März 22nd, 2024

Meine Bank wäscht grüner – Die Ökolügen der Finanzbranche, Bernd Villhauer

Posted in bücher by Dolf

Hirzel Verlag, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stuttgart, www.hirzel.de

Der Autor ist Geschäftsführer des Tübinger Weltethos-Instituts, war mir bis hierhin unbekannt, werde es aber nach kurzer Recherche auch nicht näher kennenlernen. Aber konzentrieren wir uns auf das vorliegende Buch. Der Titel und Untertitel sind erst mal vielversprechend, die Geschichte und die Formen des Greenwashings sind interessant und es wird auch nochmal erklärt das es diese Form von Verarsche leider nicht nur in der Finanzbranche sondern natürlich auch in der Gesamtwirtschaft gibt. Wenn man mal von den Lügen der Finanzbranche absieht. Dann gibt es einen Schwung Beispiele für Greenwashings: DWS, Goldman-Sachs, Krypto-Währungen, CO2-Zertifikate, ETFs.

Das ist in einzelnen Details lehrreich, aber sonst wenig neues. Dann geht es weiter mit den Definitionsversuchen und weiteren Annäherungen. Es ist schon wichtig zu wissen von was man überhaupt spricht und wie das definiert ist. Was angeblich wirklich nachhaltig ist wird zwar beschrieben, ob das aber auch so ist, steht auf einem anderen Blatt. Dann gibt es Ökonomische und Ethische Fragen und irgendwie verläuft sich das Buch, es geht um die EU und Staaten sowie deren Aufgabe Greenwashing durch Gesetze zu unterbinden. Es wird klar das man es hier mit einem Autor zu tun hat, der Finanzmarkt Akteur ist – und niemals zugeben wird (kann), das der Finanzmarkt Teil des Problems ist und somit auch durch Nachhaltigkeit nicht zum Problemlöser wird. Wenn man sich das mal klar macht, ist „nachhaltiges Investieren“ ein Widerspruch in sich – das wollen aber die Menschen die in dem Bereich tätig sind nicht hören – aber das ist wieder ein anderes Thema. Das Kapitel „Auf dem Weg zur finanziellen Souveränität – Tipps und Tricks“ verspricht mehr als es hält und zum Ende wird dann noch ein wenig spekuliert was auf uns zu kommt, was wir tun können und wer überhaupt „wir“ ist. Da steht einiges richtiges drin, aber für Menschen die den Schuss gehört haben, nichts neues. Mit anderen Worten ist dies ein Buch für Menschen die sich jetzt mal mit Nachhaltigkeit beschäftigen wollen und dabei auch ihr gutes Gewissen und Bankkonto im Auge haben. Das ist natürlich auch nicht verkehrt, mal Menschen zu erreichen die bisher eher Teil des Problems als der Lösung sind ohne ihnen das gleich direkt mitzuteilen, da sie dann eh dichtmachen. Und ein paar Sachen kann man im Detail auch noch lernen. Das ist sicher nicht verkehrt, aber für den erfahrenen TRUST-Lesenden ist es eher überflüssig. Denn es ist ja so, das der ganze Finanzbereich Teil des Problems ist, oder kurz, eben der Kapitalismus. Insofern ist es eben nicht so das „Finanz- und Kapitalwesen für eine nachhaltige Zukunft eine wichtige Rolle spielt.“ Gut, da kann man sich dann, wenn man das will, darüber auseinandersetzen – aber wo das hinführt kann man ja in der Vergangenheit und an der Gegenwart prima beobachten. Was ich ganz nett fand, das hier mal von dem CO2 Fußabdruck, der schon hinterlassen ist, gesprochen wird und dann der CO2 Handabdruck, der noch nicht passiert ist. Das liegt an uns allen, man wird sehen. Fand das Buch ok zu lesen, aber kann es nicht wirklich empfehlen. 162 Seiten, Gebunden, 24,00 Euro, (dolf)

Isbn 978-3777633398

[Trust # 224 Februar 2024]

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