Dezember 1st, 2021

Die größte Chance aller Zeiten – Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Vermögenstransfer der Menschheit profitieren, Marc Friedrich

Posted in bücher by Dolf

FinanzBuch Verlag/Münchner Verlagsgruppe, Türkenstraße 89, 80799 Münchnen, www.finanzbuchverlag.de

Das ist jetzt das sechste Buch von einem der bekanntesten Crash-Propheten Deutschlands, die letzte Veröffentlichung („Der größte Crash aller Zeiten“) hab ich ausgelassen, die vier davor gelesen und bereits zum dritten schrieb ich „Im Prinzip reicht es völlig ihren ersten Bestseller „Der größte Raubzug der Geschichte“ aus der Trilogie gelesen zu haben, weil danach einfach nichts mehr zum Thema relevantes oder gar neues hinzukommt.“ Ganz ähnliches lässt sich auch von dem aktuellen Titel sagen, zumindest in großen Teilen. Neu hier ist nämlich das der Autor den Bitcoin für sich entdeckt hat und außerdem die Welt der Zyklen – Geld, Konjunktur und natürlich den Superzyklus.

Dieser kleine Ausflug in die Geschichte ist ganz interessant und natürlich kann man in der Vergangenheit „lesen“, ob sich das aber in dieser Form so wiederholen wird, wird man wieder nur in der Zukunft rückblickend sagen können und eben nicht vorausblickend.
An das was sein Spanisch-Professor immer geraten halt, hält sich Marc auf jeden Fall: „Verdeutlichung durch Wiederholung“ – er wiederholt sich ziemlich häufig, leider wird aber unrichtiges durch Wiederholung auch nicht richtiger.
Marc appelliert sehr gern und häufig – das Appelle in der Regel nichts bringen – stört ihn dabei weniger. Was aber egal ist, weil Appelle wichtig sind zumindest für den Appellierenden.
Vereinfacht gesagt glaubt Marc das der ganz große Crash jetzt mehr oder weniger unmittelbar bevorsteht, wann genau, weiß er jetzt aber natürlich auch nicht. Aber er kommt….davon ist tatsächlich auszugehen. Und es ist auch tatsächlich so das derzeit viele Zeichen so stehen das der Crash eher früher als später kommt. Oder eben nicht. Ob das daran liegt das die verschiedenen Zentralbanken den Markt mit Geld fluten, das Corona nicht wirklich der Auslöser sondern nur ein Brandbeschleuniger ist, da kann man drüber sprechen, wenn man das will. Und wenn jetzt alle auf die Bank rennen und ihr Geld haben wollen, es nicht da ist – obwohl ständig Geld gedruckt wird – das ist jetzt auch nicht wirklich neu, das war schon zu alten D-Mark Zeiten nicht anders. Die Ausuferungen des Investmentbankings werden zurecht kritisiert. Überhaupt man kann nicht leugnen das Marc Friedrichs hier vieles richtiges und wichtiges sagt, was man so nicht unbedingt in einem „Investmentratgeber“ erwartet und das macht den Autor sympathisch. Das in seiner DNA aber der BWLer oder der Investor so eingebrannt ist, das er nicht in der Lage ist die Dinge so zu sehen wie sie sind – dafür kann er wahrscheinlich auch nichts. So sind eben Menschen. Der Autor ist auf der Suche nach dem besten Wertespeicher und meint den in Gold und Bitcoins gefunden zu haben. Grade das Bitcoins für die Zukunft ein geeigneter Wertspeicher sein sollen ist natürlich schon deshalb Quatsch weil er eine grade erst konstruierte Idee (wie alle anderen Wertspeicher auch) ist, die keinerlei Wert besitzt und letztendlich auch nicht existiert und für die Existenz auch noch Hardware und Energie benötigt, aber das nur am Rande. Es geht natürlich auch um Geldentwertung, Inflation, mögliche Deflation, das übliche was man von so einem Wirtschaftsbuch erwartet, da will ich auch gar nicht näher drauf eingehen. Des Pudels Kern der von Marc nicht verstanden werden kann ist: Geld arbeitet nicht und Gold auch nicht. Und wenn man sich erst gar nicht in die Position bringt Vermögen anzuhäufen, dann kommt man auch nicht in die Verlegenheit sich zu überlegen wie man es speichert. So wie er viel gutes schreibt musste ich mich auch wieder ein paar mal aufregen, weil er sich eben auch des öfteren selbst widerspricht, ganz besonders deutlich wird das hier:
„Schauen sie sich zum Beispiel den Goldpreis im Jahr 2000 an (300 Euro) und vergleichen sie den Wert Ihres Eigenheims damit.
Beispiel:
Goldpreis im Jahr 2000: 300 Euro. Hauspreis im Jahr 2000: 300.000 Euro
– Ein Kaufinteressent würde 1000 Feinunzen Gold benötigen und Ihr Haus zu kaufen.
Goldpreis im Jahr 2021: 1800 Euro. Hauspreis im Jahr 2021 900.000 Euro
– Auf den ersten Blick freuen Sie sich. Ihr Haus hat sich im Wert verdreifacht.
– Gemessen in Feinunzen Gold ist Ihr Haus aber auf einmal nur noch 500 Feinunzen Gold wert und hat sich somit gemessen in Gold im Wert halbiert. Der scheinbare Wertgewinn in Papiergeld ist eine Illusion.“ (Seite 282)
Das ist so ein brachialer Denkfehler, weil er ja einerseits sagt, das Papiergeld wertlos ist, es aber dennoch als Wertmaßeinheit für Gold nutzt. Fakt ist: Eine bestimmte Menge Gold ist auch Jahrzehnte später nur das, eine bestimmte Menge Gold und erst das handeln der Menschen und der ihm angedachte imaginäre Wert macht es unterschiedlich wertvoll, oder eben wertlos. Oder anders. Wer kein Gold besitzt, muss sich auch um den Goldkurs keine Sorgen machen.
Der Autor gibt auch noch massig Investmenttipps, in welche Rohstoffminen man anlegen kann und soll, das man beim investieren in Generationen denken soll (dies ist besonders lustig, weil er gleichzeitig immer noch für Atomkraft ist und gleichzeitig die Zukunft der mit Vermögen wohlversorgten Menschen mit Strahlenmüll gefährdet). Das es wichtig ist, sein Vermögen zu streuen: Immobilien, Gold, Bitcoins – sein Tipp vereinfacht gesagt und noch vieles mehr was dem geneigten Investor oder sagen wir Vermögenanhäufer das Herz aufgehen lässt. Aktien, ETFs, Fonds, Rohstoffe….. manch einer wird hier schon längst abwinken. Denn, viele haben überhaupt nicht so viel Geld über… aber na klar, man kann auch schon mit kleinen Summen in Bitcoin oder Fonds einsteigen, neue Start Ups mit chicen Apps machen das möglich. Wie sinnig die Tipps und Ratschläge, die Analysen und Marktentwicklungsprognosen sind, da sollen sich die ExpertInnen drüber streiten.
Marc schimpft auch gern auf den Euro und die EZB, stellenweise sicher zurecht und das Wirtschaftssystem im allgemeinen auch, dabei kann er aber von seiner Investmentidee nicht lassen. Dann schauen wir mal, was als nächstes kommt, der große Crash oder sein nächstes Buch welches diesen nochmals ankündigt. Ein Finanzinvestmentbuch der „anderen“ Art. 375 Seiten, gebunden, (dolf)

Isbn 978-3959724579

[Trust # 210 Oktober 2021]

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