März 16th, 2007

STARMARKET (#77, 08-1999)

Posted in interview by jörg

Hier seht ihr das Interview mit Schwedens neuem Exportschlager. Nicht nur dass gleich zwei amerikanische Labels alte Aufnahmen re-releasen, nein auch ein ganz neuer Tonträger wurde vollendet.

Dies alles ist schon Grund genug die Band mal etwas genauer zu durchleuchten. Als Interviewpartner habe ich mir Patrik (Vocals&Bass) geschnappt, aber seht selbst…

***

Erzähl mal ein wenig über eure Band und wie geht es euch?

Patrik: Wir haben im Sommer 94 begonnen und haben im Frühjahr 95 unser erstes Album veröffentlicht. Dann kam 1996 eine CD EP und danach wieder ein Langspielalbum (1997). Letzten Sommer haben wir dann einen anderen Gitarristen bekommen. Johan, der von Anfang an bei uns gespielt hat, wollte seine ganze Aufmerksamkeit, seiner eigenen Band KEVLAR, die übrigens sehr gut sind, widmen.

Für ihn ist dann Jesper, als neuer Gitarist zu uns gestossen, der ebenfalls sehr gut ist. Uns geht es zur Zeit richtig gut, ausserdem haben wir gerade ein neues Album veröffentlicht, welches „four hours light“ heisst. Wie ich finde unser bestes bisher.

Naja, ich fand die alten auch schon sehr gut. Dann bin ich ja mal gespannt auf das neue. Aber nochmal zurück zur Bandbesetzung. Haben am Anfang nicht mal zwei Leute von RANDY bei euch gespielt?

Patrik: Ja, das ist aber so`n leidiges Thema, besonders für Magnus, Johan und Jesper, die STARMARKET zu dem gemacht haben, was es heute ist. Die Jungs von RANDY haben mit uns damals öfter geprobt, und sie haben das erste Album mit eingespielt. Mehr nicht. Deshalb machen wir uns nicht wirklich die Mühe das zu erwähnen, wenn uns Leute nach der Bandgeschichte fragen, da sie auch nicht wirklich zu STARMARKET gehört haben.

Sitmmt es, dass ihr euren ersten Plattenvertrag bekommen habt, weil Frederik ein Lied von euch übers Telefon vorgespielt hat?

Patrik: Ja, das stimmt. Komisch, oder?

Ja, irgendwie schon, aber hat ja geklappt. Womit verdient ihr euer Geld?

Patrik: Wir arbeiten und studieren.

Ihr sind ja schon häufiger durch Deutschland getourt. Habt ihr da schon mal bemerkt, dass mehr Leute wegen euch kommen und nicht wegen der Hauptband?

Patrik: Schwer zu sagen. Als Vorband hast du es immer schwerer als die Hauptband, weil immer die Mehrheit wegen denen da ist, aber wir geben unser bestes.

Werdet ihr demnächst auch mal Headliner sein, oder ist es praktischer für euch Vorband zu sein?

Patrik: Ich weiss nicht, ob wir schon bereit sind für eine Headliner Tour. Vielleicht sollten wir mit einem festival/package touren, so mit drei Headlinern. Manchmal muss man einfach experimentieren. RANDY hatten damit einigen Erfolg, wie ich vor kurzem gehört habe.

Auf eurer Homepage habe ich folgendes gefunden: Patriks favorite concerts this year: 1. Texas is the reason, Berlin 25 Februar 2. Queerfish, Kassel 21 Februar Wieso gerade diese Konzerte? Was ist da besonders gewesen?

Patrik: Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich daran gar nicht mehr erinnern. Aber ich denke mal, dass das Publikum gut drauf war, und wir alle viel Spass hatten!

Hmm, ok, wann tourt ihr das nächste Mal? Ich habe da sowas wie nächsten Sommer gehört. Stimmt das?

Patrik: Ich hoffe wir können im August durch Europa touren und vielleicht etwas später noch mal mit POP UNKNOWN, aber das ist alles noch nicht so sicher.

Macht euch live zu spielen eigentlich immer noch Spass, oder nervt euch das manchmal auch?

Patrik: Es ist der absolute Reiz, wenn du zu Hause sitzt und wünschtest du wärst auf der Bühne. Es kann aber zur Qual werden, wenn du dann da draussen bist….

Nun mal etwas über eure Musik. Mir fällt auf, dass euer Sound mit jeder Platte ruhiger und melodischer wird, aber nicht so sehr in die Emocore Richtung, sondern rockiger. Warum ist das so?

Patrik: Wir wollen uns weiter entwickeln, wie fast alle Bands. Eine Platte zu machen, die wie die vorherige klingt, ist nicht sehr interessant für uns. Warum wir jetzt aber speziell ruhiger werden, weiss ich nicht woran das liegt. Es ist einfach die Art und Weise, wie wir uns gefühlt haben, als wir die Songs für das Album geschrieben haben. Ich würde mich aber nicht darauf verlassen, dass das so bleibt…hehe

Das hat aber nichts mit dem Rock Hype in Skandinavien zu tun, oder?

Patrik: Wenn du den Rock Hype um Bands wie HELLACOPTERS oder BACKYARD BABIES meinst – Ganz klar nein. Ich finde nicht, dass wir viel mit solchen Bands gemeinsam haben. Ich finde die auch nicht sonderlich interessant. Aber wir sind definitiv beeinflusst von Bands wie REDHOUSE PAINTERS und so, das ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden in Schweden, aber vielleicht sind wir auch mehr von klassischen Rockstars, wie Bruce Springsteen, Tom Petty and Neil Young, beeinflusst worden.

In dem Zusammenhang passt auch das, was ich noch auf eurer Homepage gefunden habe. Da ist nämlich eine Liste mit deinen Lieblings Bands…..1. Iron Maiden „the number of the beast“ 2. Neil Young „after the goldrush“ 3. Jakob Hellman „…och det stora havet“ 4. Radiohead „ok computer“ 5. Bob Hund „bob hund“ 6. Matthew Sweet „girlfriend“ 7. Neil Young „rust neveer sleeps“ 8. Paul McCartney „ram“ 9. the Beatles „rubber soul“ 10. Neil Young „harvest“ 11. Redhouse Painters „ocean beach“ 12. Chavez „ride the fader“ 13. Redhouse Painters „redhouse painters“ 14. Nick Drake „pink moon“ 15. Motorpsycho „blizzard“ 16. Posies „amazing disgraze“ 17. Stina Nordenstam „and she closed her eyes“ 18. Sebadoh „bakesale“ 19. Lloyd Cole „don’t get weird on me, babe“ 20. Crosby, Stills, Nash and Young „deja vu`“ Abgesehen davon, dass ich da nur die Hälfte von kenne, ist das ja nicht gerade Punker sein Plattenschrank. Stimmt das so?

Patrik: Naja, theoretisch schon. Wirklich ernsthaft meine Lieblings Top Ten zusammen zustellen, ist glaube ich unmöglich. Um diese Liste zusammenzustellen, habe ich fünf Minuten in meinem Plattenschrank gewühlt. Ist also nicht wirklich so ernst meine Top Twenty.

Ok, aber hast du keine Punkrock Platten zu Hause?

Patrik: Nein.

Aber du würdest doch das, was ihr mit STARMARKET macht so`ne Art Punkrock nennen, oder nicht?

Patrik: Ich bevorzuge die Bezeichnung Rock, aber Punkrock passt bestimmt auch bei einigen Songs. Ich höre aber auch nicht viel Starmarket-kind-of-music zuhause.

Ich habe mir mal überlegt, ob eure Texte mehr real oder mehr fiktion sind, wenn sie aber real sind, scheint ihr ja nicht gerade viel Glück bei Frauen zu haben?

Patrik: Das könnte so klingen, aber ehrlich gesagt ist es einfacher einen Song über etwas Trauriges, als über etwas Lustiges, zu schreiben.

Ich habe gehört, dass ihr in den Staaten nun auf Deep Elm seid und dass ihr Dolores verlassen habt? Denn die neue Platte kommt auf Ampersand Rec. raus, oder?

Patrik: Wir sind nun auf Ampersand in Schweden, jedenfalls für dieses Album (four hours light…Anm. d. T). In den Staaten veröffentlicht Popkid Rec. die „sundays worst enemy“ und Deep Elm released die CD EP „calendar“ mit einigen alten Songs als Bonus. Wir haben Dolores verlassen, weil die nicht mehr sehr kooperativ waren. Die wollten, dass wir mit der Veröffentlichung des neuen Albums warten und das wollten wir einfach nicht. Deshalb sind wir gegangen. Die haben sich total verändert.

Ismail, der früher der Boss bei Dolores war und der uns damals auch gesigned hat, ist heute „nur“ noch ein A&R Manager. Das Label wurde von dem Typen gekauft, der auch Telegram Recordings gegründet hat. Klas heisst der. Er hat jetzt das alleinige Sagen. Bei Dolores ist kaum noch eine von den alten Bands dabei (RANDY ist jetzt auch bei Ampersand). Traurig aber wahr, das gute alte Punklabel Dolores ist tot. Ampersand wird von José von ABHINANDA geführt, allerdings gibt es die Band auch nicht mehr. Die Jungs von denen sind Freunde von uns, wir haben auch schon mal in Grossbritannien mit denen getourt.

So, nun zum Abschluss noch eine kleine Wortassoziation (um Verfälschungen vorzubeugen im O-Ton). „Bier“

Patrik: It’s good to have beer from time to time.

„Schweden“

Patrik: One of the best countries in the world in means of democracy, social welfare and human rights. But it’s getting worse. Eec-adaptation.

„USA“

Patrik: Have produced many of the worlds greatest musicians. The sad model of the lifestyle that is destroying the earth. The capitalist power of usa is behind much of the worlds economic injustice and slows down the process of saving our environment.

„Punkrock“

Patrik: Can be everything from music to freeware and operational systems like linux. Fight the surpressors.

Letzte Worte?

Patrik: „you and your actions make the difference!“.

***

Ja, was soll ich dazu noch sagen, ausser das ihr euch STARMARKET unbedingt Live anschauen müsst, denn die rocken auf der Bühne wie Sau.

Diskografie:

„Amber“ CD single, released 1995 Dolores Records.

„s / t“ CD, released 1995 Dolores Records.

„Your style“ CDEP, released 1995 Dolores Records

„Nailbox“ 7″, released 1995 Dolores Records.

„Calendar“ CDep, released 1996 Dolores Records.

„You can`t come“ CD single, released 1997 Dolores Records.

“ Sunday`s worst enemy “ CD, released 1997 Dolores Records.

„Unsaid “ CDep, released 1997 Dolores Records.

„A million words“ 7″, released 1998 Ampersand Records.

„Stayin` cool“ 7″, released 1998 Popkid records.

„Four hours light“ CD, released May 1999 Ampersand Records.

Interview: Jörg Warras

Links (2015):
Discogs

 

Both comments and pings are currently closed. RSS 2.0