März 17th, 2007

DISMEMBERMENT PLAN (#84, 10-2000)

Posted in interview by andreas

Eine Band zu interviewen, die kurz nach dem Gespräch Pearl Jam auf ihrer Europatour supporten, aber hier eigentlich nur wenigen bekannt sind, ist schon eine recht ungewöhnliche Angelegenheit, so wie the Dismemberment Plan insgesamt eine recht ungewöhnliche Band sind. Waren sie bis zum letzten Jahr noch auf einem Major Label und wurden von ihm in den USA gedroppt, um kurz darauf ihr hochgelobtes Album “Emergency and I” herauszubringen und mit Pearl Jam in Europa zu touren.

Und gerade dieses Album wurde auf Kim Colettas (ex-Jawbox) Label DeSoto veröffentlicht und von Mr. J. Robbins himself produziert. Also, Gründe genug, the Dismemberment Plan hierzu und zu weiteren Dingen zu befragen. Ganz interessant war auch der Umstand, das Dismemberment Plan gerade an diesem Abend im Gleis22 in Münster mit der neuen Band von J. Robbins, Burning Airlines, zusammentrafen und dieses ein furioser Abend zu versprechen werden drohte. Daher hat ein paar Fragen an Eric, den Bassisten von the Dismemberment Plan.

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Wie läuft Eure Tour denn bis jetzt ?

Eric: Danke, ist bis jetzt ganz gut gelaufen. Dieses ist die 4. Show auf unserer kleinen Clubtour. So far so good.

Also, eher ein leichtes Aufwärmen vor den grossen Gigs mit Pearl Jam?

Eric: Ja, so ungefähr. Diese Clubshows sind ungefähr in der Grössenordnung, wie wir sie in den USA spielen. Diese Woche ist ein wenig dazu da uns einzuspielen, über den Jetlag hinwegzukommen usw. Ab nächste Woche Mittwoch werden wir Auftritte mit ca., 5 – 15.000 Zuschauern spielen. Das ist schon ziemlich beängstigend für mich…

Dieses ist Eure erste Europatour. Wie sind Deine ersten Eindrücke von Europa? In den USA seid Ihr ja um einiges bekannter, was für Unterschiede ergeben sich da?

Eric: Die Shows die wir ansonsten in den USA spielen sind ein wenig grösser als die dieser momentanen Clubtour hier, aber bis jetzt war eigentlich alles sehr gut. Aber die Clubs und die Leute die hier Konzerte veranstalten sind weitaus freundlicher als in den USA. Man bekommt etwas zu essen, vernünftige Soundchecks und die Leute helfen dir das Equipment ein- und auszuladen.

In den US im Gegensatz gibt es manchmal etwas zu essen für Bands, manchmal nicht oder du bekommst etwas um dir Essen zu kaufen. Und zum schlafen nimmt uns dann jemand mit in seinen Keller oder man schläft auf dem Flur in irgendeinem Haus. Hier gibt es meistens Betten in oder bei den Clubs oder man bekommt irgendwo ein Zimmer für die Nacht gestellt. So gesehen ist es hier um einiges angenehmer zu touren.

Würdet Ihr Euch schon als eine grössere Band in den Staaten ansehen?

Eric: Ah, ich würde sagen, dass wir ungefähr mittlerer Grösse, also Bekanntheit, sind. Wir sind relativ bekannt in Boston, Chicago, D.C. und Teilen der Westküste. Aber wir sind nicht die so gross wie beispielsweise Promise Ring und spielen auf unseren Touren doch eher kleine Clubs.

Nach dem Lesen einiger Artikel und Seiten im Internet habe ich das Gefühl, dass Ihr jetzt bekannter werdet und vor allem mit dem neuen Album euch neue Wege eröffnen.

Eric: Ja, wir sind im Grunde seit November ununterbrochen auf Tour, habe eine Menge wohlwollende Presse bekommen und sind sehr beschäftigt. Diese Sache mit Pearl Jam ist jetzt passiert und ein Label in Japan bringt unsere Sachen nun dort heraus und wird dort eine Tour für uns buchen. Es passieren eine Menge Sachen und es eröffnen sich eine Menge Wege, die sich vorher nicht so ergeben haben.

Auf welche Faktoren würdest Du diese Art von Erfolgen zurückführen?

Eric: Die neue Platte kommt gut an und wird sind schon zweimal mit ihren Songs jetzt getourt und die Tatsache, dass wir eine Menge guter Presse bekommen haben. Obwohl wir von Interscope nach nur einem Jahr aufgrund einer Labelfusion gedroppt wurden, einem Majorlabel mit Bands wie Snoop Doggy Dog, No Doubt oder Nine Inch Nails, haben wir die dort aufgenommene Platte bekommen und sind eine Menge getourt und so wieder auf unseren Füssen gelandet.

Viele Bands, die zusammen mit uns aufgrund dieses Mergers von Interscope fallen gelassen wurden haben nicht die dort gemachten Aufnahmen bekommen, auch wenn sie nie von Interscope veröffentlicht werden. Aus Interscope und anderen wurde dann nach dieser Fusion Universal. Wir hatten das Glück unsere mit Majorbudget aufgenommene Platte mitzunehmen und auf einem guten Independent Label zu veröffentlichen, was uns sehr geholfen hat. Aber abgesehen davon, halte ich die neue Platte auch für sehr gut, was im Endeffekt natürlich das Wichtigste ist.

Also wurdet Ihr gedroppt aufgrund dieser Fusion von mehreren grossen Major Labels nachdem die Platte aufgenommen war, aber bevor sie veröffentlicht wurde? Oder wie kam es zu diesen aussergewöhnlichen Umständen?

Eric: Ja, wir wurden von Interscope im Januar `98 gesignt und nahmen die Platte dann im Sommer `98 auf. Danach haben wir noch eine weitere 4 Song EP aufgenommen und gingen dann auf Tour. Ende letzten Jahres wurden wir dann von Interscope fallen gelassen und so standen wir da und fragten uns: Was jetzt? Kim Coletta hat uns dann angeboten das fertige Album bei Desoto herauszubringen und so waren wir dann wieder auf einem Independent Label.

Wie kam es denn, dass Ihr das Album von Interscope mit zu DeSoto nehmen konntet? Wem gehörte es denn im technischen Sinn – noch Universal?

Eric(… schaut sich um und fragt dann nach der Auflage des Trust) … ähm, die Sache ist… das Album gehört uns nicht. Nach der Fusion gab es bei Interscope/ Universal eine Menge Umwälzungen und bei unserer Grösse fällt so etwas nicht ins Gewicht. Ich gehe davon aus, dass sie wissen was wir mit den Aufnahmen gemacht haben, aber es sie nicht interessiert. Sie haben Bands wie Limp Bizkit mit 6 mio. verkauften Alben, da steckt das Geld. Unsere Aufnahmen haben sie im Vergleich fast nichts gekostet und ich denke, dass sie momentan andere Sorgen haben.

Zum Album selber : Ich war sehr erstaunt in einem Interview zu lesen, dass Euer Sänger meinte er habe dieses Album zu Anfang gehasst.

Eric: Oh ja, (lacht). Aber jetzt mag er es sehr … Aber es stimmt, Du müsstest Ihn dazu allerdings befragen, es ist sehr schwer seine eigenen Aufnahmen zu mögen. Wenn man in einer Band spielt, weiss man wie seine eigenen Songs eigentlich klingen sollten und sich live anhören und dann legt man seine Studioaufnahmen in den Cd-Player und denkt sich “Ohhhhhh, mein Gott.”. Es ist nicht das, was man ansonsten gewöhnt ist. Wir gaben die Aufnahmen dann zuerst ein paar Freunden und sie mochten die Sachen sehr und so haben wir uns dann daran gewöhnt. ….ach, was erzähl` ich denn, …ich mag die Sachen sehr !!

Die Sachen sind also vor längerer Zeit aufgenommen? Wann denn ungefähr?

Eric: Stimmt, wir haben das Album im Juni/Juli `98 eingespielt.

… habt Ihr die dort enthaltenen Songs also schon auf Tour gespielt bevor die Platte heraus kam?

Eric: Wir haben die Songs Anfang `97 geschrieben, während wir mit unserem damaligen Album tourten. Sie lagen aufgrund der Sache mit dem Major Label dann relativ lange auf Eis und sind für uns schon ziemlich alt, obwohl sie erst jetzt als Album erhältlich sind. Wir sind mit ihnen jetzt schon 3, nein, … 4 mal auf Tour gewesen. Naja, bis jetzt sind wir sie noch nicht leid geworden.

Wird das Spielen der Songs dadurch zu einer Routine oder habt Ihr noch die gleichen Gefühle wenn ihr die Stücke jetzt spielt, wie zu dem Zeitpunkt als Ihr sie aufgenommen oder geschrieben habt?

Eric: Auf die eine oder andere Weise ändert sich etwas. Die Gefühle ändern sich bei manchen Songs, aber wenn man an einem Abend ungefähr ein Dutzend Stücke spielt sind stets 2-3 Neue dabei, so dass es immer noch aufregend und jedes mal anders ist zu spielen. Allerdings ist es hart dann doch immer voll motiviert zu sein. Ich weiss allerdings nicht wie die Rolling Stones das zum Beispiel mit “Brown Sugar” machen …

dieses Stück seit fast 40 Jahren immer zu spielen. Aber es macht doch immer wieder Spass unsere Songs vor einem Publikum zu spielen, das die Stücke noch nicht kennt. Für sie sind sie brandneu obwohl sie für uns Jahre alt sind und wir sie fast jeden Abend spielen. Man darf dieses Gefühl natürlich nicht vermitteln und muss an die Songs herangehen, als würde man sie auch gerade erst neu haben. Es muss immer interessant klingen.

Wahrscheinlich ist das nicht gerade einfach. Habt Ihr schon konkrete Pläne für ein neues Album? Was plant davon abgesehen noch in näherer Zukunft?

Eric: Ja, nach der Europatour nehmen wir uns eine Auszeit von 2 Monaten um Songs zu schreiben. Wir haben jetzt ungefähr 40 Stücke und werden ca. 12 neue aufnehmen. Ich weiss nicht genau wann wir uns Studio gehen werden, wie es damit zeitlich aussieht. Wir werden vielleicht noch eine Tour an der Westküste im Oktober/ November machen, gehen dann im Dezember nach Japan. Mit dem Studio müssen wir sehen wie es zeitlich passt.

Jetzt kommt der unausweichliche Teil des Interviews, der Euch wahrscheinlich in letzter Zeit oft gestellt wurde. Die Sache als Europasupport für Pearl Jam: Das wird wahrscheinlich ein vollkommen neues Erlebnis. Vom Schlafen auf Fussböden in vergleichsweise luxuriöse Hotels…

Eric: … ja, aber wir werden in ziemlich günstigen Hotels einquartiert sein. Es ist schon aufregend. Nächsten Mittwoch werden wir vor 15.000 Menschen spielen, das ist etwas, was ich noch nicht begreifen oder mir vorstellen kann. Das ist einfach riesig und ziemlich erschreckend. Naja, wir bekamen einen Brief von Pearl Jams Management, dass sie unsere Musik mögen und uns cool finden. Jeff, der Bassist von Pearl Jam hat uns in Seattle gesehen und fand uns gut und liess ihr Management uns ausfindig machen um uns zu fragen, was wir im Sommer vorhaben. Das ist ziemlich surreal.

Ich wollte gerade fragen, wie Pearl Jam gerade auf Euch als Support gekommen sind?

Eric: Jaja, er kam um uns live zu sehen. Ich weiss nicht ob er direkt mit einem von uns nach der Show gesprochen hat, aber mit mir hat da jemand nach dem Auftritt über das Basspielen geredet und hat mir ganz viele Bassfragen gestellt. Hmm, …

das hätte er wohl gut sein können. Als dann dieser Anruf kam, dachten wir alle, dass es ein Witz war. Es stellte sich jedoch heraus, dass es wirklich das Management von Pearl Jam war und von uns eine Kostenaufstellung für eine mögliche Tour haben wollte.

Könnte das ein Ergebnis Eurer steigenden Bekanntheit in den letzten beiden Jahren in den USA sein?

Eric: Ich weiss es nicht. Wir bekommen relativ viel Radioairplay in der Gegend von Seattle, über das Collegeradio vor allem. Ich könnte mir vorstellen, dass er uns da gehört hat und daraufhin zu einer unserer Shows in Seattle gegangen ist. Ich bin mir nicht sicher, aber auf jeden Fall ist es ziemlich verrückt.

Wenn Du jetzt an die anstehenden Wochen mit Pearl Jam denkst, meinst Du das vom Publikum jemand …

Eric: … sich für uns interessiert? Ich habe absolut keine Ahnung !!!! (lacht). Das ist wirklich die grosse Frage. Ich habe letztens noch mit einem Freund darüber gesprochen. Er sagte: 1987 hab` ich Van Halen im Vorprogramm gesehen und sie waren wirklich unglaublich gut, aber niemand hat sich für sie interessiert. Das ist ziemlich heavy.

(… es mischt sich gerade jemand ins Gespräch ein, der einen Arm voller Kartons mit 7″es mit sich herum trägt und diese gerne loswerden möchte. Das ist die neue Split 7″ von the Dismemberment Plan und Juno, die an einem Tag aufgenommen wurde. The Dismemberment Plan hatte sie auch noch nicht gesehen oder gehört, eine Premiere also …)

… das ist unsere neue Split 7″ mit Juno, ich bin gespannt wie sie geworden ist. Da kommt sie ja gerade pünktlich und Passenderweise heisst sie “The Dismemberment Plan gets rich”. Das ist doch mal ein gutes Timing !

Auf dieser Pearl Jam Tour spielen ja auch die Vandals als Support. Kannst Du Dir diese ziemlich ungewöhnlich Auswahl von Bands für das Vorprogramm erklären ?

Eric: … in den USA werden Sonic Youth und Supergrass spielen. Ich denke mal, die Mitglieder von Pearl Jam kommen ja alle aus Punkbands und wissen daher genau wie es ist in einer Band dieser Grösse zu spielen. In der Vergangenheit hatte sie daher Bands wie American Music Club, Mudhoney oder die Murder City Devils mit auf ihren Touren, alles kleinere Bands. Ich finde es sehr cool, dass sie immer noch nach kleineren Bands schauen. Es gibt so viele Bands die gross werden und solche Sachen vergessen. Sie nehmen dann lieber andere, grosse Bands mit auf Tour von grossen Labels. Die brauchen die Hilfe nicht, die haben das nötige Geld.

Ich kann ihnen nicht genug danken, dass sie immer noch ein Ohr am Boden haben. Ich meine, es ist jetzt schwer in die richtigen Worte zu kleiden, aber diesen grossen müssen doch wissen, dass es andere, bessere Bands da draussen gibt! Zum Beispiel eine Band wie Matchbox 20 muss doch wissen, dass es da Bands wie Karate gibt, die einfach bessere Musik machen und damit kein Geld verdienen.

Ich würde mich schämen, wäre ich in einer solch grossen Band die viel Geld machen würde und wüsste, dass es Bands gibt die viel besser sind, sich ihren Arsch abspielen und nicht über die Runden kommen. Ich denke auch, dass Pearl Jam als Band gut sind und daher haben sie meinen Respekt und ich gehe gerne mit ihnen auf Tour. Würden wir von einer Band wie z.B. Creed gefragt ob wir mit ihnen touren wollten, dann müsste ich “nein” sagen. Ich bin froh mit Pearl Jam auf Tour zu gehen und freue mich darauf.

Was sind Eure Erwartungen nach der Tour mit Pearl Jam? Denkt ihr, dass in den Wochen danach, wenn ihr weiterhin durch Europa fahrt gerade wegen Eures Supportes für Pearl Jam mehr Leute zu den Clubkonzerten kommen werden?

Eric: Ich bin nicht sicher. Als wir im April auf Tour waren kamen allerdings schon Leute extra weil sie gehört hatten, dass wir mit Pearl Jam auf Tour gehen würden. Sie wollten sehen was es mit uns auf sich hatte.

Habt Ihr auch einige Reaktionen oder ein Feedback von diesen Leuten erhalten?

Eric: Sie schienen Spass zu haben, auch wenn sich einige doch verwundert am Kopf kratzten. Wir sind ja zugegebenermassen etwas seltsam, mit all` diesen Samples und Geräuschen. Einige waren verwirrt, aber Pearl Jam beispielsweise hatten ja schon viele eher ungewöhnliche Bands als Support.

Ich weiss` nicht ob sie sich etwas um uns scheren. Aber man muss es so sehen: wenn im Publikum 10.000 Leute sind und uns nur ein Prozent von denen mag, so sind das schon 100 Leute und die würden einen solchen Club wie diesen heute Abend schon füllen. Wenn wir nur ein Prozent des Publikums überzeugen können, können wir nach Europa zurückkommen und wieder durch Clubs touren.

Erst seid Ihr von einem Majorlabel gedroppt worden und habt nun diese Erfolge wie die Tour mit Pearl Jam, fast durchweg gute Kritiken und einen steigenden Bekanntheitsgrad, gibt es eine Chance, dass Ihr zu einem Majorlabel zurückkehren werdet?

Eric: Nein, niemals! Man müsste mir eine unglaubliche Summe Geld anbieten, dass ich dieses noch einmal durchmachen würde. Es war eine sehr gute Lehrstunde, aber nicht viele Bands halten das aus, was mit uns passierte. Wir hatten sehr viel Glück so wie es bei uns gelaufen ist. Ich würde es nie wieder machen. Es ist eine verrückte Maschinerie, mit all` diesen Verträgen usw. Wenn wir jetzt eine Frage haben rufen wir Kim (Colletta) an oder fahren zu ihr nach Hause. Wir haben ein Desinteresse an Majorlabels momentan.

Aber wenn man seinen Lebensunterhalt davon bestreiten muss, ist es da nicht einfacher und bequemer auf einem Majorlabel zu sein? Regelmässigere Zahlungen etc. …

Eric: Ja, auf jeden Fall. Wir haben erst kürzlich alle komplett aufgehört zu arbeiten und leben momentan alle von der Band. Ich habe momentan zwar nicht viel Geld daher, aber ich lebe sparsam und bin so sehr glücklich. Ich muss mir morgens keinen Wecker stellen um nicht zu verschlafen und zu spät zur Arbeit zu erscheinen. Das wird nicht für ewig so anhalten und weitergehen und wahrscheinlich werde ich zum Herbst hin wieder arbeiten gehen müssen. Aber momentan komme ich gut aus. Viele meiner alten Kumpels machen viel mehr Geld als ich, aber ich mache genau das, was ich schon immer machen wollte.

Plant Ihr dieses noch lange so fortzuführen? Euch gibt es glaub` ich schon seit 6 (?) Jahren ?

Eric: … seit 7  Jahren. Wir werden das so lange machen, bis es einfach keinen Spass mehr macht und wir keine Songs mehr schreiben können. Jede Band bricht irgendwann auseinander, … vielleicht bis auf die Rolling Stones. Irgendwann wird man aufwachen und sagen: “ich will nicht mehr auf die Bühne” oder “ich will nicht mehr so leben”, aber im Moment ist gerade genau richtig.

Und nun etwas komplett anderes noch zum Schluss: als ich durch Eure homepage clickte, bekam ich den Eindruck, dass Ihr ziemlich stark für die neuen Medien wie z.B. das Internet seid.

Eric: Ja, auf jeden Fall. Unser Schlagzeuger ist Programmierer, unser Sänger macht auch Webdesign und unser Gitarrist arbeitet ebenfalls in der Computerbranche. Wir sind also alle sehr stark für die Mp3 Verbreitung und das Internet.

… also steht Ihr Sachen wie z.B. Napster positiv gegenüber? Ihr habt ja auf Eurer Homepage einige Kommentare dazu abgegeben.

Eric: Wir sind definitiv offen für solche Sachen und freuen uns, wenn Leute MP3s von uns hören. Travis, unser Sänger hat auf der site eine Menge darüber geschrieben. Es ist wie Radio hören, man zieht sich seine Sachen halt aus dem Computer. Ich kann Leute wie z.B. Metallica in Bezug hierauf nicht verstehen.

Ist das so etwas wie Eure kleine Rache an der Plattenindustrie?

Eric: Das könnte man so sagen. Ich hoffe, dass Sachen wie z.B. Napster der Musikindustrie zusetzten, denn die Majorlabels ruinieren mit ihrer momentanen Praxis die Musik. Sie pushen Bands aus Gründen des Images und nicht der Musik wegen. Das ist eine furchtbare Sache. Ich habe nichts dagegen unsere Musik mit anderen Leuten zu teilen.

Hat diese Napster-Sache denn für Euch Vorteile? Ihr lebt ja von der Musik, aber so könnte es ja sein, das durch Napster die Leute Eure Platten nicht mehr kaufen …

Eric: Für uns? Na klar. Nimm als Beispiel, dass Du einen Freund in Nürnberg hast, der Dich anruft und fragt wie eine bestimmte Band klingt, die demnächst in seiner Gegend spielen wird. Wenn Du eine CD von ihnen hast, kannst Du sie auf Napster stellen und er hat die Möglichkeit sie sich herunterzuladen und anzuhören. Gefällt es ihm, geht er auf das Konzert. Abgesehen davon, denke ich, dass die Leute, wenn ihnen die Musik gefällt auch die richtige CD oder Platte dazu haben wollen, mit dem original Cover, Booklet und Lyrics.

Napster hält sie nicht vom Kauf einer Cd ab, das halte ich für Mist. Oder denk` an die späten 70er- 80er Jahre, als die Musikkassetten aufkamen, machten sich viele Leute Kopien der Alben auf Kassetten. Aber man will später auch das Album haben, das Artwork etc. Auf lange Sicht gesehen bringt dieser Musikaustausch auch mehr Zuschauer auf Konzerte, vor allem bei kleineren Bands. Naja und bei grossen Bands … scheisse, bei den tausenden von Leuten die Metallica von Napster heruntergeladen haben, wird fast jeder von denen mindestens eine gekaufte Metallica Cd haben, Shirts oder sie sogar dann auf einem Konzert gesehen haben. Daher verstehe ich ihren Wirbel darum auf keinen Fall und halte ihn für einen grossen Blödsinn.

… das waren meine Fragen. Danke für das Interview.

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Interview und Text : Peter Rupprecht

Links (2015):
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