Nichts ist, wie es scheint – Über Verschwörungstheorien, Michael Butter
Surhkamp Verlag, Pappelallee 78 – 79, 10437 Berlin, www.suhrkamp.de
Hier also nun das zweite Buch welches ich über Verschwörungstheorien lese. Auch hier wird erklärt was Verschwörungstheorien sind, wie Verschwörungstheoretiker argumentieren, warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben und wie sich Verschwörungstheorien historisch entwickelt haben. Der Autor erklärt was derzeit geschieht und welche Rolle das Internet dabei spielt. Zum Schluss erörtert Butter was geschehen könnte und was man gegen überzeugte Verschwörungstheoretiker tun kann. Leider nicht sehr viel, zumindest nicht mit guten Argumenten.
Natürlich gibt es Verschwörungen, hier lernt man aber nochmal, anhand von einigen der bekanntesten Verschwörungstheorien, warum diese eben nur das sind und wie ihre Anhänger argumentieren. Es ist immer die gleiche Masche, nie werden guten Quellen oder Fakten genannt, es werden immer nur die „richtigen“ oder „andere“ Fragen gestellt und den Rest kann man sich ja dann schon selber denken. Natürlich verdienen auch einige der bekanntesten Verschwörungstheoretiker nicht schlecht mit dem was sie da verzapfen. Interessant auch das es unter rechten Populisten (da müsste man nochnal definieren was das ganau ist) ziemlich viele Menschen gibt die Verschwörungstheorien nicht abgeneigt sind – wie das zustande kommt wird hier erklärt. Alles in allem eine gute und aufschlussreiche Lektüre. Weil einem auch klar gemacht wird, das man diese „Spinner“ nicht einfach ignorieren darf. Das größte Problem ist allerdings das man überzeugten Verschwörungstheoretikern durch Argumente nicht beikommen kann – weshalb ein Dialog in der Regel nicht zum gewünschten Ergebnis führen wird. Ganz im Gegenteil, oftmals werden sie durch schlüssige Gegenargumente in ihrem Glauben bestärkt, weil Verschwörungstheorien eine enorm wichtige Funktion für die Identität ihrer Anhänger erfüllen. Und wenn man das Selbstbild erschüttert, wird es dadurch oftmals noch gestärkt. Im Buch bekommt man ein paar Tipps wie man dennoch mit diesen Leuten versuchen kann zu reden – obwohl es oftmals ähnlich sinnlos erscheint wie bei religiös-gläubigen Menschen. Aufklärung ist aber auf jeden Fall wichtig, weil man diesen verwirrten Leuten ja nicht nichts entgegensetzen kann. Im Gegensatz zu dem in Trust Nr. 193 besprochen Buch (Verschwörungstheorien – Ursachen, Gefahren, Strategien, Bernd Harder) zum Thema beschäftigt sich der Autor hier mehr konkret mit Verschwörungstheorien, dadurch erfährt man darüber noch ein wenig mehr – auch wenn man das gar nicht wissen muss. Ebenso das Thema Trump und seine Umgehensweise zu Verschwörungstheorien werden analysiert. Ich glaube in naher Zukunft ist es – für mich – nicht mehr nötig ein weiteres Buch zum Thema zu lesen. Nichtsdestotrotz war die Lektüre kurzweilig und nach wie vor interessant. Wer sich noch nie damit beschäftigt hat, oder gar Verschwörungstheoretiker in der Familie oder im Freundeskreis hat, dem sei dieses Buch empfohlen. Auch interessant wenn man mal im Internet nach den Rezensionen fürs Buch nachschlägt. Da merkt man gleich ob der Verfasser ein Verschwörungstheoretiker ist – oder noch alle Latten am Zaun hat. 271 Seiten, broschiert, 18,00 Euro (dolf)
Isbn 978-3518073605
[Trust # 194 Februar 2019]