Dezember 31st, 2023

The Dead End Kids (#214, 2022)

Posted in interview by Thorsten

Eines der Alben, das ich 2021 mit am Häufigsten gehört habe, war wohl definitiv „Kommando Glitzer“ von The Dead End Kids aus Sachsen. Immer wieder hatte die Scheibe den Weg auf meinen Plattenteller gefunden. Und auch in der Jahresauswertung des von mir genutzten Streamingdienstes war die Band ziemlich weit vorne platziert. Dabei war ich Anfang 2021 eher zufällig über sie gestolpert, als mir beim Online-Stöbern das Comic-Coverartwork ins Auge gesprungen war. Musikalisch hatten sie mich dann sofort: Technisch ausgefeilter, mitreißender melodischer Punkrock, der mit prägnanter Metal-Gitarre überrascht. Der Gesang von Fatima am Schlagzeug und Caro an der Rhythmusgitarre passt perfekt, setzt sich unweigerlich fest und animiert zum Mitsingen oder wahlweise Mitschreien. In den englischen und deutschen Texten wird Persönliches thematisiert und politisch Stellung bezogen. Rundum überzeugend also und ganz nach meinem Geschmack. Die ebenfalls großartigen Akne Kid Joe hatten The Dead End Kids zu einigen ihrer verschobenen Jubiläumsshows anlässlich des 5. Bandgeburtstags eingeladen. So konnte ich die Band endlich live sehen und nutzte zudem die Gelegenheit, mich mit Fatima und Caro am 22. April 2022 vor dem Konzert im bereits vorab ausverkauften Berliner SO36 für ein Interview zu treffen.

Hallo, sehr schön, dass das geklappt hat. Erzählt doch erstmal was zu euch. Wer sind The Dead End Kids? Und seit wann gibt es euch?

Fatima: The Dead End Kids sind im Kern Caro, Charlie und Fatima. Und uns gibt es seit 2015 unter dem Bandnamen. Wir drei machen aber schon sehr viel länger Musik, seit der Schulzeit so 7./8. Klasse. Leider haben wir bisher noch keinen passenden Menschen für den Bass gefunden. In den letzten Jahren waren zwei Personen dabei, jedoch klappte das nicht so zu 100 Prozent. Jetzt gerade haben wir einen Freund, der uns aushilft – einen Live-Bassisten quasi, mit dem wir proben und der zu Konzerten mitfährt, der aber bei den ganzen anderen Bandgeschichten rausfällt. Wir haben uns schon ein bisschen in ihn verliebt, aber der Gute hat einfach zu viel um die Ohren. Wenn mal jemand hier im Interview Bock hat auf Ska: Jagdschein ist die eigentliche Band von Hoiss, der uns aushilft. Gern mal reinhören!

Caro: Kennengelernt haben wir uns in der Schule damals. Wir waren alle in einem Jahrgang. Irgendwann bin ich bei Fatima mit in den Proberaum gekommen, sie hatte da mit einer anderen Freundin schon Mucke gemacht. Wir haben, das muss man schon auch so sagen, gemeinsam erstmal unsere Instrumente gelernt. Wir hatten einfach Bock auf Musik machen, egal ob wir die Instrumente spielen konnten oder nicht. Wir haben auch gemeinsam gelernt, wie man Songs schreibt, wovon wir heute noch profitieren. Dabei war uns zu Beginn erstmal egal, in welche Richtung es genau geht. Jede*r kam so ein bisschen aus einer eigenen Ecke, beziehungsweise du konntest immer mit Allem so’n bissel was anfangen, du bist da sehr offen gewesen. [Zustimmung von Fatima] Ich war immer sehr so Deutschpunk- oder allgemein Punkrock-mäßig unterwegs. Und Charlie, der mag schon so die Metal-Gitarre, die man bei uns auch raushört. [beide lachen]. Damit hatte ich lange Probleme. Also was heißt Probleme, ich hab es gern gehört, aber ich wusste nie, wie das mit diesem Punkding einhergehen kann in der eigenen Musik.

Fatima: Wir hören schon sehr viel auch außerhalb von Punk, aber was man dann selber macht, ist schon nochmal was anderes.

Caro: Genau. Aber seit 2015 geht’s, da gab es dann einen Punkt, wo es irgendwie funktioniert hat. Und seitdem entwickelt sich das stetig weiter, so dass es jetzt auch allen Spaß macht. [beide lachen]

Also es war nicht von Anfang an klar, dass es Punk werden sollte?

Fatima: Es war überhaupt nicht klar. Es kam sehr darauf an, wer die Lieder geschrieben hat und wieviel daran noch bearbeitet wurde. Wenn ich so an die Lieder von mir denke, die waren schon punkig und es waren schon auch gute Sachen dabei im Nachhinein. Und Lieder, die melodisch eher von Charlie kamen, waren weniger punkig sondern mehr metalig und ein bisschen verspielter.

Caro: Es hat sich zunächst jedes Lied anders angehört. Wir brauchten einfach Zeit, um zu schauen, wie wir uns arrangieren, damit wirklich jede*r zufrieden ist.

Fatima: Genau. Andere machen Musik, weil sie nur Musik machen wollen und sind auf freundschaftlicher Ebene vielleicht nicht so dicke. Dann ist es glaub ich schwieriger, sich damit zu arrangieren. Aber bei uns war die Freundschaftskomponente ja schon immer da. Mittlerweile ist es so, dass wir das, was jede*r gut kann, auch gut positionieren können in den Liedern.

Gibt es gemeinsame Einflüsse oder Vorlieben? Was sind Bands, auf die ihr euch alle einigen könnt und die ihr alle cool findet? Von Caro weiß ich, dass sie Mobina Galore sehr mag, von denen ich auch großer Fan bin.

Fatima: Ja, Mobina Galore mögen wir alle. Spontan würde mir noch The Baboon Show einfallen. Oder Hellacopters finden wir auch alle gut.

Caro: Oah, es gibt so viele, auch System Of A Down. Ich bin auch über die Jahre ein bisschen offener geworden. Und es gibt noch einige Punkrock-Bands, die alle mögen. Ich hab schon jahrelang immer viele Empfehlungen gegeben, die wurden aber wenig angehört. Und dann kommt Fatima auf einmal: Hey, kennst du schon Burning Lady? Und ich sag: Ja, hab ich dir schon mal gezeigt. [beide lachen]

Und wie kam es zum Bandnamen? Gibt es dazu eine coole Story?

Caro: Nein, eine coole Story gibt es da gar nicht.

Fatima: Wir brauchten eine neuen Bandnamen. Wir wollten uns umbenennen.

Caro: Genau, wir wollten mit der alten Band abschließen, weil wir auch gemerkt haben, dass wir unsere Linie gefunden haben. Der Bandname ist meiner Meinung nach das Schwierigste von Allem, das ist wie mit Liedtiteln oder Albumtiteln. Wir haben ein bisschen mit dem Wort „Kids“ rumprobiert und sind dann auf unseren jetzigen Namen gekommen. Das Problem war, dass wir nicht gegoogelt haben, ob es schon eine andere große Band mit dem Namen gibt. Gibt es ja leider. Im Nachhinein ein bisschen dumm, aber man hat ja nicht damit gerechnet, dass wir mit der Band mal aus Freiberg und Sachsen herauskommen würden und das irgendwie relevant sein könnte. Im Nachhinein würde ich den sicherlich anders wählen. Aber es ist jetzt, was es ist. Und auf ne Art und Weise passt er auch zu uns.

Hat es auch eine Rolle gespielt, in der sächsischen Provinz sozialisiert worden zu sein?

Caro: Würde ich nicht zwingend sagen.

Fatima: Das könnte man rein interpretieren.

Ich hab euch letztes Jahr erst kennen gelernt mit dem Album „Kommando Glitzer“, das ich megagut finde. Musikalisch ist das sehr ausgereift, tight und catchy, und der wechselnde Gesang von euch beiden auf deutsch und englisch gefällt mir sehr. Aber auch das erste Release „In deiner Stadt“ ist schon richtig gut. Ältere Aufnahmen hab ich gar nicht gefunden, die vielleicht musikalisch holpriger und nicht so gut produziert sind, wie das sonst bei Punkbands ja oft der Fall ist. Habt ihr die Instrumente auch außerhalb der Band gelernt und Unterricht gehabt oder euch ausschließlich zusammen herangearbeitet?

Caro: Ja, ich hab glaub ich mit 11 oder 12 angefangen in die Musikschule zu gehen. Als ich Fatima kennen gelernt hab, hatte ich schon Musikunterricht.

Fatima: Eine Freundin, die hatte Gitarre gespielt und gesungen und dann gefragt, ob wir mal in den Proberaum gehen wollen. Ich hab mich dann einfach ans Schlagzeug gesetzt und konnte gerade so einen Rhythmus spielen – nicht halten. [lacht] Wir haben angefangen Coversongs zu spielen – nicht gut aber hat gebockt, war cool. Dann kam Caro dazu, und ich hab wegen der Band dann angefangen Schlagzeugunterricht zu nehmen, weil ich meinte: Allein bin ich nicht ambitioniert genug und hab nicht genug Skills da weiterzukommen. Aber ich glaub ohne Band hätte ich nicht angefangen Schlagzeug zu spielen.

Caro: Und der Charlie, man kann ja schon sagen der Begabteste von uns, der hatte keine Musikschule.

Fatima: Ja, also mit Abstand. Wir sind hier unten, dann kommt ganz lange nix und dann kommt Charlie.

Caro: Ich glaub, dass wir unsere Instrumente wirklich erst richtig gelernt haben, als wir im Proberaum zusammen gespielt haben. Sonst hätten wir auch ein ganz anderes Gefühl zu unseren Instrumenten. Da hätte die Musikschule allein nicht gereicht. Die hat ein paar Basics gelegt, aber nur wenige – also zumindest bei mir. [beide lachen] Das einzige, worüber wir damals diskutiert haben, ist der Gesang. Wir hatten vor The Dead End Kids auch mal Sängerinnen ausprobiert. Das hat uns aber alles nicht gefallen. Und dann haben wir gesagt: Na komm, Fatima, jetzt mach doch.

Fatima: Ja, Caro wollte nicht.

Caro: Und dann hat Fatima notgedrungen gelernt beim Schlagzeugspielen zu singen. Deswegen kann sie das jetzt so gut.

Das ist auch eine krasse Herausforderung, und ich bewundere alle, die das können. Es kommt ja nicht so häufig vor, dass die Person am Schlagzeug auch singt.

Fatima: Ja, darunter haben meine Schlaugzeug-Skills auch ein bisschen gelitten. Aber es reicht. Für The Dead End Kids reicht’s. [beide lachen] Aber wir entwickeln uns auch immer weiter.
Die Songs entstehen dann gemeinsam im Proberaum? Oder kommt irgendwer mit einer Idee oder einem Grundgerüst für einen Song und sagt: Hier bitte, probiert mal und macht was draus.

Fatima: Es war von Album zu Album immer ein bisschen anders. Aber generell ist es schon so, dass Caro und ich mit Ideen kommen, sowohl textlich als auch melodisch. Wir haben eine Idee, die nehmen wir auf, dann hören sich das alle an, dann gehen wir in den Proberaum, und dann wird das bearbeitet. In den letzten Monaten im Songwriting-Prozess für das nächste Release war es so, dass die Songs schon sehr stark nochmal bearbeitet wurden von uns allen.

Caro: Genau, wir kommen mit einer Idee rein, und dann guckt der Charlie, ob er was Cooles findet. Das ist immer noch die Prüfung, ob das Lied Verwendung findet oder nicht. [beide lachen] Wenn Charlie nichts findet, wird es nicht angefasst. Aber wenn er was hat, treffen wir uns und gucken, wie wir es arrangieren können. Funktioniert bisher ganz gut so, auch dieses Jahr. Wir gehen am Montag für eine Woche ins Studio und freuen uns endlich wieder neue Songs aufzunehmen.
Fatima: Freitag nochmal ein kurzer Ausflug nach Jena mit Akne Kid Joe. Und dann wieder zurück ins Studio.

Caro: Die neue Platte soll komplett deutschsprachige Songs beinhalten. Das war für uns eine ganz schöne Herausforderung, aber auch total cool. Vor ein paar Wochen waren wir noch sehr verzweifelt, ob das die richtige Entscheidung war, aber jetzt fühlt es sich wieder gut an. [beide lachen] Wir hoffen, dass die Platte sich genauso gut für uns anfühlt wie „Kommando Glitzer“.

Schön, das klingt sehr vielversprechend. Ich bin gespannt. Es ist derzeit ja nicht einfach das zu planen, aber könnt ihr schon ungefähr sagen, wann das Album hoffentlich in der Hand zu halten sein wird?

Caro: Tatsächlich dauert das noch eine Weile. Wegen diesen ganzen möglichen Verzögerungen haben wir mit sehr viel Puffer gerechnet. Wir haben gesagt, dass wir es gerne im Frühjahr 2023 veröffentlichen wollen. Mal sehen wann das Baby auf die Welt kommt. Und wir müssen auch immer noch ein bisschen Promo-Arbeit und Drehen von Musikvideos mit einberechnen.

Eure ersten beiden Alben sind bei der sympathischen und liebenswürdigen „Rilrec – Punkrock Family“ erschienen [Props und Prost an Tüddel! 8-)]. Bleibt ihr auch mit dem kommenden Album bei Rilrec?

Fatima: Es wird eine Kooperation mit noch einem andern Label, aber mit Rilrec auf jeden Fall. Die haben wir lieb!

Das erste Album ist nur auf CD erschienen, oder?

Fatima: CD und Tape. Die Tapes sind mittlerweile raus, da gibt es nichts mehr. Und das zweite Album war auf Vinyl und Tape. Da haben wir uns von CDs verabschiedet. Wir haben noch ein paar Vinyls, aber nicht mehr viele. Da müssen sich jetzt die Leute ranhalten bei den Livegigs. Aber es ist eine Nachpressung mit Rilrec und Bakraufarfita in Arbeit.

Ihr seid ja eine politische Band. In euren Texten verarbeitet ihr Persönliches, setzt aber auch klare Statements gegen Rassismus, Sexismus und rechte Meinungen und Strukturen – ohne dabei Parolen zu schwingen, was ich sehr angenehm finde. Die letzten zwei Jahre waren voller Herausforderungen. Der grausame Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist möglicherweise zu aktuell. Aber Corona – seien es die Folgen der Pandemie, als auch die Zuspitzungen von rechten Positionen und Verschwörungswahnsinn – hatte sicher Einfluss auf den Songwritingprozess, oder? Was ist euch wichtiger: The music or the message? Oder geht das eh nur zusammen?

Caro: Ich glaube das geht nur zusammen, oder?

Fatima: Ja, auf jeden Fall! Von solchen Ereignissen bleibt niemand unberührt und umso mehr wir uns damit im Privaten auseinandersetzen, desto größer wird das Bedürfnis, die Dinge in Texten zu verarbeiten. Es ist schön zu hören, dass du das so wahrnimmst, wie wir das gerne auch nach außen verkörpern wollen: Ohne simple Parolen ein klares Statement zu setzen. Klartext ist wichtig. Aber bei uns spielt die Musik allein schon durch die prägnante Leadgitarre eine große Rolle. Das zu vereinen ist dann die große Kunst. Ich finde unpolitisch sein ist schwierig, vor allem wenn man Punkrock macht, das geht für mich nicht. Das heißt im Privatleben, im Beruf sind wir Sachen ausgesetzt und müssen darüber nachdenken und tauschen uns aus. Es ist nur die Frage, wie sehr die Band das thematisiert in ihren Texten oder sich auch außerhalb dessen engagiert vielleicht. Wir haben beispielsweise immer eine Mission Lifeline-Spendenkasse mit dabei. Damit setzen wir auch ein Statement, ohne das jemandem aufdrücken zu wollen. Und wir finden es gut, dass wir das nach Außen tragen und auf so eine wichtige Organisation aufmerksam machen können, wie das viele Bands ja auch machen. Ich hab das Gefühl, dass das auch immer mehr wird. Das ist so meine persönliche Meinung, und ich finde super, so eine große Plattform zu finden, wo viele Menschen sich begegnen.

Caro: Genau, das machen wir nicht, um uns als was darzustellen und unser Image aufzubessern. Sondern das machen wir nur, wenn wir sagen: Das finden wir persönlich wichtig und können, auch wenn wir übelst klein sind, unsere Öffentlichkeit, die wir haben, dafür nutzen. Und ich würd uns schon als reflektiert einschätzen, dass wir privat auch thematisieren, was uns ankotzt. Das ist unsere persönliche Note, die mit reinfließt. Wir machen ja nicht Mucke um politisch zu sein, sondern wir sind politisch interessiert. Und dann fließt das automatisch mit rein, ohne dass wir uns das speziell auf die Fahne schreiben.

Fatima: Solche Bands gibt es ja auch, die sagen: Das ist unser Konzept. Was völlig okay ist.

Caro: Ja. Aber das machen wir nicht, es kommt halt einfach. Man merkt das auch bei einem neuen Album. Da muss man schon gucken, dass man die Waage hält und nicht zehn politische Songs raushaut mit dem gleichen Inhalt. Das fände ich auch zu langweilig. Aber es ist natürlich wichtig solche Songs drin zu haben.

Anfang 2021 wurde eine längst überfällige und lang noch nicht ausgestandene Diskussion angestoßen um Sexismus im Punk, also einer Subkultur, die sich in großen Teilen als links versteht und in der viele sagen: Wir sind reflektiert und aufgeklärt. Dabei ist es allerdings oft nicht besser als in anderen gesellschaftlichen Strukturen auch. Sowohl die Präsenz auf und vor der Bühne bei Punk- oder Hardcore-Konzerten, als auch das ganze Drumherum ist oft dominiert von meistens weißen Typen – vom Mackerverhalten ganz zu schweigen. Ich stelle als These mal in den Raum: Punk hat ein Sexismus- oder vielmehr ein Heterosexismus-Problem. Wie seht ihr das? Und wie sind vielleicht auch eure Erfahrungen?

Caro: Ja, das ist ein Riesenthema. Also ich glaub ja schon mal, wenn jemand von sich selbst behauptet zu 100 Prozent aufgeklärt zu sein, findet da keine Reflexion statt. Menschen sind nie zu 100 Prozent aufgeklärt. Das ist wie Lernen ein lebenslanger Prozess. Egal welche Szene oder welche Subkultur, welcher gesellschaftliche Teil auch immer, kein Teil in der Gesellschaft ist frei von Sexismus.

Fatima: Von dieser Diskriminierung, von diesen patriarchalen Strukturen und Deutungsmustern.

Caro: Das ist einfach zu verfestigt in dieser Gesellschaft. Und man kann sich da nicht komplett freisprechen. Das wär absolut blauäugig und naiv, wenn man das macht. Wie das uns begegnet? Wir haben damit glaube ich unterschiedliche Erfahrungen. Mehr Erfahrungen habe ich privat gemacht. Innerhalb des Kontextes Band passieren manchmal sicherlich komische Dinge, wie dass uns der Techniker bei einem Konzert versucht zu erklären wie ein Soundcheck funktioniert. Da geben wir meistens aber ein Feedback an die Veranstalter*innen.

Apropos, euer Soundcheck beginnt gleich. Daher müssen wir leider langsam zum Ende kommen. Gibt es noch was, was ihr loswerden wollt?

Fatima: Geht zu Konzerten! Also zu unseren, aber auch von anderen Bands.

Caro: Ja, wir sind jetzt im Studio. Danach gibt’s im Mai eine kurze Erholungsphase, soweit es geht. Und ab Juni bis Anfang Oktober sind Konzerte. Also wir haben straff zu tun und mega Bock drauf! Ansonsten: lest das Buch „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst – Meine Depression“ von Kurt Krömer. Das kostet ein bisschen was, aber ist gut. Das kann ich nur empfehlen, sehr spannend. Vielen Dank für das Interview. Es war sehr schön.

Fatima: Danke!

Euch lieben Dank und viel Erfolg und Spaß bei all euren Plänen!

 

Nachtrag:

Woah, auch live sind The Dead End Kids eine Wucht! Noch sind sie vielleicht so etwas wie ein Geheimtipp, doch das dürfte sich vermutlich bald ändern. Denn nicht nur für mich waren sie ohne Frage die Gewinner*innen dieses Konzertabends. Und das bei großer Konkurrenz. Denn auch AKJ hatten sehr viel Spaß gemacht und ein hochexplosives Hitfeuerwerk ihrer drei Platten abgebrannt. Und die (zumindest erstmal) einzig für zwei Shows wiedervereinigten Oidorno hatten den Laden auch ohne Sänger Tobi, der coronabedingt fehlte, dank tatkräftiger Unterstützung von Friends und Fans in bierseliges Chaos verwandelt. Doch hier hatte es sich leider einmal mehr gezeigt: Die Unannehmlichkeiten von zuviel Männlichkeit im Publikum auf solchen Konzerten.
The Dead End Kids dürften an diesem Abend also viele neue Fans gefunden haben, und das wird sich mit Sicherheit auf den anstehenden Konzerten fortsetzen. Dass ein bekannter Moderator eines großen Berliner Radiosenders sie ebenfalls als seine „persönliche Entdeckung des Jahres 2021“ bezeichnet hatte und The Dead End Kids von einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands für den Sommer als Support eingeladen wurden, könnte das noch weiter vorantreiben. Ich gönne es ihnen jedenfalls sehr und freue mich auf weitere Konzerte und die kommende Platte.

Interview und Text: Roland Brust
Fotos: The Dead End Kids

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