August 12th, 2008

Leroy Grannis – Surf Photography of the 1960’s and 1970’s

Posted in bücher by Dolf

Taschen, Hohenzollernring 53, 50672 Köln, www.taschen.com

Leroygrannis

Das Buch ist ja bereits vergangenen Herbst als limitierte Sonderausgabe erschienen – für stolze 350.- Euro. Schon längst ausverkauft (!), jetzt ist auch die unlimitierte Ausgabe erschienen. Sehr üppig: Hardcover, 31 x 25.7 cm, 276 Seiten. Zuerst ein paar Worte über den Fotografen Grannis. Geboren 1917 in Hermosa Beach, Kalifornien begann er mit 14 (also 1931!! – damals gab es in ganz Kalifornien vielleicht 200 Surfer, zu der Zeit erreichte der Sport mal langsam amerikanisches Festland, nachdem er fast 500 Jahre zuvor auf Hawai erfunden wurde) zu surfen, zu der Zeit gab es nur massive Longboards (so gute 3,35 m lang!). Er fing relativ spät mit der Surffotographie an, das war im Jahre 1959. 1943 meldete er sich zur Air Force, nachdem der 2. Weltkrieg ausgebrochen war, wurde aber nie eingesetzt, allerdings blieb er ein aktiver Reservist bis er 1977 in Rente geschickt wurde.

Er arbeitete für eine Telefongesellschaft und hat 4 Kinder. Soviel zu Person, ich würde mal sagen er hatte auf jeden Fall das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Aber darum soll es hier auch gar nicht gehen – es geht um Fotos. Und die sind hier massig und in klasse Qualität, nicht wirklich vergleichbar mit heutiger Surffotografie – aber diesem Vergleich müssen sie auch nicht standhalten. Dafür bieten sie dem Betrachter die Möglichkeit Einblicke in einen Lebensstil zu bekommen der mal nur von einer Handvoll Begeisterten gelebt wurde, gleichzeitig an einem Zeitpunkt wo die Surfgeschichte an einem Wendepunkt ihrer Evolution war.

Damals war das ganze eine Subkultur, was man ja heute nicht mehr behaupten kann…. hier könnte man auch den Bogen zu Punk spannen, dem es ja in viel kürzerer Zeit ganz ähnlich ging – Anfangs eine Subkultur, heute Mainsstream. Interessant auch das es in der Surfkultur in den 60ern auch verschiedene Strömungen/Grabenkämpfe gab: Diejenigen die echte Wettkämpfe, strikte Regeln, „saubere“ Surfer eben, wollten und die Aussteiger, die lieber aus Spass an der Freude und Leidenschaft surften und auch mal LSD schlucken um das ganze zu vervollständigen. Dies kann man prima im interessanten Essay (was neben Details zur Person des Fotografen, so eine Art „Kurzgeschichte des frühen Surfens“ ist) von Steve Barilotti nachlesen, der seit seiner Jugend selbst Wellenreiter ist und als Redakteur für das Magazin „Surfer“ durch die Welt reist.

Was besonders an dem Buch gefällt, ausser klasse Surfphotos (Leroy galt damals als Pionier: Er hatte eine wasserfeste Box am Surfbrett befestigt und konnte so seine Filme auf dem Wasser wechseln und damit den Sportlern näher kommen als jeder andere Fotograf.) natürlich, ist das Grannis auch das drumherum eingefangen hat, also Strandszenen, die mit Surfboards beladenen Autos der Surfer entlang des Pacific Coast Highway, die Mode sowie auch die Natur der meist wunderschönen Surfspots (von San Onofre, Kalifornien bis zur North Shore auf Hawaii)

Sogut wie alle Fotos sind mit Jahreszahl datiert und ein kurzer Text gibt Auskunft wo das Foto enstand und wer darauf zu sehen ist. Dadurch bekommt man nochmal einen tollen Einblick der frühen Szene, den kleinen Firmen und ihren Begründern – das ganze drumherum eben. Es gibt sogar ein paar Skatephotos, nämlich aus Laguna Beach wo die Calhoun Schwester Barfuss skaten – 1964 (!!!). Was will man mehr, für Freunde des Brettsports ein klare Empfehlung, ich hatte ein paar tolle und lehrreiche Stunden mit dem Buch. Texte übrigens in Englisch, Französisch und Deutsch.Kostet 29,99 Euro (dolf)

Isbn 978-3-8228-4859-3

[Trust # 123 April 2007]

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