August 12th, 2008

Keine Zukunft War Gestern – Punk in Deutschland

Posted in bücher by Dolf

Archiv der Jugendkulturen, Fidicinstrasse 3, 10965 Berlin, www.jugendkulturen.de

KeineZukunftwargestern

Ich darf hier mal den Text von der Rückseite des Buchs zitieren: „Keine Zukunft war gestern zeichnet die Entwicklung des Punk in Deutschland nach. Das geschieht u.a. durch Essays, Interviews und biographische Porträts von (Ex-)Punks, vor allem aber durch die Dokumentation von Fotos, Fanzineartikeln, Songtexten, Platten- und Tapecover und anderen Szene Erzeugnissen. Besondere Aufmerksamkeit geniessen dabei die Themen D.I.Y. (Do It Yourself) vs. Kommerzialisierung, Punk in den Massenmedien, Entstehung von Hardcore und die massive kommerzielle Verwertung von Punkrock ab Mitte der 90er Jahre. Die Herausgeber und AutorInnen sind bzw. waren selbst als Fanzine-MacherInnen bzw. Band-Mitglieder in der Punk Szene aktiv.“

Damit bekommt man ja schonmal einen guten Eindruck von dem was hier in diesem 365 Seiten starkem Hardcoverband passiert. Das Buch ist in 4 Abschnitte Unterteilt: Punk in Deutschland, Essays, Biographien und dem Anhang. Dort, im Anhang, gibt es eine Umfrage unter Szeneleuten über die 10 wichtigsten Scheiben, welche dann vorgestellt werden. Ein Punk Kalendarium wo wichtige Ereignisse chronologisch dokumentiert werden, ein Literaturverzeichnis und ausserdem werden die Mitwirkenden vorgestellt. Bei den Biographien gibt es 6 Interviews mit (ex)Punks, nämlich: Marcus Leicher, Rudi Krawall, Mini Rawilli, Karin Dreier, Shaka und Sir Hannes Smith.

Das ist immer lesenswert, oftmals interessant und gut ist das nicht immer die „üblichen Bekannten“ die sonst immer zu allem überall befragt werden, zu Wort kommen, sondern einfach mal andere Leute. Der Teil davor, die Essays, sind klar am fragwürdigsten. Dort stellen ebenso 6 unterschiedliche Leute ihre Sicht auf Punk/Hardcore, bzw. dessen Entwicklung dar. Das ist manchmal ganz nett, oft etwas langweilig und bei einem Autoren teilweise völlig danebengegriffen bis lächerlich. Aber egal, schätze das gehört dazu.

Der erste Teil des Buches, die chronologische Entwicklung von Punk in Deutschland von 1976 – 2000 ist auf jeden Fall der interessanteste Teil des Buches, weil er eben ziemlich gut die Entwicklung von Punk bzw. dann später Hardcore in Deutschland aufzeichnet. Das ganze ist in 10 Unterkapitel unterteilt, jedes beginnt mit einer spannenden Zusammenfassung des Zeitraums und dann kommen alle möglichen (und unmöglichen) Menschen zu Wort die die Zeit miterlebt haben.

Meist ist das alles kurzweilig zu lesen und man bekommt einen guten Eindruck wann was wo geschehen ist. Was das Buch besonders macht ist die ständige illustration durch das ganze Buch hindurch (ca. 600 Abbildungen), es gibt also auch viel zu sehen, nicht nur zu lesen. Wie im Vorwort zu lesen ist, war den MacherInnen klar das sie nicht DIE Punk-Geschichte aufzeichnen können, denn das geht eigentlich gar nicht.

Denn es ist völlig klar, das – wenn – ganz andere Leute zu Wort gekommen wären, das ganze wieder ganz anders ausgesehen hätte, aber das liegt in der Natur der Sache und wird sich auch nicht ändern lassen….Somit liegt ein wirklich gelungenes Buch vor was in keinem geschichtsbewussten Underground / Punk / Hardcore Haushalt fehlen darf. 28.- Euro für fast 1,5 kg Buch. (dolf)

Isbn 978-3-940213-45-7

[Trust # 134 Februar 2009]

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