business vereinnahmt zu werden. Es gab schon mehrere recht skurrile Annäherungsversuche der Medienkonzerne an die lokale Hardcore-/Punkszene, die dann zum Beispiel in einem Bravoartikel über Straight Edge, einem Besuch von VIVA beim Jimmy Eat World Konzert oder einem EinsLive (ehemals WDR 1) Radiobericht über EMO endeten (daran waren wir übrigends auch in Form eines Interviews beteiligt und haben ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht).

Ansonsten hat die übergeordnete, eher stadtpolitische Imageduselei von Köln als die aalglatte, schöne Medienstadt am Rhein natürlich Auswirkungen auf subkulturelle und unkommerzielle Freiräume, die es eigentlich kaum noch gibt. Einen Ort, an dem DIY-Konzerte organisiert werden können, existiert eigentlich nicht. Die Versuche, ein Autonomes Zentrum in Köln zu erschaffen, wird von Stadtseiten mit Räumungen und Repressionen gegen die Aktiven beantwortet, weil dies unter anderem dem oben erwähnten Image schaden könnte.

im booklet eurer 7″ ist ´ne ganzseitige FOOD NOT BOMBS ´werbung´ zu finden. so it´s not only music, wie?! wir hatten vor jahren mal nen recht netten bericht über food not bombs in deutschland. bringt ihr euch aktiv bei food not bombs ein, habt ihr das nur der credebility wegen im heft. ich meine klar, das beispiel HIS HERO IS GONE zeigt ja prima wie sehr so etwas letztlich aufgehen kann.
Marc: Für mich ist Hardcore/Punk untrennbar mit Politik verbunden. Als ich noch in meinem Kleinstädtchen isoliert von jeglicher politischer Struktur lebte, waren die Musik und die durch die Texte transportierten Inhalte etwas, worin ich mich wiederfand, eine Sache, die mir half, meinen Gefühlen und Gedanken Namen zu geben und mich selbst nicht allein mit diesen Gedanken zu fühlen. Hardcore/Punk hat mich politisiert und sensibilisiert, dafür bin ich sehr dankbar. Deshalb habe ich im Gegenzug das Bedürfnis, meine Ansichten, Gefühle, Ängste, meine Wut und mein politisches Bewußtsein über das Medium Yage weiterzugeben, in der Hoffnung, den Effekt, den die Gesamtheit Hardcore/Punk auf mich hatte, auch an andere weitergeben zu können.

In Food Not Bombs kann ich eigentlich all meine politischen Überzeugungen und Wünsche wiederfinden und sie konstruktiv in die Praxis umsetzen. FNB hat zudem sehr viele Ideale, die auch der Idee Hardcore/Punk zugrunde liegen: DIY, Autonomie, Unkommerzialität, Kollektivität, usw. In aktiven FNB Gruppen sind vielleicht auch aus genau diesem Grund sehr viele HC/Punk Kiddies zu finden. Die Trust Ausgabe mit dem Food Not Bombs Artikel fand ich übrigends die beste, die ich bisher zwischen die Finger bekommen habe, auch wegen des super informativen ABC No Rio Artikels.

eine frage, die sich bei bands mit sehr extrovertierter bühnenpräsenz immer wieder gerne stellt, ist die nach dem showanteil bei ihren konzerten. als ich euch das erste mal in bremen 1999 zusammen mit at the drive-in sah, war das schon recht wild, was da meinen sehnerv traf. andere hingegen hielten es für reichlich theatralischen und völlig überzogenen heulsusen kram. als ich euch das zweite mal in bielefeld, auch 1999, mit spy vs. spy sah, bot sich ein identisches bild, eine wilde und extrovertierte live performance. ich kann noch immer nicht glauben, daß sich leute abend für abend so viele emotionen von der seele spielen können ohne irgendwann mal auszubrennen. folgerichtig ist da dann doch immer ein verdammt großes showelement mit von der partie, oder nicht?
Stefan: Mit den Wörtern „Show“ und „Performance“ kann ich hier nicht so viel anfangen. Wir haben jedenfalls noch nie vorher geplant, was während einem Konzert passieren soll und wie es ablaufen muß. Daß wir manchmal ziemlich wild sind, stimmt natürlich, aber dies entsteht immer aus der Situation und dem Gefühl. Nichts davon ist geplant.

Oliver: Es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl. In gewisser Weise geht es immer von verschiedenen Ausgangspunkten aus (d.h. die Umgebung, die eigene Stimmung und die Zuschauer sind ja immer verschieden). Doch während des Konzertes endet dann immer wieder alles in die ähnlichen Gefühle, die man als einen reißenden Strom bezeichnen könnte. Die beiden Komponenten von externen und internen Stimmen spielen hierbei natürlich eine große Rolle.

Es ist eine Art Rausch, bei dem ich mich je nach meiner inneren Stimmung, entweder mit Raum und Umgebung identifiziere oder mich von ihnen abkapsle. Es ist ein wunderschönes Gefühl zu spüren, wie Menschen auch in diesen reißenden Strom fallen und sich gehen lassen können, denn sich „gehenlassen“ und „ausrasten“ macht ja auch Spaß (auch wenn dies heutzutage sehr selten ist…die gründe hierfür sind sehr vielschichtig)! Am besten ist es natürlich, wenn dieses „Gehenlassen“ auf einer positiven gemeinsamen Stimmung basiert. Mit Yage Konzerte zu spielen macht unsere Köpfe frei!!!

Stefan: Unsere kurzen Touren von max. 6 Tagen zeigten, daß wir am Ende schon ziemlich müde und nicht mehr so motiviert wie beim ersten Auftritt waren. Besonders dann, wenn noch lange Strecken zurückgelegt werden mußten. Aber das ist dann vor dem Konzert. Während dem Konzert sind wir dann wieder völlig woanders und es passiert, was passiert und die Köpfe sind frei!!!

anfang des neuen jahrtausends erscheint die große politisch wie kulturelle revolution, an die immer kleiner werdende teile der deutschen linken weiterhin glauben, aussichtsloser und unwahrscheinlicher denn je. es gilt also mehr denn je, sich nischen und zufluchtsräume zu schaffen, um seine eigene existenz innerhalb dieser gesellschaft so angenehm wie möglich zu gestalten. problem hierbei ist nur, daß nischen wie beispielsweise eine hardcore szene über kurz oder lang für einen persönlich kollabieren werden, begründet meist mit zunehmendem alter der betroffenen. beschäftigt euch persönlich, was danach kommt, wie es weiter geht, wohin euer leben laufen wird? ob ihr nicht doch eines tages aus den nischen ausbrechen werdet, um ganz normaler teil der großen masse zu werden? ein studium, ein job, eine familie.. natürlich nicht ganz so kraß nach dem motto MEIN AUTO, MEIN HAUS, MEINE FAMILIE, aber dennoch mehr oder weniger angepaßt den mehrheitlichen weg einschlagend.
Stephan: Nun ich bin mittlerweile 25 ½ und ich muß zugeben, daß mich das was du in der Frage angesprochen hast, doch sehr beschäftigt. Im Bezug auf Punk/Hardcore habe ich eigentlich nicht so Angst. Also ich denke, daß ich den Lebensstil, den ich zur Zeit und seit Jahren führe, weiter betreiben werde und dabei sehe ich kein Ende in Sicht. Ich liebe einfach sehr vieles an dieser Sache. Und daher werde ich wohl hardcore auch noch in 10 Jahren hören. Das glaube ich zu mindestens heute. Aber diese ganze Sache ist auch immer intensiver geworden in den letzten Jahren.

Daher kann ich wohl auch heute behaupten, daß ich noch lange Zeit dabei sein werde und mein Lebensstil so bleiben wird. Aber vielleicht komme ich ja auch irgendwann an den Punkt, wo einfach nicht alles so ist wie es zur Zeit ist. Dann werde ich ja sehen wohin alles führen wird. Ich hoffe auf jeden Fall, daß dieser Zeitpunkt (wenn es den jemals geben wird) noch lange auf sich warten läßt. Nun ich denke mal, daß vieles zur Zeit mit Yage möglich ist, deswegen weil ich z.B. auch noch Student bin. Damit sind wir auch schon dabei, ob es mich beschäftigt, was nach dieser Sache kommt nach meinem Studium. Also auch dies beschäftigt mich natürlich sehr häufig.

Nun antworten kann ich den meisten Menschen nichts darauf. Diese Frage höre ich mittlerweile übrigens sehr häufig, was natürlich auch verständlich ist, da ich ja noch das Glück habe von meinen Eltern Geld zu bekommen. Aber insgesamt weiß ich nicht genau was kommt. Erst einmal mein Geographiestudium beenden. Wenn ich das geschafft habe, woran ich jedoch noch nicht so recht glaube, dann hoffe ich den lang ersehnten Absprung zu schaffen. Weg von hier und ab ans Meer. Mein größter Wunsch. Ich hoffe, daß ich diesen Absprung schaffen werde. Zur Zeit würde es definitiv nicht klappen. Zu viele Menschen, die mir wichtig sind in meinem Leben, umgeben mich. Und dann ist da auch noch Yage. Zur Zeit kann ich mir ein Leben ohne diese Band nicht richtig vorstellen und ich habe Angst, wenn ich daran denke, daß irgendwann es wohl mal nicht mehr Yage geben wird.

Das macht mir auf jeden fall Angst. Also was kommt dann nach all diesem hier. Wie schon gesagt auf in die welt und mit meiner Liebe am liebsten. Ans Meer und dort ein lebenswertes Leben aufbauen für mich und meine Umgebung. Ich hoffe, daß ich mit meinem Studium im Bereich Umweltschutz und –planung was anfangen kann. Das wäre wohl auch noch ein Wunsch von mir. Mal abwarten was kommt. Mein Bruder dient als Vorbild weil der es nämlich ganz gut gemeistert hat mit seinem Leben. Finde ich auf jeden Fall.

Oliver: Gesang knappe 27 ledig: Mit dieser Frage beschäftige ich mich schon seit einiger Zeit intensiver. Dies spiegelt sich auch in den Texten der LP wieder. Gesellschaft und die Zukunft, das Wohin, Wie und Warum. Ich versuche die Frage hier dann mal ausführlicher zu beantworten. Die von Dir angesprochene politische und kulturelle Revolution ist für mich schon seit längerer Zeit zu einer aussichtslosen Wunschvorstellung geworden! Dies beziehe ich zumindest auf den Lebensraum in dem ich zur Zeit lebe.

Sicherlich gibt es Orte an denen man sich frei von gepreßten Verhaltensregeln bewegen kann, doch tritt man vor die Tür, war es das auch schon. In diesem Sinne ist für mich mein Zuhause eine sehr wichtige Nische (um bei Deiner Definition von Geborgenheit zu bleiben). Meine persönlichen Nischen meine Freundin, meine FreundInnen, die Band und die netten Menschen die in die Musik involviert sind, sind für mich einfach nur wichtig, dadurch daß ich mich verbal austausche, mich wohlfühle und Spaß habe, wenn ich mit ihnen zusammen bin.

Dabei ist es total unwichtig, ob oder welcher Szene sie angehören, solange die richtige Ebene des gegenseitigen Verständnisses vorhanden ist. Es gibt sehr viele verschiedene Komponenten die mir einen Menschen wichtig machen. Um bei der Nische zu bleiben, bin ich wohl in gewisser Weise meine eigene Nische. Ich bin was ich bin und ich werde mich auch nicht verstecken. Mit Sicherheit denke ich anders als Bänker oder auch als Streetpunks. Versuche mir die Zeit hier so gut wie möglich zu gestalten und denke, daß wir hier auf jeden Fall einen verhältnismäßig günstigen Platz dafür haben.

Bei uns und das sage ich jetzt einfach so, sind gewisse lebenserhaltende Dinge durch unseren Wohlstand einfach vorhanden. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen! Wahrscheinlich bin ich in gewisser Weise schon ein Teil der breiten Masse und ich glaube da kann sich fast niemand ausschließen, wobei dies auch sicher eine Definitionssache ist. Demnächst fange ich eine Umschulung an, spiele ein wenig Tennis, trinke gerne mal ein Bier, gehe auf Partys und ab und zu sehe ich auch fern.

Also alles Dinge, die die breite Masse auch tut. Trotzdem weiß ich, daß sich in meinem Kopf Dinge abspielen, durch die ich mich von anderen unterscheide. Ich finde übrigens eine Familie, ein Job oder ein Auto nicht unbedingt negativ, so wie es sich für mich in Deiner Frage anhört. Es kommt immer darauf an, wie man diese Dinge benutzt oder wie man sie lebt. Ich weiß, daß ich mich noch weiterentwickeln kann und noch viele Dinge erleben werde, die mich verändern werden.

Doch weiß ich auch, daß unsere gesellschaftliche Zukunft auf die alles hinzuläuft nicht meine Welt sein wird. Ich habe den Traum eine Tages mir einen schönen Platz zu errichten, um mein eigenes selbständiges Leben zu genießen ohne meinem Kopf untreu zu werden. Ich hoffe, daß es mir gelingen wird!

es ist kein geheimnis, daß viele leute das trust gerne als langweilig bezeichnen, weil es, hmmm sich so sehr um musik und bandinterviews dreht, und weniger um lifestyle schnick & lebenshilfe. (was ich an diese stelle ja mal stark dementieren möchte, da, wer die interviews denn wirklich einmal lesen würde, zu einem anderen urteil kommen müßte. aber lassen wir das. es zählt ganz offensichtlich die verpackung mehr als der inhalt). trotzdem habe ich ehrlich gesagt noch keine band getroffen, die einen interview-wunsch meinerseits aus eben genau diesen gründen abgelehnt hat. ich will hier gar nicht erörtern ob oder wieso das trust nicht everybodys darling ist. vielmehr würde mich interessieren, ob ihr selbst das medium fanzine noch für eine geeignete präsentations plattform haltet. denn wie ich schon sagte, scheinen all die hardcore hansel an bandinterviews und fanzines im allgemeinen nicht mehr sonderlich interessiert. diese aussage wird ja auch von vielen plattenkistenfritzen gestützt, die auf ihren heften mehr oder weniger sitzen bleiben. es gab ja schon so böse theorien, wie zum beispiel, die kids seien des lesens wohl einfach nicht mehr mächtig.
Marc: Für mich wird es in Sachen Hardcore/Punk immer wichtiger, bei Menschen Authentizität, Kontinuität und wirkliches Anliegen wahrzunehmen. Mir gehen mittlerweile einige Dinge, die offensichtlich auch für Dich der Anlaß für einige der Fragen waren, ziemlich auf die Nerven. Das wäre zum Beispiel, daß ich einfach schon zu viele Leute erlebt habe, die auf einmal auftauchen, von Null auf Hundert richtig auf die Kacke hauen, super radikal alles und jedeN scheiße finden und nach zwei Jahren wieder im Sumpf der Normalität versinken. Oder solche, die sich mit Labels und Oberflächlichkeiten schmücken bzw. aufwerten wollen, denen aber den Sachen selbst wenig bis nichts liegt.

Manchmal habe ich das Gefühl, daß die Hardcoreszene in erster Linie ein Spielplatz für heranwachsende junge Männer ist, die sich selbst und ihrem Umfeld den Anstrich von (typisch männlicher) Rebellion geben wollen, um sich und ihre Coolness ins rechte Licht zu rücken (davon will ich mich selbst natürlich nicht ausnehmen). Deswegen weiß ich immer mehr zu schätzen, wenn Leute zu ihren Überzeugungen und Idealen stehen, sie leben und nicht nur propagieren, auch wenn diese Ideale nicht so radikal und spektakulär sind wie vielleicht andere. Das heißt nicht, daß nur noch Leute über 30 ernst zu nehmen sind, sondern einfach nur, daß HC/Punk mehr Potential besitzt, als lediglich den Übergang zwischen Kind und Erwachsensein möglichst angenehm zu gestalten. Fanzines?

Ich für meinen Teil lese momentan auch nicht mehr so viele Fanzines bzw. nur noch wenige regelmäßig. Das hat mehrere Gründe. Zum einen finde ich, daß es momentan wenig wirklich gute Fanzines gibt, die mehr als oberflächliches Szenegelaber enthalten. Einseitige Interviews, ein paar Reviews und Kolumnen, die Themen immer nur anschneiden, locken mich irgendwie nicht mehr zum Kauf. Noch ein Grund dürfte sein, daß ich, irgendwann bemerkt habe, daß ich die meisten Sachen, die in Fanzines, stehen, schon einmal gelesen habe oder viel lieber in Form eines Buches etwas ausführlicher nachlesen möchte. Dennoch gibt es Momente, in denen mir Fanzines ganz viel Inspiration geben können, zum Beispiel erst heut´morgen als ich den Text von Kent McClard über seine Beziehung zu Musik im Heartattack #24 gelesen habe. Da habe ich mich sehr gut drin wiederfinden können.

Ich glaube schon, daß Fanzines auch heute noch eine geeignete Plattform für Gedanken, Austausch, Informationen, Kunst und was weiß ich nicht noch alles sein können. Aber eben nur dann, wenn sie die Oberflächlichkeit überwinden können. Als leichte ÖPNV- oder Klolektüre sind aber eigentlich alle Fanzines sehr gut geeignet und das Trust – das muß jetzt mal gesagt werden – strahlt für mich schon diese unspektakuläre Authentizität aus, die ich mir gern öfter wünschen würde. Jo, Respekt Bruder!

was tut ihr in der regel, um euch bei leuten zu rächen, die euch richtig ans bein gepißt haben?
Rache, rächen, gerächt werden … Richtige Rache stand bei mir schon ewig nicht mehr auf dem Programm! Ich erinnere mich noch düster an ausgeklügelte Rachefeldzüge die ich früher mit meinem damals besten Freund gegen die älteren Nachbarsjungen aushäckte!! Da gab es ein paar wirklich lustige Stories die mich immer wieder zum Lachen bringen!

In Bezug auf die Band gab es bis jetzt zum Glück noch keinen Anlaß zum rächen! Wir haben uns halt mal aus Scheiß eine Route für Leute zusammengestellt, die wir mal „besuchen“ müssen, weil sie irgendwann mal etwas negatives über uns gesagt haben!! Im Endeffekt werden dann ein paar Floskeln rausgehauen und die Rache heißt dann Lachen und Witze machen!

Persönlich bin ich auch eher ein schwacher Rächer!! Dinge, die wirklich ernst sind, werden ausdiskutiert und wenn es nicht anders geht, ziehe ich persönliche Konsequenzen! Ich finde es gibt schon zu viele Menschen, die ihre Zeit damit verbringen sich zu rächen! Ich finde da gibt es schönere und wichtigere Dinge, wie zum Beispiel jemandem ans Bein pinkeln! (Ha Ha)

***

shorties corner

a) wie heißt der sesamstraßen professor, der immer alles weiß?

b) wie heißt der anführer der daleks aus der fernsehserie DR.WHO ?

c) wie heißt der pelikan aus FLIPPER ?

d) wie viele elche beherbergt die pension roehnert/pfenninger?

e) was heißt FETTER ELCH auf finnisch?

f) was ist die durchschnittliche keks-tagesration des blauen monstah´s ?

g) wer gewann die letzte trampel-around-the-world-tour?

h) so, und nun noch schnell ein paar angaben für den großen TRUST STARSCHNITT. name, alter und familienstand:

Yage: die shorties corner (wohl der wichtigste Teil des Interviews) hat uns in die Verzweiflung getrieben! Nach langen ergebnislosen Recherchen, wohlgemerkt unter Beihilfe von Justus Jonas und Tarzan a.k.a. Peter Karsten, müssen wir gestehen, das wir nicht sehr erfolgreich waren! Yage steht vor dem Ende, da heftigste Diskussionen über den finnischen Flipper und die Keks-World-Monster-Tour, in zum Teil folgenschwere Handgemenge ausarteten! Hier nun also die von uns gewußten antworten!!!

Identität: Marc, 24 Jahre, Schlagwerk. Oliver, 26, Gesang. Stephan, 25, Gitarre. Nikita, 23, Gitarre. Daniel, 23, Bas. Vielen Dank für das Interview !! It`s for Hardcore!!!!

*** Auflösung durch Trust:

himmel, wer außer seinem namen so gut wie gar nichts weiß, der fällt für gewöhnlich bei mündlichen prüfungen knallhart durch!

na gut ihr emo-nasen. da ihr euch nun in der shorties corner als die WEISS NICHT´s unter den WEISS NICHT´s herausgestellt habt, wollen wir mal etwas das bildungswesen fördern:

a): das ist natürlich der zerstreute professor hastig.

b): hey, das wenigstens hättet ihr wissen MÜSSEN J nee, quatsch. wir haben hier bei der arbeit einen GANZEN tag zur lösung dieser frage gebraucht. nach ausgiebigen bürodebatten rief meine kollegin jutta als erstes mal ihren schottischen mann an, der dann wiederum, weil er es trotz jahrelangem dr.who fanseins nicht wußte, seine kollegen nervte usw und so fort. das internet wurde bemüht, andere kollegen belästigt und zwar massiv.

alles vergebens. nachdem alles nichts zu nützen schien, schlug letztlich auch die geheimwaffe THEILMANN fehl. der mann, der einem den unterschied zwischen bohnern und wienern so erklärt, daß wienern aus wien und bohnern aus bonn kommt. oder sich etwa tagelang damit beschäftigt was oder wer SCHOLLI (von MEIN LIEBER SCHOLLI) ist, und ob scholli zwingendermaßen männlich ist, oder wie denn dann bitte die weibliche form von scholli lautet. naja, wie dem auch sei. irgendwie kam DER WALL der olle rollerfahrer bock dann auf DAVROS, womit er zusammen mit GARRISON´s JOSEPH wohl der einzige mensch dieses planeten sein dürfte, der das gewußt hat. maximum respekt.

c): cheapo frage, echt jungs. ja ja ja, ist ja gut. ihr seid nicht die ersten und einzigen die den großen WEISS NICHT gemacht haben. der gockel heißt PETE und hatte einen seiner größten auftritte in der flipper folge, wo es so richtig fies sturm gab, und hinterher ungefähr alles so verwüstet und demoliert war wie nach einem yage konzert. also sandy lief dann wie gestört durch die gegend, um nach seinem pelikan zu suchen, den das allerdings alles herzlich wenig scherte. denn er saß ja dreist schnatternd auf dem etwas mitgenommenen hausdach.

d): also es waren mal 8, deren namentliche nennung aber jetzt selbst von mir nicht verlangt werden kann. es sind wahrscheinlich eh schon wieder welche dazu gekommen, denn erstens wird es in der pension roehnert/pfenninger immer ziemlich bunt getrieben, und zweitens ist dem herbergspaar eh der orden für die größten tierbefreier deutschlands zu verleihen. an dieser stelle noch mal ein recht herzlicher gruß an JUFRI, dem erst unlängst befreiten riesenkuschler. wir ham dich alle lieb!

e): na jungs, kein ordentliches wörterbuch zur hand? ok, es kann ja nicht jeder, wie mein kollege kalle, einen kumpel an der uni helsinki haben, der ihm dann nach nur dreimaligem anmailen endlich die worte LIHARVA HIRVI verriet.

f): das weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht. irgendwie scheint das blaue monstah in letzter zeit wieder reichlich grimmig und gemein zu sein, denn es läßt gar nichts mehr von sich hören. aber das mag auch an mir liegen. gut möglich, daß es noch sauer auf mich ist, weil ich ihm bei meinem letzten besuch die hälfte seiner kekse weggefressen habe. die hatte es zwar prächtig versteckt, nur war da ja noch HARRY W. der alte dickköpfige schieber. der stöberte die sauber versteckten kekse im nu auf, und wollte gerade so richtig losschieben als es mir soeben noch gelang die hälfte davon zu sichern. ja, wer nun ganz dringend wissen muß, wie denn letztlich die keks-tagesration des blauen monstahs ist, der schreibt ihm am besten eine e-mail: BLAUES.MONSTAH@GMX.NET

g): au backe ihr armleuchter. das wird den alten dickhäuter ROBERTO nicht freuen, daß sein ruhm noch nicht bis an den rhein vorgedrungen ist. HÄNÄÄLAINEN hingegen lacht sich auf der anderen seite natürlich ´nen loch in den faulen ranzen, weil er das ganze getue und wichtiggenehme um die trampel-around-the-world-tour nie so richtig ernst nehmen konnte. ein kleiner trost bleibt roberto aber dennoch. er wird für ein weiteres jahr goldener trampel titelträger bleiben, da die nächste trampel around the world tour bekanntlich aus noch ungeklärten gründen abgesagt wurde. all der schweiß und die vorbereitungsmühen waren nun für die katz, vadammich, aber ändern läßt es sich ja eh nicht. schließen wir daher mit einem gruß an roberto vom KOMMANDO FRIESISCHE WIESE, damit er sich wenigstens seiner popularität hier im hohen norden noch einmal ganz sicher sein kann.

Für alle, die tatsächlich bis hierher durchgehalten haben, jetzt noch ein kleines quiz zwischendurch:

1.) in welcher deutschen stadt sind die legendären FLUGSCHNÜRZIES zu hause ?
2.) was machen flugschnürzies am liebsten ?
3.) in welcher beziehung stehen sie zum noch legendäreren SCHLAFANZUGMONSTER ?
4.) was macht das schlafanzugmonster am liebsten ?

der preis ist heiß, um es mal in anlehnung an ganz schlechte fernsehshows zu sagen. Wer es also schaffen sollte, die antworten, möglicherweise sogar die richtigen J, an TORSTEN@TRUST-ZINE.DE zu schicken, wird sich über den comic POGO VOL.5 von WALT KELLY freuen dürfen. So, das war´s jetzt aber wirklich.

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