Juni 1st, 2016

Eine Welt ohne Geld – Ottmar Schneck, Felix Buchbinder

Posted in bücher by Dolf

UVK Verlagsgesellschaft, Schützenstr. 24, 78462 Konstanz, www.uvk.de

EineWeltohneGeld

Der Titel des Buches kann etwas in die falsche Richtung leiten… denn es geht hier nicht um die Utopie einer Welt ohne Geld, oder wie das zu erreichen wäre, sondern man kann mit diesem Buch nochmal etwas mehr und vertieft über das aktuelle Geldsystem und seine theoretischen Alternativen in Form von Ersatz- oder Komplementärwährungen lernen. Dafür das beide Autoren waschechte Ökonomen sind ist das Buch dennoch ziemlich verständlich und nach anfänglicher Länge auch ziemlich kurzweilig. Und wenn man dann noch bedenkt wie diese beiden Fachleute die Situation pragmatisch erklären und zu welchen – möglichen – Ergebnissen sie kommen, spätestens dann wird einem klar.. aber eins nach dem anderen. Erstmal kann man die Kapitel einzeln oder durcheinander lesen (ähnlich wie diese Besprechung…) – wenn man will, da die einzelnen Abschnitte größtenteils in sich abgeschlossen einen Aspekt vorstellen.

Das ist gut, hab ich aber nicht gemacht, so waren die ersten Abschnitte, nachdem das Robinson Crusoe Beispiel beschrieben wird dann doch etwas – sagen wir trocken. Es ist interessant, aber wenn man jetzt nicht unbedingt täglich damit arbeiten will dann geht es doch zu sehr ins Detail, bzw. ist eben die Materie die es ist. „Beteiligte Instutitionen im Geldsystem“, „Geldschöpfung mit dem Baseler Regularien“, „Geldmenge und Wirtschaftswachstum“, „Die Abschaffung des Bretton-Woods-Systems“, „Funktionen und Wert des Geldes“, „Die Geschichte des Fiatgeldsystems“ (ab hier wird es dann „spannender“), „Schuldgeldsystem“, „Geldvermehrung im Fiatgeldsystem“, „Inflation und Kaufkraft“, „Vermögensumverteilung durch Inflation“, „Zentralbankwesen“ und „Trennung der Bankgeschäfte“. Dann geht es weiter mit dem nächsten Kapitel, dem „Blick über den Tellerrand“. Hier werden eine Vielzahl existierender und historischer Geldangebote vorgestellt: Vollgeld, Resourcengedeckte Währungen, Bancor-Plan, Schwundgeld, Regiogeld, Handy-Banking, Wertmarken, Tauschsysteme, Bartering, Kundengeld, digitale Währungen sowie die Idee das System gleich ganz zu ändern mit dem Freebanking. Das Resümee am Ende ist etwas spärlich ausgefallen. Andererseits gibt’s auch so viel nicht mehr zu resümieren. Fakt ist das der Großteil des weltweit im Umlauf befindlichen Geldes nicht als Münzen oder Papier existiert, geschweige denn das es irgendwie „gedeckt“ ist. Auch klar, das alle Länder höchst verschuldet sind und diese Schulden niemals mehr zurückzahlen werden können – dabei darf man nicht vergessen das wo es Schuldner gibt, immer auch Gläubiger (also denen, welchen das ganze Geld gehört) sind. Und natürlich das immer von unten nach oben verteilt wird. Somit ganz wenige ganz viel haben. Und das das ganze System natürlich von heute auf morgen zusammenbrechen kann. Was es aber wohl erstmal nicht wird, aber genau weiss das keiner. Dafür das die beiden wahrscheinlich eher Ökonomie-Anhänger als Kritiker sind erfährt man dennoch eine ganze Menge kritischer Informationen. Und leider sind die aufgezeigten potentiellen „Geldalternativen“ nicht wirklich welche. Was ist zu tun, es läuft eh weiter wie bisher und wird dadurch immer schlimmer wenn es dann mal kracht…. insofern ist es sicher nicht verkehrt soviel zum Thema zu wissen wie geht. 256 Seiten, gebunden mit Lesebändchen. 19,99 Euro (dolf)
Isbn 978-3867646017

[Trust # 177 April 2016]

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