Dezember 31st, 2021

DEUTSCHE LAICHEN (#204, 2020)

Posted in interview by Thorsten

Gekommen um zu pöbeln

Die Deutschen Laichen wurden in Göttingen gegründet. Der Stadt, die man unwillkürlich unter dem Finger findet, tippt man in die Mitte der Deutschlandkarte. Eine Studentenstadt, nicht so übersättigt und müde wie Berlin. In Göttingen kann man was bewegen. Aber nicht unbedingt bleiben. Göttingen wird irgendwann zu klein und so wohnen die 4 Musiker*Innen inzwischen alle in Berlin.
Der „Pöbel-Punk“ ihres Debütalbums der Deutschen Laichen widmete sich ausführlich der Selbstermächtigung von Frauen und LGBTQ-Personen – und mit ihrer neuesten Veröffentlichung setzt sich die Band nun mit den Geschehnissen in Hanau und der Black Lives Matter-Bewegung auseinander. Und auch wenn die Songs recht pöbelig daher kommen, so steckt doch viel mehr dahinter.

Musik ohne Beipackzettel

Sprache ist ein mächtiges Instrument. Begriffe, in denen wir denken, prägen das Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt. Und sie beeinflussen unser Verhalten. Die Deutschen Laichen wolle eine Stimme im Diskurs sein, direkt und ehrlich, pöbelig. Der Inhalt steht über der Form. Dass die Form dann so gut ankommt, damit haben die Musiker*Innen dann doch nicht gerechnet. Es bleibt zu hoffen, dass der Inhalt Gehör findet. Denn sie wollen den „Finger in die Wunde drücken“ und „Bauchschmerzen verursachen“.
Lange habe ich auf so eine Band gehofft, die unbequem ist. Eine Band, in der es auch um Inhalte geht und nicht nur um Form. Denn lange Zeit schien es mir als wäre jede weitere Band, die in der Punk- und Hardcoreszene auf der Bildfläche erscheint, ein Abklatsch von bereits dagewesenem. Eine Form ohne Inhalt. Bei den Deutschen Laichen ist es anders. Sie wollen „Denkprozesse ankurbeln“. Jetzt müssen wir uns nur damit auseinandersetzen und hinhören. Aber lest selbst.

Wer seid ihr? Stellt euch doch mal bitte kurz vor.

Asche: Ich bin Asche und singe.
Bi: Ich heiße Bi und spiele Gitarre und singe. Aber du kannst mich auch Krätze nennen.
Lila: Du kannst mich Lila nennen. Ich spiele Schlagzeug in der Band, seit Ende 2019 ungefähr.
Carla: Und ich bin Carla und spiele Bass und singe ein bisschen.

Die Frage habt ihr bestimmt schon oft gestellt bekommen. Was hat es mit eurem Bandnamen auf sich?

Asche: Auf einer Party haben wir uns über Punknamen unterhalten und sind dabei zu dem Schluss gekommen, dass wir auch welche haben wollen.
Carla: Aber es geht doch um den Bandnamen, glaube ich.
Asche: Achso.

Ist egal, ist beides interessant. Erzähl ruhig weiter.

Asche: Ich hatte die Frage schon mal mit den Punknamen und da wusste ich nicht, wie ich den Namen „Krätze“ erklären sollte. (alle lachen)
Carla: Also, der Bandname war eine angetrunkene Idee, die sich vor Jahren ergeben hat. Das hat dann gut gepasst. Wir mögen das aber immer sehr gerne, wenn Leute sich da was zu überlegen. Manchmal kommen Leute von außen mit den wildesten Geschichten zu dem Namen.
Bi: Mit Geburt und Tod und das Alte und das Neue. Das Ende von Frankreich und Deutschland hatten wir auch schon. Den antifaschistischen Kampf der Alliierten. Der queerfeministische Kampf. Lauter Theorien zum Namen.
Asche: … das Ende vom Punk, das wir herbeiführen. Ein Paradigmenwechsel als Agenda.

Und was war die Idee der Bandgründung?

Asche: Das Hauptziel bestand erst einmal darin, Musik zu machen und sich ohne Stress auszuprobieren. Mit dem Musik schreiben haben dann automatisch mehrere Prozesse begonnen, weil wir in den Songs natürlich Emotionen und Erfahrungen verarbeiten.

Denkt ihr, ihr könnt mit dem, was ihr macht, etwas ändern an den Zuständen und Verhältnissen in der Musikszene? Oder generell?

Bi: Also, ich glaube, dass wir uns persönlich dadurch in einem Prozess befinden, Sachen kritisch zu betrachten und dass für uns die Band und das Musik machen, Strukturen unterstützen oder dass Strukturen uns unterstützen, dass das für uns ein Lernprozess ist, mit dem wir uns selbst verändern. Also, wir verändern unsere eigene kleine Welt mit der Band auf jeden Fall. Also, das würde ich sagen. Die Zustände und Verhältnisse in der Szene zu ändern ist ne kollektive Aufgabe, die wir nur gemeinsam mit allen zusammen hinkriegen.
Asche: Vor 2020 hätte ich das noch gesagt. Jetzt bin ich abgeklärter, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei Kritik im aktuellen politischen Klima zwar applaudiert wird, die eigentlichen Forderungen, die dahinter stecken, aber nicht umgesetzt werden. Besonders durch den Antira-Diskurs über die Geschehnisse in Hanau und der Black-Lives-Matter-Bewegung wurde dieses Desinteresse deutlich. Einzelpersonen posten zwar antirassistische Inhalte auf Social Media, die Problemlage wurde aber nicht als Politikum in den Diskurs aufgenommen. Performative, solidarische Lippenbekenntnisse ja, ist ja auch „sexy“ derzeit unter weißen Feminist*innen, aber sobald es darum geht, sich selbst zurückzunehmen wird der Aktivismus für einen Großteil zu anstrengend. Für mich war und ist es deshalb extrem wichtig über die neuen Songs nochmal den Finger in die Wunde zu drücken und bestenfalls einen neuen Diskurs darüber zu entfachen, dann kann sich auch etwas ändern.
Bi: Also, wir merken schon, dass wir n paar Aha-Momente bei Leuten anstupsen durch unsere Themen, die wir in den Texten transportieren oder durch Ansagen auf der Bühne. Das merken wir durch Diskussionen nach Konzerten oder online. So war das bisher, als wir auf unserer LP gegen Sexismus, Mackertum und Bullen gepöbelt haben. In den neuen Songs geht es um Rassismus – auch innerhalb unserer Szene und der linken Blase – und auch hier wollen wir Impulse geben, sich mit Rassismuskritik auseinanderzusetzen. Auch innerhalb der Band. Wir rechnen damit, dass es Hater und dummes Gelaber geben wird und wir Bauchschmerzen verursachen. Wir als Band selbst haben Bauchschmerzen mit dem Thema. Deswegen würde ich sagen, um auf deine Frage zurück zu kommen, ja, wir wollen an den Zuständen rütteln und den Diskurs innerhalb der Szene verschieben.

Es scheint so als würde Sprache für Euch eine große Rolle spielen. In euren Texten zum Beispiel in „Emanzenlesbenschlampe“ wird das mir sehr deutlich. Könnt ihr dazu etwas sagen? 

Asche: Sprache ist Realität und misogyne Beschimpfungen wie Emanze, Lesbe oder Schlampe sind Ausdruck davon, dass wir in einer sexistischen, patriarchalen Gesellschaft leben. Durch den Song ermächtigen wir uns als FLINT*Personen, da wir diese Zuschreibungen positiv besetzen.

Und über diesen Song hinaus, spielt Sprache eine Rolle, also, dass man vielleicht etwas verändern kann durch Sprache? Realitäten verändern kann?

Asche: Sprachwandel stellt einen gesellschaftlichen Prozess dar.  Songs wie „Emanzenlesbenschlampe“ laden erstens dazu ein, darauf aufmerksam zu machen, was für sexistische Bilder und Stereotype in den Köpfen vorherrschen. Diese Bilder gilt es in einem zweiten Schritt zu hinterfragen und kacke zu finden und in einem dritten Schritt neu besetzen und damit verändern. Das dauert aber.
Bi: Ich finde die Reaktionen auch super spannend bei „Emanzenlesbenschlampe“ oder „My cunt, my business“. Ich habe das Gefühl, dass das bisschen so als Joke empfunden wird. „Emanzenlesbenschlampe“ ist natürlich auch zum Teil ein fröhlicher Song und ich merke, dass dann so Cis-Typen so mitgrölen: „Lalala Emanzenlesbenschlampe!“ Und dann frage ich mich manchmal, ist das dein Ernst? findest du es gerade witzig, diese Wörter sagen zu dürfen? Also auf einem Punkkonzert? Hast Du FLINT*-Personen in einem anderen Kontext mal so genannt? Würdest Du das auch außerhalb dieses Settings tun? Wird dir quasi gerade erlaubt, das zu grölen? Und warum findest du das witzig? Das ist nicht deine Lebensrealität, solche Begriffe negativ an den Kopf geschmissen zu bekommen mit einer Herabsetzung deiner Identität. Du weißt nicht, wovon du sprichst. Ich frag mich auf der Bühne dann, ist es gerade für mich okay, dass das n Cis-Typ, der das für sich in seinem patriarchalen Privileg nicht erlebt für sich als Spaß empfindet? Das ist mein Problem mit solchen Songs. Da weiß ich gerade auch noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Bei „My cunt my business“ ist es so, dass wir darauf hinweisen, dass es uns unangenehm wäre, wenn Cis-Männer so ein T-Shirt tragen. Weil das dann als Joke rüberkommen kann. Dabei ist es aber auch ernst. Wir reden hier über Sexismus und Homophobie und über blöde Erfahrungen. Auch wenn wir das auf eine rotzige Punk-Attitüde-Art machen. Das wird von uns kurz entrückt, um damit zu provozieren und darauf hinzuweisen, dass es hier ein Problem gibt.

In den neuen Songs setzt ihr einen anderen Fokus.

Bi: Es geht darum, dass alle die dumme hetzende Kartoffel anpöbeln und sich dabei einig sind. Als wäre das Problem damit schon gelöst. Nazis klatschen? Finden alle wunderbar! Aber wenn’s um die eigene Szene geht, sehen wir einfach zurzeit keine ausreichende Reaktion. Gegen Cops wird auf Demos gepöbelt – zu Recht, aber bei Racial Profiling, also, einer ganz alltäglichen rassistischen Repression durch die Polizei schauen zu oft auch diejenigen weg, die bei der Demo noch „acab“ schreien. Antirassistische Praxis ist mehr als nur Demoaufrufe online teilen.

Welche Erfahrungen macht ihr, wenn ihr live spielt?

Asche: Wie meinst du das?

Also, ist es bestärkend oder habt ihr auch Erfahrungen gemacht, die euch hinterher nachdenklich gestimmt haben? Ist es vielleicht manchmal auch anstrengend, weil ihr provoziert?

Asche: Nach einem Konzert wurde mir mal Sexismus vorgeworfen, weil ich einen raumeinnehmenden Cis-Boy nach hinten geschickt hatte (Alle lachen). Feministischer DIY-Punk hat ganz klar einiges geleistet, um FLINTS* zu empowern. Diese Räume sind trotzdem mehrheitlich weiß und niemandem fällt es richtig auf oder stört es. Gerade auf Konzerten oder Festivals wird diese Schieflage für mich als of Colour Person besonders sichtbar und stimmt mich nachdenklich. Marginalisierte Perspektiven werden weiterhin ausgeschlossen und werden weiterhin nicht gefördert. Wer entscheidet denn was guter Punk ist und was nicht? Diese vorherrschende Engstirnigkeit finde ich langweilig und destruktiv! Ich denke, die Notwendigkeit nach Veränderung wird auch durch die neuen Songs deutlich, mit denen wir natürlich auch live wieder ganz klar provozieren wollen, auch wenn es anstrengend wird. Bestärkend wäre es, wenn marginalisierten Perspektiven in Zukunft auch live mehr Platz geboten werden würde.
Bi: Analog dazu, wie ich vom Cis-Boy-Club in Punkräumen verlange zu reflektieren, warum überwiegend Cis-Männer auf den Bühnen stehen, habe ich gemerkt, dass ich mich als weiße Person fragen muss, warum auf den Bühnen fast ausschließlich weiße Personen sind. Jede weiße Person aus der DIY-Szene hat da eine Verantwortung diese Schieflage zu erkennen und abzubauen. Genau so wie ich vom Cis-Boy-Club erwarte Platz zu machen und bessere Voraussetzungen für FLINT*s zu schaffen, damit diese sich in der Szene trotz aller struktureller Hindernisse besser etablieren können, müssen weiße Menschen in der Szene aufhören ihre weißen Themen in den Vordergrund zu spielen.

Denkt ihr, ihr könnt euch selbst als Role Models sehen?

Asche: Ja, ich wünschte aber es wäre anders. Ich versuche immer transparent zu machen, dass ich keine Noten lesen kann, ich nie gesungen habe. Ich fände es cool, wenn sich noch mehr Schwarze und of Colour Personen und -Zusammenhänge durch diese Transparenz dazu ermutigt fühlen, selbst Punk zu machen und/oder als Booker*innen Lust bekommen, feministische Konzerte zu veranstalten, die sich nicht in den weißen Status Quo einfügen, um etwas an dem Normalzustand zu verändern.
Bi: Das sehe ich auch so. Ich habe mich nie getraut ne Band zu gründen, weil ich konnte nichts spielen und dann war es wirklich dieses Setting mit Friends im Zimmer, dass ich mich getraut habe. Es wäre cool, wenn Leute sehen, man kann auch ne Band gründen, wenn man vermeintlich noch nichts kann. Mittlerweile habe ich mir selbst viel beigebracht und es macht mega Bock. Und mittlerweile ist mir das scheißegal, wenn ich mich verspiele. Das ist Punk. Früher war das nicht so. Da war es mir unangenehm, wenn andere meine Gitarre negativ kommentiert haben. Übrigens nur Cis-Männer. Ich habe mir aber inzwischen ein Selbstbewusstsein erspielt und bin immer besser geworden. Um auf die Frage zurückzukommen, ja, ich wäre gerne ein Role Model in dem Sinne, dass FLINT*, die Bands gründen wollen, sehen, dass ich das nicht konnte und es trotzdem gemacht habe. Die Repräsentation von möglichst vielen unterschiedlichen Perspektiven auf den Punk-Bühnen ist definitiv ein Key, um die Szene zugänglicher zu gestalten. Für die Role Models mit marginalisierten Perspektiven ist das natürlich eine ebenso wichtige wie auch ätzende Rolle, die sie damit übernehmen. Das sollten alle aufm Schirm haben.

Letztes Jahr habt ihr eine Platte rausgebracht. Wie war es, euer eigenes Vinyl in den Händen zu halten?

Asche: Geil!
Bi: Ich war kürzlich in einem Plattenladen und dann war ich erschrocken unsere Platte dort zu sehen.
Asche: Als die Platte herausgekommen ist, habe ich sie manchmal heimlich auf Spotify gehört.

Jetzt gerade habt ihr neue Songs veröffentlicht. Die sind aber wieder nur digital und ohne Label. Wie kam das?

Lila: Wir wollten die Songs nicht über ein Label veröffentlichen. Es schien uns nicht angebracht, die neuen Songs, mit denen wir die weiße Szene kritisieren, auf einem weißen Label zu veröffentlichen. Deshalb dachten wir uns: dann bringen wir es selbst raus! DIY! Wir hätten es gerne auf einem Schwarzen oder of Colour Label veröffentlicht, um diese Perspektive zu verstärken. Leider haben wir bisher aber keins gefunden. Falls das also jemand liest der*die so ein Label kennt, hat oder gründen will, dann schreib uns gerne an, falls du mit uns zusammenarbeiten möchtest. Falls nicht, dann sollten wir mal darüber reden, warum das so ist.

Wie ist das abgelaufen, das Songwriting? Lief das bei der Platte und den neuen Songs gleich? 

Carla: Was die Neuveröffentlichung diesen Sommer angeht, da haben wir gezielter für eine Veröffentlichung geschrieben, weil wir Leute damit erreichen wollen. Eigentlich war unser ursprüngliches Ziel, einen Song zum Thema Rassismus zu schreiben, weil die bisher auf Feminismus fokussierten Inhalte, die reichen sowas von nicht. Jetzt sind drei Songs daraus geworden. Das ging dann voll schnell, weil da so viel ist, was raus musste.
Lila: Das Texten ist teilweise erst im Proberaum vor oder nach dem Musik machen – oder währenddessen – passiert. Das war für mich alles super spannend. Ich hatte noch nie einen Song geschrieben und dann mit allen zusammen zu sitzen, über Rassismus zu sprechen und was wir sagen wollen und wie das bei den Leuten ankommen soll, das war ein ziemlich guter Prozess, finde ich.

In welchen Kontexten spielt ihr live?

Asche: Ganz unterschiedlich. Auch schon ab und an in größeren Kontexten, aber meistens in AZs und da auch am liebsten.

Ihr kommt ja aus Göttingen. Ihr habt Euch da ursprünglich zusammen gefunden. Was ist da eigentlich so los?

Asche: Ich wohne in Berlin.
(Alle lachen.)
Rosa: Nee, da hab ich noch nie gewohnt, sondern seit 12 Jahren in Berlin, und Bi mittlerweile auch.
Bi: Ja wir haben da alle mal gewohnt, außer unser Newbee Lila. Mittlerweile wohnen wir aber sehr verstreut. Deswegen Proben wir so selten leider. Göttingen ist halt gemütlich, plätschert so vor sich hin. Es ist leicht, dort Sachen durchzusetzen, weil man die Ressourcen vor der Haustür hat. Was, ihr wollt n Konzert machen? Du hast ne Band? Wir sehen uns! Alles super easy. Die Strukturen sind da. Da gibt es nicht so viel, aber es gibt ein unterstützendes Umfeld.

Und warum hast Du Göttingen den Rücken gekehrt?

Asche: Die Stadt ist mir zu klein geworden, ich musste weiterziehen.

Vielleicht könnt ihr nochmal sagen, worauf ihr selbst musikalisch abfahrt?

Bi: Ich höre immer das, was die anderen Schmuserock nennen. Ich steh total auf sowas wie Chastity Belt, The Thermals und Camp Cope.
Carla: Ich höre grad gar nicht so viel Musik, ich mach die grad nur viel.
Lila: Ich höre gerade gerne The Internet und Kelela, bin aber auch immer auf der Suche nach FLINTS*, die Techno machen.

Welche Bands, mit denen ihr so spielt, wollt ihr anderen ans Herz legen?

Asche: Hyena Hysteria.
Bi: Ganz toll. Die haben sich leider aufgelöst, schade! Mit Eat my fear und I drew blank wars auch schön zu spielen.
Carla: Wrackspurts.
Lila: Kenny Kenny Oh Oh!

Was ist von euch noch so zu erwarten?

Carla: Wir veröffentlichen erst einmal unsere neuen Songs und gucken dann weiter. Hängt ja auch damit zusammen, was so an Veranstaltungen in der näheren Zukunft geht.
Bi: Gerade sind wir ja noch mitten in einer Pandemie. Es sind aber ein paar Konzerte für 2020 noch geplant. Mal sehen, ob die stattfinden können!

Was ist euch noch wichtig zum Abschluss?

(Schweigen.)
Bi: Mir fällt etwas ein! Und zwar, wie kann man im Dialog bleiben. Wir machen ja immer so Statements auf der Bühne und die stehen dann immer so im Raum. Und man kann da ja nicht debattieren und man hat nur kurz Zeit etwas zu sagen und äh ganz viel bleibt in sonem Vakuum auf der Bühne und ich finde es wichtig, dass man über diese ganzen Themen redet und niemand damit allein bleibt. Z.B. wenn wir Leute rauswerfen lassen oder anpöbeln oder über Rassismus in unserer Szene reden. Da denke ich oft drüber nach, dass das so eine einseitige Kommunikation ist. Dabei wollen wir ja Themen anstoßen und auch selbst zuhören.

Hast Du eine Idee dazu?

Bi: So wie das Böse-und-Gemein-Kollektiv das macht vielleicht. Konzerte mit Vorträgen und Diskussionsrunden? Das finde ich ganz cool. Oder Zines, in denen diskutiert wird, als Gesprächsanreiz. Oder Inhalte in den sozialen Medien verhandeln. So was haben wir in Planung.
Carla: Ich finde aber auch nicht, dass es unsere Verantwortung ist, Leute zu informieren. Die müssen sich selber den Kram aneignen. Aber Musik kann auf jeden Fall gut Denkprozesse ankurbeln.
Bi: Musik ohne Beipackzettel.

Gutes Schlusswort. Danke für das Interview.

Interview: Claude Müller
Kontakt: deutsche.laichen@riseup.net
Fotos: Claude Müller; Deutsche Laichen

 

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