Schwach (#222, 2023)
Gern mal Schwäche zeigen
Ein Interview mit Schwach
Bereits seit knapp 10 Jahren machen Schwach ihr Ding, nennen das, was sie da auf Platte und Bühne bringen, Youthcrewpunk und stechen damit bis heute ein Stückweit hervor. Es gibt nach wie vor nicht viele Bands, die sich musikalisch klassischem US-YouthCrew-Hardcore der späten 80er und frühen 90er Jahre verschrieben haben und diesen mit deutschen Texten kombinieren. Doch nicht nur deshalb hat sich die DIY-Band einen Namen gemacht, sondern auch aufgrund ihrer ständigen – auch internationalen – Live-Aktivitäten und nicht zuletzt ihrer linksradikalen Haltung und der besonderen Stimmung bei ihren Konzerten.
Ende 2022 erschien mit „Kälter“ ihre zweite LP, dieses Mal auf Upstartz Records (Hamburg) und Refuse Records (Warsaw/Berlin). Letzteres Label ist seit 30 Jahren aktiver Teil der europäischen DIY-Hardcore-Szene und war auch schon am Release der ersten LP „Kein Bock“ von 2016 beteiligt. Außerdem haben Schwach bisher ein Demo, zwei eigene und eine Split-7inch veröffentlicht. Das aktuelle Album nahm ich zum Anlass, um Schwach natürlich vor allem dazu aber auch zu noch vielem mehr ausführlich zu befragen. Ich traf dazu mich mit der kompletten Band am 19. November 2022 unmittelbar vor ihrem Release-Konzert in der Roten Flora in Hamburg, zu dem sie sich Pogendroblem, PMS Hitfabrik und Theilen eingeladen hatten. Es war ein erwartbar langes aber vor allem sehr angenehmes und vielschichtiges Gespräch, da sich tatsächlich alle fünf aktiv daran beteiligten und ihre durchaus unterschiedlichen Sichtweisen einbrachten.
Hallo in die Runde. Schön, dass das geklappt hat und ihr auch wirklich alle jetzt hier mit am Start seid. Ich hab viel auf dem Zettel, daher fangen wir gleich zackig an: Zu Beginn die obligatorische Frage für diejenigen, die euch nicht kennen: Wer ist Schwach, seit wann und warum überhaupt?
Martin: Ja, los Markus!
Markus: Was? Wieso ich denn? [alle lachen] Okay, dann muss ich wohl anfangen… Hallo, ich bin Markus, bin bei Schwach seit 2013. Eigentlich haben Martin, Tobi und Adrian, der jetzt nicht mehr dabei ist, die Band gegründet. Und ich bin dann in dem Jahr auch nach Berlin gezogen, hab dann mit denen Mucke gemacht, und dann ist das halt so entstanden. Die drei haben sich bei Yellow Sunshine, so’nem veganen Burger-Laden kennen gelernt. Beziehungsweise Martin und Tobi kommen beide aus Aurich, Tobi und ich sind Geschwister, deswegen lag das alles so auf der Hand.
Tobi: Genau. Adrian, Martin und ich haben im Yellow Sunshine gearbeitet und beim Arbeiten ist die Idee entstanden, so eine ganz simple Punk-Band oder Youthcrew-Hardcore-Band zu machen. Also 2013 haben wir uns gegründet und ich glaub auch schon direkt im Sommer die ersten Konzerte gespielt.
Also obwohl ich alle aus Aurich kommt, habt ihr auch erst in Berlin gegründet?
Martin: Ja, genau. Drei von uns kamen aus Aurich und Adrian aus Berlin oder ursprünglich aus Polen. Eine ganze Zeit lang war Schwach eigentlich eine Band aus Berlin, weil wir hier eben gelebt haben. Und dann hat Adrian irgendwann aufgehört und Chris kam dazu. Chris kommt auch nicht aus Aurich leider. [alle lachen] Und danach haben wir eigentlich schon angefangen zu probieren, mit zwei Gitarren zu spielen. Das hat auch eine Weile gedauert, bis das so fest geklappt hat.
Markus: Ja, weil ich Kinder hab und nicht jedes Konzert mitspielen konnte, haben wir einen Aushilfsgitarristen gehabt, Tilo war das damals. Wenn es möglich war, haben wir schon mit zwei Gitarren gespielt und wenn ich mal nicht konnte, dann eben nur mit einer. Tilo hatte aber noch weniger Zeit, und deswegen ist Daniel dann in die Band eingestiegen – für eine Tour erstmal. Das hat aber so gut geklappt, dass er seitdem fest mit dabei ist zum Glück.
Daniel: Ja, ich hab einfach jedes Konzert mitgespielt, ne.
Martin: Daniel kommt auch aus Ostfriesland.
Daniel: Ja, ich komm auch aus Aurich.
War das eine Bedingung?
Daniel: Alles um Chris zu ärgern.[lacht]
Martin: Vielleicht noch kurz zum Hintergrund: Tobi und ich hatten früher schon zusammen eine Band in Aurich – auch ne Hardcore-Band. Die hieß zuletzt „Take A Stand“. Und noch davor hatten Markus und Tobi auch schon ne Band in Aurich, und die hieß „No Second Time“. Und jetzt: Stichwort Rote Flora.
Markus: Mit der Band haben wir vor 22 Jahren hier schon mal im Keller gespielt.
Martin: Das weiß ich auch noch. Es gab so in meinem Alter nur Tobi und mich würd ich mal behaupten, die so diese Musik gehört haben. Und dann gab es Markus, der ein bisschen älter ist als wir, und dann unsere älteren Geschwister, die nochmal ein bisschen älter sind. Und Tobi und ich haben beide Schlagzeug gespielt. Und irgendwann war das dann die krasse Story, dass „No Second Time“ in Hamburg gespielt haben.
Markus: Ja, das war ein Abenteuer für uns damals. Ich war 17 zu der Zeit, und Tobi war 12 oder 13.
Tobi: Das durfte auch nur stattfinden, weil unser ältester Bruder mitgekommen ist und quasi auf uns aufgepasst hat.
Das ist tatsächlich eine megagute Geschichte.
Tobi: Und Daniel kommt ja eben auch aus Aurich und hat bei „On A Bad Trip“ gespielt, bei denen ich auch gespielt hab. Und wie Markus eben schon gesagt hat, waren wir dann mit Schwach irgendwann sehr viel unterwegs. Und weil Markus dann immer weniger Zeit hatte, mussten wir uns zwangsläufig was überlegen, weil wir immer so viel Sachen abgesagt haben oder absagen mussten. Das fanden wir halt schade.
Und dann ist das eben so eine zeitlang wirklich eher so kollektivartig gewesen, weil Daniel dann ausgeholfen hat, und dann gab es Tilo, und ursprünglich für die Kolumbien-Tour gab es noch Dalle – auch ein Mensch aus Aurich. Der ist jetzt auch immer noch ab und an mal dabei, wenn er Zeit hat und Markus nicht. Der hat die neuen Songs jetzt noch nicht so drauf hat, da müssen wir dann ein paar ältere Songs spielen, wenn er dabei ist. Aber da Daniel jetzt unser festes Mitglied ist, haben wir definitiv immer eine Gitarre fest am Start, so dass das immer sehr gut klappt. Und Markus ist meistens jetzt auch gerade wieder dabei. Und wenn das nicht klappt, dann entweder noch Dalle oder wir spielen mit einer Gitarre.
Martin: Und was auch wichtig ist: Markus ist irgendwann nach Bremen gezogen, und wir wollten dann eine zweite Person an der Gitarre haben aus Berlin. Das ist nicht zustande gekommen. Dann ist Tobi nach Hamburg gezogen. Und jetzt ist der Stand, dass Chris und ich noch in Berlin sind und alle andern in Norddeutschland. Und das verändert die Aktivität, also wir proben weniger.
Vielleicht ist das ein ganz guter Übergang zur neuen Platte. Erstmal Glückwunsch dazu. Durch die Wohnsituation ist der Entstehungsprozess für die neuen Songs natürlich auch ein ganz anderer gewesen, und es ist vielleicht auch schwieriger geworden? Oder kommt euch das sogar gelegen? Natürlich ist es mittlerweile sehr einfach, sich mal ne Gitarrenspur zu schicken und dann Soundfetzen hin und her zu schieben. Wie war das für euch?
Martin: Das haben wir am Wenigsten gemacht interessanterweise. Ich glaube wir haben kein einziges Mal mit diesen Aufnahmeprogrammen gespielt. Ich fand eigentlich, als wir uns getroffen haben, war das Songschreiben fast einfacher. Meistens haben wir uns für ein Wochenende in Bremen getroffen, saßen alle aufeinander und haben entweder Ideen mitgebracht oder dann zusammen irgendwas gemacht. Und so ist glaub ich mehr passiert als früher, wenn wir uns einmal pro Woche nach der Arbeit alle im Proberaum getroffen haben. Nur das alles zu koordinieren, dass alle für ein Wochenende nach Bremen kommen, war natürlich sehr aufwendig.
Markus: Man muss dazu sagen, dass wir uns wegen Corona ja eine ganze Zeit ohnehin gar nicht treffen konnten. Und da haben eigentlich hauptsächlich Chris und Martin in ihren Zimmerchen an Songs geschrieben.
Daniel: Und dann haben wir gesagt, dass wir uns auf dieses Album vorbereiten und uns regelmäßig treffen wollen, um das Songwriting voranzutreiben. Und es gab glaub ich schon so 18 oder 19 Ideen, die auch teilweise ausgearbeitet waren – mal mehr und mal weniger. Und dann haben wir uns echt immer mal für ein Wochenende 10 bis 12 Stunden pro Tag im Proberaum verschanzt, haben daran rumgebastelt und es meistens zum Ende am Sonntag aufgenommen. Ich hab die Aufnahmen dann rumgeschickt, alle haben drüber gehört, es gab Kritik, und dann haben wir beim nächsten Mal daran weiter gearbeitet.
Chris: Wobei ich schon sagen muss, das hat es schon sehr in die Länge gezogen aus verschiedenen Gründen. Auf dieser Platte sind jetzt Riffs drauf, die sind 4 oder 5 Jahre alt. Also ich zumindest kann sagen, mir fehlt das auf jeden Fall, dass wir nicht regelmäßig proben und es nicht so entspannt ist. Denn es hat auch immer so einen gewissen Druck, dass da auch was bei rumkommen muss, wenn du dich an so einem Wochenende triffst. Es hat also Vor- und Nachteile. Ich glaube wir sind teilweise auch an Grenzen gekommen, wo man sich dann schon mal anbeeft. Das ist glaub ich mehr vorgekommen als früher. Nichtsdestotrotz hat es ja irgendwie funktioniert, und es sind ja auch alle okay damit, was dabei rausgekommen ist. Von daher ist alles cool.
Martin: Ich hatte auch den Eindruck, dass wir relativ gut drin waren alle, während wir das gemacht haben. Vorher haben wir sehr viel live gespielt und nicht geprobt und haben uns auch nicht soviel hingesetzt, um neue Songs zu machen. Wir hatten aber so ein paar Ideen, und davon sind ein paar auf der neuen Platte gelandet. Während wir die gemacht haben, haben wir uns relativ regelmäßig getroffen und hatten das alle so drauf. Jetzt gerade proben wir eigentlich nicht. Und wenn wir uns jetzt die Wochenenden treffen ohne geprobt zu haben, fällt mir das auf jeden Fall eher auf, weil wir ja auch so ne Idee haben wie das klingen oder wie es sich anfühlen soll beim Spielen. Und das ist natürlich ohne Routine und ohne häufiges Spielen anders.
Chris: Ja, ich glaube es fehlt halt so ein gemeinsamer regelmäßiger Prozess, wo man musikalisch eigentlich hin will. Und das ist dann mitunter sehr viel anstrengender in der Ausarbeitung, wenn das alles nur so punktuell passiert.
Daniel: Und dazu gab es ja davor auch immer wieder diese Situationen, dass durch diesen ständigen Gitarrenwechsel auch immer wieder alte Songs neu erarbeitet werden mussten.
Martin: Oh ja!
Daniel: Das war glaub ich auch immer so eine leichte Bremse.
Corona wurde eben auch schon als Stichwort genannt. Das hat ja alle stark eingeschränkt, aber hatte sicher auch einen sehr individuellen und sehr unterschiedlichen Einfluss auf euch als Personen und dann auch auf die Band. Einige haben mehr Zeit gehabt an Songs rumzubasteln wie Martin und Chris eben und die andern nicht so. Das kann ja auch ein Ungleichgewicht in die Band bringen oder vielleicht auch eine Schwierigkeit sein, weil einer sagt: „Ey, ich hab jetzt so viele neue Ideen und da ist vielleicht auch mal was anders als bisher.“ Und andere von euch sagen: „Ne, ich will es so weiter machen wie vorher.“
Markus: Ja, genau so wie du es sagst. Für mich war es beispielsweise schwieriger. Die Kita hatte zu, und ich hatte dadurch überhaupt gar keine Zeit mich um Songwriting zu kümmern. Und deswegen haben Chris und Martin hauptsächlich so Sachen beigesteuert. Das habe ich schon gemerkt, dass es für mich ein bisschen schwierig war. Jetzt bin ich glücklich mit dem Ergebnis, aber in dem Prozess ist es natürlich schon schwierig, wenn man sich nicht so gut einbringen kann wie die anderen.
Tobi: Ja, genau. Und wie Chris schon gesagt hat, dass es irgendwie so einen Erwartungsdruck gibt, wenn man sich nur am Wochenende trifft. Ich glaube aber auch, dass wir diesen Druck irgendwie gebraucht haben. Irgendwann war klar: Wenn wir aufnehmen wollen, brauchen wir einen Termin. Und wir hatten diese klare Vorstellung, dass wir in der Tonmeisterei in Oldenburg aufnehmen wollten. Als dann der Aufnahmetermin stand, gab es auch kein Zurück mehr. Ich glaube das hat uns enorm geholfen, diesen Prozess ein bisschen zu beschleunigen und da mehr Zeit zu investieren.
Guter Stichpunkt: Denn ihr seid ja das erste Mal richtig ins Studio gegangen. Vorher hattest unter anderem du, Daniel, die Aufnahmen gemacht, oder?
Daniel: Ich habe tatsächlich witzigerweise 2013 die allerersten richtigen Aufnahmen mit Schwach gemacht, danach dann aber nichts mehr was rausgekommen ist, sondern immer nur für uns zum drüberhören, analysieren, gucken und rumbasteln.
Martin: Wir haben eigentlich immer mit irgendeinem Soundmenschen aufgenommen. Aber dann unter so Bedingungen wie jetzt hier in der Flora: im Winter im kalten Keller, an zwei Tagen oder aufgestückelt über mehrere Wochenenden. Und jetzt hatten wir alle voll Lust drauf, einmal richtig im Studio zu sein. Es war allerdings auch Winter und arschkalt in der Tonmeisterei – für alle zur Info, die das da mal machen wollen. [alle lachen].
Daniel: Die Stimmung hat uns gewärmt.
Auf der Platte letztlich stehen zu haben, dass die Aufnahmen in der Tonmeisterei in Oldenburg gemacht wurden, ist ja schon quasi ein Gütesiegel. Denn das ist ja einfach eine super Adresse mit derben Profis vor Ort, die schon wahnsinnig vielen Bands aus Punk, Hardcore und allen artverwandten Subkulturen einen unfassbar guten Sound verpasst haben. Wie war das für euch? Wie habt ihr den Aufnahmeprozess da vor Ort wahrgenommen?
Martin: Das war sehr cool. Also die teilen sich das ja. Role gehört der Laden, und mit Falk haben wir aufgenommen, das war unser Tonmeister. Wir sind hingefahren an einem Freitag, und in meinem Kopf waren noch die Erfahrungen von unseren letzten Aufnahmen. Ich dachte wir kommen dahin, stellen ein bisschen das Schlagzeug ein und dann nehm ich noch abends schon so gut wie alles auf, weil das bisher immer so war. Und dann sind wir da hingekommen, auch schon ein bisschen später. Und dann ist Role extra nochmal von zu Hause losgeeiert. Wir haben da gepennt in der Tonmeisterei und Falk auch. Role kam dann also nochmal dazu. Das Schlagzeug war schon komplett auf- und mit Mikrofonen zugebaut. Und dann haben die den kompletten Abend damit verbracht auszusieben welche Mikrofone wegkommen. Ich hab dann gar nicht mehr aufgenommen, sondern wir haben erst am nächsten Tag damit angefangen. Und das fand ich schon ziemlich cool. Also da merkt man auch, dass so Tonleute – oder die beiden auf jeden Fall – ganz andere Dinge hören oder in anderen Formen. Das war auf jeden Fall supercool, das hat gleich ein gutes Gefühl gemacht.
Daniel: Ja, voll. Bei der Gitarre war das auch so, Role hat einfach so guten Input gegeben. Im Vorfeld hatten wir nur ein bisschen gesprochen, was wir haben und so. Und dann kamen wir da an, und er hatte so 2-3 Amps, das war unfassbar und klang einfach megagut! Ja fett, das war einfach geil.
Martin: Und Falk war auch super angenehm, einfach ein supercooler Typ.
Und es ist auch deutlich zu hören. Ich hatte im Vorfeld ja schon die Gelegenheit, mal die Platte reinzuhören, um eine Rezension zu schreiben [Anm.: siehe TRUST #217]. Und auch das ist schon ein sehr fetter guter Sound, bei dem ich sehr gespannt bin, wie das auf Vinyl klingen wird. Und vor allem der Unterschied ist riesig zum ersten Album, bei dem – so sehr ich auch das musikalisch und textlich schätze und mag – der Sound ja leider bei Weitem nicht so gut ist und das vor allem beim Vinyl auffällt. Dadurch ist meiner Meinung nach echt viel verloren gegangen, weil es auch echt gute Songs sind. Dieser neue sattere Sound hängt neben den Aufnahmen in der Tonmeisterei natürlich auch mit dem Mastering zusammen, das wie schon auch bei den letzten beiden 7inch Brian McTernan [Anm.: Sänger von u.a. Battery] in den Salad Days Studios in Baltimore gemacht hat. Das macht soundtechnisch natürlich auch nochmal ordentlich was her und ist dazu noch eine krasse Referenz. Wie ist da der Kontakt zustande gekommen? Bei der Tonmeisterei habt ihr vermutlich wie alle einen Termin gemacht und euch „eingekauft“ quasi. Aber wie kam das mit Brian McTernan?
Martin: Es war eigentlich so, dass wir 2017 zwei Shows mit Battery gespielt haben. Wir haben da zwar gar nicht so viel mit denen abgehangen, aber die waren irgendwie nett und sympathisch. Und ich glaube, dann haben wir danach einfach gedacht, dass wir ihn einfach mal anfragen können. Ich hab ihm dann eine Mail geschickt, und er meinte nur: „Ja klar, überhaupt gar kein Problem, schick mal her.“ Er war auf jeden Fall super nett und hat das dann einfach so gemacht. Es ist nicht so, dass wir täglich im Austausch sind oder so… Er hat das Mastering dann bei den letzten beiden 7inches gemacht. Und als wir ihn das zweite Mal gefragt haben, meinte er so: „Ja, alles überhaupt gar kein Problem, aber es wär echt cool, wenn ihr mal gute Aufnahmen machen könntet.“ Ich wusste erst nicht so richtig, was er meinte.
Und wir wussten zu dem Zeitpunkt eh schon längst, wo wir aufnehmen und waren voll happy da. Hinterher meinte er aber wieder so: „Ich musste wieder ziemlich viel nachbessern.“ Als wir wussten, dass wir die Platte aufnehmen wollen und das auch schon mit der Tonmeisterei abgekaspert hatten, hab ich ihn einfach wieder gefragt. Und da hat er nachgefragt: „Sind das die Leute, die auch Tides Deny aufgenommen haben?“ Und dann meinte ich: „Ja, genau die sind das.“ Und dann war er auch schon gleich voll happy. Da musste ich auch gerade dran denken, als du das meintest mit dem Gütesiegel. Ganz kurz gab es auch die Idee, dass er selber die Aufnahmen mit uns macht. Denn Be Well hatte diese Hamburg-Show geplant letzten Winter, so’n Boat-Cruise oder sowas [Anm.: Be Well sollte bei der Winter-Edition vom Booze Cruise 2021 spielen. Einen längeren Bericht zum Booze Cruise im Sommer 2022 von Claas inkl. ein paar Zeilen von mir gibt es in TRUST #216.]
Die Show wurde letztlich abgesagt, aber kurz gab es diese Idee, dass Brian dann quasi Falks Job macht – Hallo Falk, hähä [alle lachen]. Als wir dann in der Tonmeisterei waren, hab ich gecheckt was er vorher meinte, weil es eben diesen krassen Unterschied gab. Und die beiden da haben mir dann erzählt, wie Brian mit den Sachen umgeht und dass er so eine bestimmte Art zu mischen hat. Und dafür braucht er eben so lupenreine Aufnahmen. Es war schon ziemlich fett da im Studio, und der Rohmix war krass, aber als wir dann die gemasterten Songs von Brian gekriegt haben, war das nochmal ein heftiger Schritt. Das hat mega doll nochmal was mit dem Klang der Platte gemacht. Ich weiß noch, als wir die ersten Varianten davon im Auto gehört haben, das war echt verdammt cool.
Daniel: Das ist immer noch so, Martin, wenn du vorne neben mir sitzt, wenn ich fahre, und wir hören die Setlist vorm Konzert und es kommen alte und neue Aufnahmen im Wechsel. Immer wenn eine neue Aufnahme kommt, dann Martin so: „Woah!“
Martin: Ja, es stimmt ja aber auch. Es ist ja auch einfach mega cool.
Tobi: Vielleicht noch kurz, weil wir eben bei Be Well waren. Die sollten ja eigentlich ein bisschen länger auf Tour gehen. Und da hätten wir vier Konzerte mit denen gespeilt, aber das ist leider alles ausgefallen. Vielleicht wird das nächstes Jahr nachgeholt.
Neben dem fetteren Sound hat sich auch beim Songwriting und den Lyrics einiges getan. Ihr seid meiner Meinung nach viel verspielter und variantenreicher geworden, und es ist durchaus auch Überraschendes dabei. Ihr ahnt vielleicht, dass ich auf das Saxophon anspiele, was möglicherweise nicht unumstritten war, wie ich mir vorstellen kann. Wobei ich im Interview mit Tobi, das Tüddel und Heiko für Mondo Bizarro, die Punkrock-Radiosendung beim fsk Hamburg, gemacht haben, schon gehört hab, dass das dem geschuldet ist, dass Chris eine zeitlang sehr viel französischen Oi gehört hat. Aber gab es beim Songwritingprozess auch harte Auseinandersetzungen über den Klang, Abläufe oder vielleicht sogar Songs an sich?
Chris: Ja, also prinzipiell sind Markus und ich immer anderer Meinung. Er ist eher konservativ und ich nicht.
Daniel: Oh oh… [alle lachen]
Chris: Ja, auf jeden Fall gab es auch unschöne Sachen, wo ich auch im Nachhinein ganz viel Scham auf mich nehme. Also ich würd ja sagen, das Album ist ein bisschen poppiger geworden, auch wenn man es vielleicht nicht ganz so hört. Aber ich finde schon, und es ist nicht mehr ganz so klassisch Youthcrew wie es das früher war. Genau das ist eben das, was ich vorhin meinte: Wir haben eben nicht so eine gemeinsame musikalische Entwicklungen hingelegt die letzten Jahren, weil wir zu weit auseinander waren und nicht gespielt haben. Das fällt dann natürlich auf. Und sicherlich gab es Situationen, wo man von einer gewissen Idee überzeugt war und die dann auch mit harten Bandagen durchkämpfen musste, damit die auf die Platte kommt… und sich jetzt aber alle darüber freuen.
Aber ging es da um das Saxophon oder was war noch strittig?
Chris: Nicht in allen Songs, aber in einem Song auf jeden Fall. Und dann hatte ich so’nen Chorus-Effekt auf den Bass draufgemacht, damit sich das ein bisschen anders anhört. Das ist auch erstmal auf sehr viel Argwohn gestoßen – bis Falk das total geil fand im Studio. Dann gab es Auseinandersetzungen über Gesangsachen und Gastgesänge, wo dann Ideen eben auch nicht gepasst haben. Ich weiß nicht, was gab es noch?
Daniel: Vibraslap, Klanghölzer, große Tomtom, kleine Tomtom…[alle lachen] Ich weiß nicht, es gab ja einiges was wir ausprobiert haben.
Martin: Is ja auch einiges drauf gelandet.
Tobi: Die Vibraslaps hört man leider irgendwie nicht so doll. Da hat uns auf jeden Fall noch keine*r drauf angesprochen.
Daniel: Wer es findet, kriegt ne Platte geschenkt.
Martin: Ja, stimmt!
Chris: Hinzu kommt noch, dass wir am Ende 18 Songs mehr oder weniger fertig hatten, von denen es ein paar eben nicht auf die Platte geschafft haben. Und ich glaube jeder von uns hatte einen Songs, den er sehr am Herzen hatte, der jetzt noch irgendwo in der Schublade liegt.
Tobi: Ja, das stimmt, es war bei einigen Songs vor allem bei Chris und Markus viel Diskussionspotential. Außerdem hatte ich voll Angst, weil wir dann 18 Songs hatten. Das ist ja eigentlich megacool, aber es war klar, wir können kein Album machen mit 18 Songs. Das ist für ne Hardcore-Band einfach Quatsch. Wer hört sich das so lange an? Wir haben dann gesagt es sollen 12 Songs werden, wobei Chris am Liebsten nur 9 oder 10 Songs drauf genommen hätte. Ich dachte, dass das garantiert Jahre dauern würde, bis wir uns entscheiden, welche Songs drauf kommen. Das ging dann aber erstaunlicher Weise sehr schnell.
Martin: Ich kenn das selber auch, dass es so Momente gibt, wo ich mich dann aufrege, warum jetzt dieser eine Schlag nicht da bleiben kann. Aber am Ende, wenn wir uns darauf geeinigt haben wie es sein soll, hat es doch sowas homogenes. Ich empfinde es auch eher als abwechslungsreich oder variantenreich, wie du es glaub ich genannt hattest und womit ich was anfangen konnte. Und ich habe nicht das Gefühl, dass es so eklektisch zusammengeschustert ist.
Da gibt es so diese Bands, bei denen einer Ska, einer Metal und einer Hardcore, und dann ist ein Song oder ein Part so und der andere dann anders. Und ich finde genau das ist eigentlich nicht passiert, sondern es ist so abwechslungsreich und interessant geworden. Und das finde ich eigentlich ziemlich cool, weil wir es eben als Gruppe so gemacht haben. Und es war nicht noch ne externe Person dabei, die gesagt hat: So, jetzt achten wir mal darauf, dass was neues passiert. Sondern wir haben irgendwie geschafft es so zu drehen, dass es trotz der verschiedenen Ideen und Vorlieben am Ende, wenn wir es zusammen spielen, irgendwie stimmig ist.
Tobi: Wobei wir diese 18 Songs mal Freund*innen gezeigt und die nach ihren Meinungen gefragt haben, aber eigentlich haben wir dann nicht darauf gehört. Also es sind schon die Songs drauf gekommen, bei denen Leute sagten: Nee, der ist nicht so geil. [alle lachen]
Martin: Ja, alle hatten ja auch passende Argumente für die eigenen favourite Songs. Aber so einen Überschuss an Songs in der Schublade zu haben ist ja auch geil, vor allem wenn es keine Songs sind, die jeweils nur einer abfeiert, sondern alle von euch die gut finden. Dann kann im nächsten Jahr einfach noch eine 7inch rausgehauen werden.
Martin: Nie wieder 7inch! [alle lachen]
Naja, dann eben ne 10inch, wobei das wohl weiterhin am Teuersten ist in der Produktion. Nochmal kurz zurück, wie variantenreich einige der neuen Songs sind. Am Deutlichsten ist mir das aufgefallen bei „Tristesse“. Das ist schon ein ziemlich komplexer Song im Vergleich zu dem, was ihr vorher mit eurem Youthcrewpunk so gemacht habt. Der Song ist ja super abwechslungsreich – vor allem natürlich auch durch die beiden sehr unterschiedlichen Gastgesänge. Ich war mir beim ersten Hören nicht sicher, ob es nicht einen Übergang zum nächsten Song gibt und es eigentlich zwei sind. Und ich hab mich dann gefragt, ob es gerade bei dem Song vielleicht auch größere Diskussionen in der Band gab?
Daniel: Lustig, dass du das ansprichst. Denn für mich persönlich war das am Anfang im Prozess der langweiligste Song: „Puh, find ich jetzt nicht so spannend, der fällt für mich als erstes hinten runter.“
Aber das was draus geworden ist, find ich auch echt gut.
Markus: Find ich auch witzig. Chris hat den geschrieben quasi, also die Musik zumindest. Und ich fand den auch gut – also da waren wir uns mal einig –, und ich hab den auch verteidigt, dass der mit auf die Platte drauf kommt. [alle lachen]
Martin: Da war es zum Beispiel auch voll interessant und es hat auch voll Spaß gemacht, weil Daniel und Markus irgendwann mal alleine in Bremen geprobt haben und dann am Ende noch so eine Variation eingebaut haben, bei der ich auch finde, dass sie dem Song nochmal so’nen coolen Schub gibt. Das find ich zumindest sehr cool. Und am meisten Spaß macht es auch, wenn das so zusammenfließt. Obwohl ich selbst natürlich auch immer den Wunsch hab, wenn ich ne Idee hab, dass das genauso gemacht werden muss.
Tobi: Und dass da jetzt zwei Gastgesänge drauf gekommen sind, ist ja auch eher Zufall. Also wir wollten, dass Freund*innen von uns auf dem Album zu hören sind. Aber dass dann direkt die beiden in einem Song zu hören sind, weiß ich gar nicht mehr genau, wie das entstanden ist.
Martin und Chris: Das war von Anfang an so geplant.
Tobi: Ah, okay. [lacht]
Die Mehrsprachigkeit der Gastgesänge macht es ja auch nochmal total spannend. Der eine Part ist ja auf norwegisch vom Sänger von Modern Love und der andere Part ist auf spanisch bzw. der Sprache der iberischen Halbinsel, wie sie vielleicht selber sagen würden, wie ich aus dem Interview mit Tobi bei Mondo Bizarro weiß.
[alle lachen]
Martin: Ja, iberische Halbinsel-Sprech.
Chris: Die sind aus Madrid, ich glaub das ist okay.
Und ich finde gerade diese norwegische Part, der hört sich allein sprachlich total geil an.
Tobi: Den kannst du heute von Daniel hören.
Daniel: [Zitiert den Part kurz und lacht] Da sind lustigerweise gestern nach dem Konzert auch einige mit einem Ohrwurm von genau der Stelle rumgelaufen.
Martin: Ja, das hat Erik von Modern Love wirklich voll cool gemacht, der ist schon irgendwie ein Tier.
Ja, der Part ist überraschend irgendwie, aber trotzdem passend. Ähnlich vielleicht auch mit den Saxophon-Parts, die mich im ersten Moment irritiert aber mir dann auch gefallen haben. Auch wenn ich eine über die Jahrzehnte gewachsene ausgeprägte Abneigung gegen Ska und Skapunk hab und damit bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen überhaupt nichts anfangen kann, bin ich da vielleicht nicht ganz so rigoros wie Tüddel, die ja eine radikale Abneigung gegen Blasinstrumente hat. Aber es geht damit ja soviel mehr als das und so gezielte Akzentuierungen können schon wirklich cool sein.
Chris: Ja, ein extrem vielseitiges Instrument, dem man sehr unrecht tut, wenn man es auf Ska beschränkt.
Tobi: Ja, das ist witzig, wenn man so aus dieser Punksozialisation kommt, dass das dann sofort mit Ska in Verbindung gebracht wird, obwohl es ja einfach nur ein Saxophon ist.
Markus: Wobei man auch sagen muss, dass wir gar nicht so die große Diskussion gehabt haben, ob wir das Saxophon mit reinnehmen. Sondern die großen Diskussionen waren immer, an welchen Stellen oder ob es an gewissen Stellen vielleicht zu lang ist. Aber bei „Tristesse“ gab es gar nicht so die große Diskussion, da fanden es eigentlich an der Stelle alle ganz gut so.
Daniel: Naja, ich sag nur: „Mach nochmal den Fade auf bei 1:20.5 und mach mal den Fade auf bei 1:26…“
Markus: Ja gut, für die Stelle danach gab es dann wieder ne Diskussion, da war es….Naja egal, es ist gut geworden. [alle lachen]
Martin: Ja, und Horia, der das gemacht hat, hat es auf jeden Fall auch richtig gut gemacht. Es war jetzt nicht so, dass wir ihn in den Schreibprozess mit einbezogen hätten oder das der jedes mal mit bei der Probe gewesen wäre, sondern wir hatten alles fertig und alles aufgenommen. Und dann hatte Chris so seinen Schatz an Vorstellungen, und wir haben uns dann einmal vielleicht maximal zwei Stunden mit ihm hingesetzt bei dem zu Hause im Wohnzimmer. Und dann hat der das einfach so improvisiert. Also wir sind nicht so zu ihm gekommen und haben gesagt: Spiel mal bitte diese Töne. Oder vielleicht hat Chris manchmal das so vorgedüdelt. Das war auch sehr cool.
Kommen wir mal auf die Inhalte und Texte der Platte zu sprechen. Ihr wart ja schon immer und seid weiterhin eine politisch Band, die sich klar antifaschistisch, antrassisitisch, antisexistisch, antinationalistisch und kapitalismuskritisch positioniert. Auffällig finde ich, dass es in den Positionierungen komplexer und weniger parolenhaft geworden ist. Es gibt zwar auch die direkten und klar kämpferischen Texte wie z.B. bei „Organize now“. Aber mein Eindruck ist, dass die Texte – wie soll ich es nennen – oft ein bisschen düsterer oder verbitterter geworden sind.
Daniel: Kälter! [lacht]
Gerade bei den persönlichen Songs, die ja auch sehr politisch sind, fällt das auf. Ich hab mir dann so die Frage gestellt: Ist es das Älterwerden oder sind es die weiterhin und immer beschissener werdenden Umstände, die dazu geführt haben?
Tobi: Es ist Hamburg – es ist das Hamburger Wetter. [alle lachen] Ich weiß gar nicht, ob es unbedingt düsterer ist. Also Martin hat ja sonst auch öfter mal Texte geschrieben. Aber ich glaube jetzt ist gar kein Text von wem anders mit auf dem Album.
Martin: Ne, genau. Ich hatte ja auch weniger geschrieben, und die sind beide rausgeflogen. [alle lachen]
Aber die waren weniger düster.
Tobi: Ja, das stimmt. Aber düster…weiß ich nicht. Es geht ja mit „Kälter“ los und da heißt es ja: „Don’t give up, auch wenn es immer schwerer fällt. Wir für den Rest der welt.“ Am Anfang hieß es noch „Wir gegen den Rest der Welt“, aber ich hab das Gefühl das es gerade in der Punkszene immer heißt „Wir gegen die Gesellschaft“ und so weiter und sofort. Wir kapseln uns ab und sind dann hier in unseren safe spaces in unsern Kellern. Aber damit verändert man ja nix, wir müssen vielmehr quasi in die Gesellschaft hinein intervenieren.
Und ich finde, wenn man es jetzt mal auf Punk bezieht, dass es viel offener gestaltet werden und nicht so elitär daher kommen sollte, damit sich die Szene mal verjüngt und nicht immer nur ne Ü30-Party ist. Also, wir sind ja selber alle Ü30 und damit natürlich auch Part davon. Ich glaube, dass wir da ein positiveres Menschenbild haben sollten, und deswegen ist daraus dann eben „Für den Rest der Welt“ entstanden. Und „Organize now“ bezieht sich darauf, dass viele von uns sich immer irgendwie politisch organisiert haben und einige auch relativ spät. Oft ist es ja so, dass man sich mit Anfang 20 in einer politischen Gruppe organisiert und dann mit Ende 20 oder Anfang 30 dann wieder aufhört. Das war bei einigen von uns eher anders.
Und ich find das schade, dass das so passiert. Das liegt natürlich auch daran, dass politische Strukturen beispielsweise nicht so familienfreundlich sind. Plena sind immer abends und es gibt dann wenig Strukturen und Räume, um auf Kinder aufzupassen. Das ist natürlich ein großes Problem. Aber ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, die natürlich total crazy ist und immer verrückter wird. Und die einzige Antwort darauf kann es dann eigentlich nur sein, sich nicht zu vereinzeln, sondern sich mit Freund*innen und Genoss*innen zu treffen und versucht was dagegen zu unternehmen. [kurzes Schweigen] Mag noch irgendwer was dazu beitragen?
Markus: Was soll man dazu noch sagen? Also, ist doch alles gesagt.
Chris: Naja, gleichzeitig find ich auch positiv, dass die Texte nicht mehr ganz so stumpf sind wie früher. Weil mich das persönlich auch ein bisschen langweilt, wenn von Bands dann zugespitzt gesagt Parolen rausgeschmissen werden und wenn man die Leute dann kennenlernt und merkt, dass da gar nicht soviel dahinter steckt. Von daher finde ich ein bisschen Understatement an der richtigen Stelle auch ganz sympathisch.
Nochmal bezugnehmend auf deinen Punkt, Tobi, selber vielleicht einen Anstoß zu geben für eine Verjüngerung der Szene. Notwendig wäre ja meiner Meinung nach insgesamt eine Umstrukturierung. Denn wenn wir uns die Punk-Hardcore-Szene mal angucken, ist es ja nicht nur ein Altersding, sondern es gibt grundsätzlich einen Diversitätsmangel auch im Hinblick auf Gender und Geschlechterverhältnisse und den Umstand, dass es in den meisten Fällen ne Kartoffelveranstaltung ist. Auch wenn wir uns hier jetzt angucken: Ihr zu fünft als Band seid nur Cis-Typen, und ich als Cis-Typ interview euch und schreib für ein Fanzine. Und auch generell in der Szene – sei es bei Bands oder im Technikbereich oder bei den Konzertveranstalter*innen oder bei Mailordern – sind es meistens weiße Typen. Klar ist das ein über die Jahre gewachsenes strukturelles Problem, aber es gibt ja diversere Bands. Jetzt gab es in den letzten beiden Jahren dazu mal eine längst überfällige szeneinterne Diskussion. Wie ist euer Umgang damit oder gibt es in der Band dazu Diskussionen? Hat das auch nochmal ne Rolle für euch gespielt in den letzten Jahren? Wie ist euer Umgang damit? Tobi, wir haben uns da ja vor ein paar Jahren auch schon mal länger zu unterhalten. Das war bei eurer Release-Show zur Split-7inch mir Desarraigo im Hafenklang, was ja ein megaguter Abend war mit aber eben auch nur Cis-Typen auf der Bühne.
Martin: Naja, erstmal ist es für alle glaub ich so ein gewisser Widerspruch, diese Musik, mit der wir ja auch aufgewachsen sind, cool zu finden und genau das, was du gerade gesagt hast, auch zu bemerken und zu kritisieren. Klar, ich persönlich seh das ja auch und denk dann: „Jetzt mach ich da ja genauso weiter auf eine Art, denn wir sind eben auch fünf Typen auf der Bühne, und dann ist immer alles so brachial und so.“ Und gleichzeitig merk ich ja aber auch, dass mir die Musik Spaß macht und Freude bereitet. Und ich glaube, dass wir das eben trotzdem machen, und aber versuchen als Band eben gewisse andere Sachen auch nicht zu tun. Ich glaube so hat die Band auch angefangen, also das war eigentlich der Grund: Alle hatten Lust diesen Sound zu machen aber eben nicht so’ne Idioten zu sein.
Und das Ziel ist, das zu probieren und hinzukriegen. Daher ja auch der Name und dann ja auch das Design mit diesen süßen Tierchen – wovon wir uns jetzt allerdings gelöst haben. Und das war glaub ich der Wunsch, dass die Band dadurch vielleicht auch so ein Angebot sein kann. Auch wenn wir weiterhin Jungs oder Männer sind, die teilweise so’ne brachiale Musik machen, dass es trotzdem so für alle stattfinden kann und es eben nicht ist wie auf ’nem Hatebreed-Konzert. Das ist was bei uns allen glaub ich implizit passiert und was wir auch machen wollen. Denn wenn wir spielen, ist es ja auch nicht so, dass wir dann absichtlich so’ne Performance machen und jetzt ganz witzig spielen oder sowas. Denn wir meinen das ja schon ernst.
Und ich glaube gleichzeitig, wenn wir spielen schneiden wir auch mit: Wie ist so die Stimmung? Gestern haben wir zum Beispiel in Bremen gespielt, und das war supercool. Also der Laden war voll, und alle hatten Spaß und haben sich bewegt. Und es war auch nicht so, dass niemand angerempelt worden ist oder so. Denn das kenn ich auch von Konzerten, dass sobald sich bewegt wird, gesagt oder ein Mensch gepickt wird: „Du, das geht so nicht.“ Das fand ich eigentlich cool. Aber wenn es kippt, dann sagen wir auch was beziehungsweise meistens sagt Tobi was im Namen der Band. Und ich hab so das Gefühl die allercoolsten Konzerte, die wir so spielen, sind dann so und es kommen die Leute, die diese Art der Musik gut finden aber eben nicht das ganze Unangenehme.
So hab ich euch ja auch kennen gelernt, und es ist auch das, was ich an euch geschätzt hab. Eben wie du es beschrieben hast, genau diesen Stil zu spielen, aber eine ganz andere Attitüde an den Tag zu legen und das auch zu kommunizieren und entsprechende Ansagen zu machen. Daher war das auch gar nicht als Vorwurf gemeint, sondern wirklich als Frage, wie das mit diesen Widersprüchen gut hinzukriegen ist. Mir selber ging es ja auch so. Ich bin jetzt 43 und beweg mich in der Punk-Hardcore-Szene seitdem ich 14 oder 15 war. Und ich hab mir in den ersten Jahren vor allem als Teenager da auch erstmal keine Platte drum gemacht, sondern hab es einfach so hingenommen. Aber wenn man es sich letztlich mal anguckt und es vielleicht ein bisschen zugespitzt formuliert, sieht es unter Diversitätsaspekten in der Punk-Hardcore-Szene teilweise mieser aus als in anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Tobi: Ja voll, ich stimm dem zu, was du letztlich gerade gesagt hast. Nämlich dass man mit 14-15 natürlich überhaupt gar keine Gedanken dazu gemacht hat und je älter man wird es dann reflektiert und denkt: Oh crazy, was ist das hier für ein Männerhaufen und auch noch so ein weißer Männerhaufen. Und dass wir genau deswegen dann auch, wenn wir im Subversiv in Berlin Konzerte organisieren, seit vielen Jahren dann genau darauf achten, dass zum Beispiel nicht nur Männer-Bands spielen.
Und auf der anderen Seite finde ich – und das hat Martin eigentlich sehr treffend gesagt, dass wir nämlich die Musik ja schon durchaus ernst nehmen. Wir sind mit ganz vielen von diesen ironischen Bands ja auch befreundet, aber ich mag es einfach nicht. Ich kann es mir einfach nicht anhören und finde das schrecklich. Genau deswegen finde ich es irgendwie wichtig, dass man da auch eine gewisse Ernsthaftigkeit hat.
Und auf der anderen Seite – und ich weiß nicht, ob das nur an den Ansagen liegt – wenn wir beispielsweise in Berlin spielen oder auch gestern in Bremen, dass das halt irgendwie funktioniert und da diverse FLINTA*-Personen im Pit waren und mitgedanct haben. Und das ist halt cool. Ich weiß auch nicht warum, aber manchmal funktioniert es halt, und das ist super. Und um es vielleicht auch nicht ganz so negativ zu sehen – wobei natürlich die Situation so ist, wie du es sagst, und das ist schrecklich – aber ich habe das Gefühl es bessert sich. Ich glaube es gibt immer mehr FLINTA*s, die auf der Bühne stehen, als zu der Zeit als wir 14 waren.
Markus: Ja, würd ich auch sagen. Und auch vor der Bühne sind viel mehr FLINTA*-Personen. Und es findet ja auch viel mehr Selbstermächtigung von Nicht-Cis-Männern statt in der Szene. Das ist ja ne super Entwicklung, es gibt ja viele super Bands dadurch ja auch. Und eben aber auch vor der Bühne im Publikum findet diese Entwicklung statt.
Chris: Ich würde einfach sagen, das ist eine gesamtgesellschaftliche Veränderung, die geht natürlich auch an Hardcore nicht vorbei, und das ist auch gut. Und ich wollt auch nochmal sagen: Das was wir machen, ist ja nichts besonderes. Das kann jede*r, ganz egal was für ein Geschlecht man hat. Aber ich meine auch, dass man sich nicht total darin verlieren sollte, auf Teufel komm raus noch ne Band, die alibimäßig ne Frau dabei hat, auf die Bühne zu holen – was ich prinzipiell natürlich gut finde und richtig. Aber es geht vor allem auch darum, eine Atmosphäre zu schaffen, wo allen klar ist: „Ok, das kann ich auch – wenn ich mir vier Freund*innen such, dann kann ich das einfach starten.“ Ich glaub das ist das wichtige und wir versuchen eben genau so eine Atmosphäre zu kreieren. Und Hatebreed ist trotzdem ne geile Band. [lachen]
Daniel: Ich finde auch was dazu beiträgt, dass es sich so ein bisschen öffnet, dass seit ein paar Jahren lauter darüber gesprochen wird. Das hilft auf jeden Fall auch, dass die Wahrnehmung sich da so ein bisschen verändert.
Ja, das stimmt. Es ist gut und wichtig, dass lauter darüber gesprochen wird. Aber es ist eben auch sehr bezeichnend, dass erst FLINTA*-Personen laut werden und sagen mussten: „Halt stopp, das geht so nicht, verdammt!“ Das ist aber auch noch wieder eine andere Diskussion, und wir könnten glaub ich noch stundenlang darüber reden. Vielleicht daher abschließend die Frage: The music or the message? Was ist euch wichtiger oder geht das ohnehin nur zusammen?
Chris: Ich würd sagen: Wenn die Musik scheiße ist, dann hört sich die Message auch niemand an. [alle lachen] Nein, tatsächlich glaub ich, wenn du Menschen künstlerisch berührst, kann das ein Weg sein, dass sie dir zuhören. Und da kommen wir vielleicht doch wieder zu Hatebreed. Ok, da mag jetzt textlich vielleicht nicht immer so richtig viel drin sein – stimmt auch nicht, aber egal… Aber da muss man auch mal zu schätzen wissen, wie viele Leute die – oder auch Turnstile als ein neueres Beispiel – erreichen und für die so’n Gateway in so’ne Subkultur sind und Leute dann darüber auch an andere und politische Ideen rangeführt werden. Deswegen macht für mich so eine künstliche Trennung überhaupt keinen Sinn bei dieser Sache, sondern das muss man schon irgendwie als Einheit begreifen.
Martin: Ich glaube, dass es bei uns bei Schwach auf jeden Fall auch so ist. Also ich könnte es mir nur schwer vorstellen, dass wir anfangen oder dass es sich dahin entwickelt, dass es so poetische Kunsttexte werden. Ich stimme da Chris zu: Wenn die Atmosphäre cool ist auf dem Konzert, ist das ja vielleicht noch wichtiger als was im Text besungen wird. Oder das kann natürlich auch wieder noch dazu beitragen. Konkret bei uns ist es so, dass wir ja auch alle damit aufgewachsen sind, dass diese Musik und eben auch noch ein größeres Ziel zusammen gehören. Was ja vielleicht auch zu Widersprüchen beiträgt, aber was auch das coole ist an dieser Musik. Das war für mich jedenfalls immer so, nämlich dass ich es musikalisch megacool finde und auch noch megacool aussieht, aber dass es nicht nur darum geht. Sondern es wird immer noch für irgendeinen Zweck Geld gesammelt oder auf bestimmte Dinge hingewiesen und in den Texten geht es eben nicht darum: Ich bin cooler als du.
Vielleicht noch eine Einschätzung von außen dazu. Mein Eindruck ist, dass die Zusammensetzung und die Stimmung bei euren Shows so ist wie sie ist, weil ihr eben genau diese Message habt. Und es ist kein Zufall glaub ich. Ich hab den Eindruck, dass etliche Leute – mir selbst geht es da ja auch so und von einigen Friends von mir, mit denen ich schon auf euren Shows war, weiß ich es auch –, zu anderen Hardcore-Shows nicht hingehen würden und zu euch aber mitkommen. Denn es ist gesetzt: Ihr habt ne entsprechende Attitüde, ihr habt klare Positionierungen, ihr habt ein entsprechendes Publikum und ihr würdet intervenieren, wenn die Stimmung blöd wird oder sich wer daneben benehmen sollte. Also ich glaube das macht sehr viel aus, und genau deshalb kommen Leute zu euren Shows.
Markus: Aber auch da würde ich sagen, ist es ja viel besser geworden bei vielen Bands. Also gut, ich hör jetzt vielleicht nicht mehr so viele neue Bands, aber ich hab schon das Gefühl, dass bei den Bands, die gerade aktuell unterwegs sind, eigentlich schon so eine gewisse Attitüde oder so ein gewisser politischer Anspruch zumindest mit dabei ist. Ich finde auch da hat es sich zum positiven verändert. Auch wenn natürlich unser allgemeiner Kritikpunkt ist, dass Hardcore und Punk einfach zu alt wird und zu wenig junge Leute anspricht. Das ist glaub ich gerade das größte Problem.
Tobi: Vielleicht noch ein anderer Aspekt: Ich hör mittlerweile total viel Hiphop und geh auch viel auf Rap-Konzerte. Und das ist dann einfach meistens eine derbe kommerzielle Veranstaltung, auch wenn das Publikum auf jeden Fall meistens diverser ist. Aber dann freu ich mich auch immer irgendwie – auch wenn das jetzt wieder so ein Widerspruch ist – wieder in meine Punkersozialisationsblase in so einen Keller zu kommen, wo es dann noch Essen gibt und dann eben nicht die schnelle Mark das Ding ist, was den Abend bestimmt, sondern dass da noch irgendwas gemeinschaftliches passiert. Und das vergisst man glaub ich manchmal, wenn man nur auf so Punkkonzerte geht und das dann auch so langweilig wird. Weil ich eben viel auf Rap-Shows bin, merk ich dann immer wieder: Zu Hause ist es doch ganz schön. [alle lachen]
Ich hab natürlich noch viele Fragen, aber die werden wir hier nicht alle klären können. Daher vielleicht kurz noch zwei Dinge. Einmal noch zum Musikalischen: Es war offensichtlich sehr schnell klar, es soll Youthcrew-Hardcore werden. Aber auch Deutschpunk spielt scheinbar irgendwie eine entscheidende Rolle, jedenfalls gab und gibt es schon immer Referenzen. Ist das bei allen von euch der Fall? Ist das so’n Schwach-Ding?
Tobi: Das ist total witzig eigentlich. Denn Martin hat Deutschpunk immer richtig scheiße gefunden und war jetzt aber letztens mit Alarmsignal unterwegs. Und wir haben für das Album ja auch so eine Playlist zusammengestellt mit Bands, die uns beim Schreibprozess irgendwie beeinflusst haben, und da kamen die Deutschpunk-Sachen von Martin. [alle lachen]
Chris: Ja klar, damit sozialisiert wurd man schon. Und ich würd sagen, für mich war EA80 schon beim Schreibprozess ein sehr großer Einfluss. Und das ist ja zumindest im weitesten Sinne auch noch Deutschpunk. Die sind nicht in dieser Playlist, weil die nicht auf Spotify sind.
Auf jeden Fall eine großartige und für mich auch sehr wichtige Band.
Markus: Bei uns ist das ja komischer Weise so: Ganz am Anfang haben wir ja ganz klassischen Hardcore gespielt, aber Tobi hat ja eben deutsche Texte gemacht. Und deswegen wurden wir dann auch häufiger als Deutschpunk bezeichnet. [alle lachen] Wenn er auf englisch gesungen hätte, wäre das normal Hardcore gewesen. Aber nur weil er deutsche Texte gemacht hat, waren wir auf einmal ne Deutschpunk-Band.
Tobi: Ja, das ist auch crazy, wie sich das in zehn Jahren verändert hat. Damals war es noch voll was Besonderes auf Deutsch zu singen, und mittlerweile machen das ja ganz viele. Aber bei uns hat das einfach nur den Grund, dass mein Englisch so Rotze ist, dass es einfach klang, als wenn ein 15jähriger die Texte schreibt. Deswegen hab ich dann einfach auf Deutsch geschrieben. Ja, aber ich bin schon auch mit Youthcrew und Deutschpunk und auch Hiphop aufgewachsen.
Markus: Auf dem Demo haben wir zwei Lieder auf englisch. Da war es noch nicht so ganz klar in welche Richtung es gehen soll.
Auf der neuen Platten werden ja auch Props an Deutschpunkbands verteilt – Schleimkeim werden genannt und ältere Muff Potter werden mal zitiert. Ist die zentrale Zeile im letzten Song „Three Chords“ – ausgerechnet ja mal ein englischer Titel – eigentlich eine bewusste Hommage an Franz Wittich?
Tobi: An was?
Chris: Wer ist das?
Franz Wittich, eine Deutschpunk-Band. Von denen gibt es den Song „Punk ist das Geilste!“ mit der großartigen Mitgrölzeile: „Punk ist kein Kaffeekränzchen, Punk ist das Geilste! Punk ist kein Kaffeekränzchen, Punk ist das Geilste! „
Tobi: Nee, also ich kenn Franz Wittich, aber ich kenn den Song nich.
Martin: Ja klar, das haben wir schon öfters gehört. [alle lachen]
Tobi: Ich glaub die haben das von uns gehört. [alle lachen] Nein, witzig, das müssen wir uns morgen direkt mal anhören. Ich hatte erst gedacht, das du auf den Songtitel „Three Chords“ abzielst, denn das ist ja so ein altes Fanzine aus Münster, das wir früher immer gelesen haben und deswegen den Song auch so genannt haben.
So, jetzt müssen wir aber wirklich zum Ende kommen. Okay, es gibt jetzt schon diese Playlist mit den Songs, die euch beim Schreibprozess beeinflusst haben. Aber nennt doch mal alle der Reihe nach noch zwei Songs, die unbedingt auf ein Mixtape für den Van sollten, wenn ihr jetzt in zwei Wochen zu den anderen Release-Shows fahrt.
Martin: Zwei Schwach-Songs. [alle lachen]
Tobi: The Killers – Mr. Brightside, das hör ich gerade die ganze Zeit.
Martin: Da muss ich erstmal aufs Handy gucken.
Daniel: Ja, stimmt. Erstmal nachgucken.
Markus: Wir haben vorhin die Woodstock99-Doku gesehen, da waren Korn auch mit dabei. Und dieses Intro mit diesem Twist, den Song hatte Tobi vohin im Auto angemacht. Das ist eigentlich ein geiler Song.
Daniel: Wie bitte?
Tobi: Ihr guckt jetzt wirklich nach, ne? Das ist aber echt peinlich.
Daniel: Ich bin einfach voll die Pfeife was Namen angeht, das weißt du doch.
Ich muss ja auch gestehen, dass ich eine Schwäche für das erste Korn-Album hab. Ich hab das mit 16 damals richtig abgefeiert, weil die Songs und vor allem der Bass so derbe dreckig und drückend ist.
Markus: Ja, unser großer Bruder hatte die CD glaub ich. Und das erste Lied mit diesem Komischen…ich weiß gar nicht, was er da macht… und dann im „Twist, twist“ und dann weiteres Gebrabbel. Das ist schon ganz geil.
Tobi: Also meine beiden sind: The Killers – Mr. Brightside und Trettmann – Stolpersteine.
Daniel: Ich nehm das, was du gesagt hast – zwei davon. [lacht]
Chris: Ich nehm „Marina“ von Azra, weil ich gerade versuch mich so in New Wave und Yugo-Punk reinzuhören. Und dann noch – vielleicht ein bisschen langweilig – aber „Can’t forget“ von No Pressure. Denn ich musste neulich so nen Sporttest bestehen, und das hab ich immer zum Joggen gehört.
Markus: Na gut, dann nenn ich nochmal, was ich aber auch schon in die Playlist gepackt hatte, Sleater Kinney. Von denen bin ich großer Fan geworden, und ich finde eigentlich alle Songs von den ersten vier Platten echt gut.
Martin: Ok, ich nehm „When Tigers Fight“ von Alone In The Crowd und „La Familia“ von Force Of Change.
Ja, dann schließen wir das hiermit. Vielen Dank für eure Zeit und dann gleich eine gute Release-Show!
Martin: Ja, cool.
Tobi: Ja, danke auch dir.
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Nachtrag:
Das Interview wurde auch so schon viel länger als geplant. Etliches konnte dennoch nicht besprochen werden, beispielsweise der durchaus bemerkenswerte Aspekt, dass Schwach für eine deutschsprachige Band sehr viel international unterwegs sind und bereits nicht nur in Spanien, Osteuropa und Italien, sondern auch in Kolumbien und Ecuador sowie an der US-Westcoast und in Mexico getourt sind. Für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie das zustande kam, empfehle ich sehr gerne das bereits erwähnte Interview, das Tüddel und Heiko am 20.10.2022 mit Tobi in ihrer Mondo Bizarro-Punkrock-Radioshow für den fsk Hamburg gemacht haben. Auf der folgenden Website (oder bei so einem Streaming-Dienst) kann das nachgehört werden: https://mondobizarro.de
Interview und Text: Roland Brust
Fotos: Schwach