Oktober 1st, 2016

Manifest des Veganen Humanismus – Bernhard H.F. Taureck

Posted in bücher by Dolf

Wilhelm Fink Verlag, Jühenplatz 1, 33098 Paderborn, www.fink.de

manifestdesveganenhumanismus

Mir war der Autor (Jahrgang 1943) bisher unbekannt, was aber an mir und nicht an ihm liegt, da er schon über 20 Bücher (meist so „klassische“ Philosophie-Themen, würde ich mal als Laie sagen) veröffentlicht hat. Und nun also ein „Manifest des veganen Humanismus“, das klingt groß und ist es auch. Zwar werden Menschen die sich mit der Thematik schon tiefer befasst haben, hier im Kern nicht unbedingt viel dazulernen, das wäre aber zu oberflächlich dahingesagt, denn natürlich geht hier einiges. Immerhin sind dies wohl mit die umfassendsten Forderungen die bisher formuliert wurden und welche dann natürlich auch entsprechend philosophisch dargeboten werden – hier die Idee in Kurz: „Der Imperativ der ausnahmslosen Entnutzung der Fauna lautet: Niemand darf Tiere zum Zweck irgend einer Nutzung durch den Menschen weder halten, noch züchten, noch töten, noch zum Verzehr bringen, noch verzehren, noch sie dessen berauben, was für ihren eignen Bedarf hervorbringen.“

Es geht hier also nicht darum auf der einen Seite keine Tiere mehr zu Essen, aber gleichzeitig natürlich schon noch einen Hund zu haben – oder so, sondern um die komplette Entnutzung – dies wird einigen sicher nicht in Kram passen (es gibt eben keine artgerechte Haltung, diese ist nur die Freiheit). Andere werden sagen wie das gehen soll… auf Sprengstoffspür-, Blindenhunde oder Giftschlangen (aus denen Gegengift gewonnen wird) kann man ja wohl nicht verzichten…. ja, theoretisch ist das ein Problem, aber praktisch sind wir da noch ein paar Jahrzehnte davon entfernt. Interessant wäre noch gewesen wie sich Taureck die Düngung der Pflanzen die wir Essen sollen vorgestellt hat – oder wäre es ok die Scheiße der Tier noch zu verwenden? Es besteht Diskussionsbedarf! Auf jeden Fall ist das ganze sehr utopisch, zumindest in der Gegenwart, den Rest wird die Zukunft zeigen. In den sieben Kapitel geht es dann ziemlich Tiefen-philosophisch zu, zumindest für Leute die nicht im Elfenbeinturm sitzen. Die Andersheit der Tiere wird erklärt, ebenso darüber sinniert wieso die eigentlich uns überlegenen Tiere unter uns stehen und was für eine Tierbeziehung wir haben. Bei den „Erinnerungen an den Stellenwert der Tiere in der antiken Zeit“ ist mir das manchmal ein wenig zu viel, was da herangezogen wird – lohnt aber auch zu lesen, weil viele interessante historische Infos dabei sind. Weiter geht es eben immer weiter mit dem Ende der Tiernutzung und der Entnutzung der Tiere als eine Form von Gerechtigkeit. Hier hat sich jemand der sich professionell Gedanken macht und dies studierte genau in dieser Form Gedanken gemacht. Das ist mal interessant, mal anregend und manchmal auch etwas langatmig und zu verkopft – aber alles in allem dennoch lesenswert. Wohl eher für Leute die schon am Thema dran sind als für Neulinge, für die gibt es andere Einstiegsliteratur. Paperback, 120 Seiten, 14,90 Euro (dolf)
Isbn 978-3-7705-5989-3

[Trust # 176 August 2016]

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