Dezember 7th, 2018

AVAIL (#79, 1999)

Posted in interview by Jan

Jetzt kann ich mich selbst im Hinterkopf meckern hören, wenn im Trust einige Bands mehr als ein oder zweimal auftauchen, aber ändern kann ich’s auch nicht, daß es eben jetzt schon wieder …. Avail gibt. Hatten wir doch gerade vor einigen Ausgaben ein sehr aufschlußreiches Interview von Marco mit der Band, so ereignete sich seitdem einiges, vor allem ein Labelwechsel von Lookout! zu Fat Wreck – was vielleicht bei dem ein oder anderen außer mir auch Stirnrunzeln hervorrief.

Insbesondere, als Avail neulich als Vorband von Lagwaggon unter­wegs waren, was vielleicht dem verkaufstechni­schen Status beider Bands entspricht, aber keines­wegs dem Musikalischen, sind L. einfach nur stinklangweilige Plagiate ohne Power, Drive oder Song, wie mir unlängst klar wurde, als ich ALL als deren Vorband sie in Grund und Boden spielen sah.

Aber lassen wir das und schauen einfach einmal, was die Band, dir rocken kann wie nur zwei drei andere auf diesem Planeten, aber sonst ja nicht sie Smarties sind, zu all diesen Dingen zu sagen haben – seht’s als Update zum letzten Interview an. Übrigens war die Band live wieder Klasse, wobei ich sie davor aber in der restlos ausverkauf­ten Buchtstr. zu Bremen sah, und das war noch einen Tick besser als die Frankfurter Batschkapp, ein reichlich unangenehmer Laden, den man besser nicht betreten sollte. Interview mit Sänger Tim wie auch Cheerleader Beau sowie Photos von daniel.

Ihr werdet diese Geschichte zuhause erst einhundertmal erzählt haben…

B: – hier aber auch schon öfters, aber meist auf’m Radio…

und es hat bislangnoch keiner gedruckt… also wie kam’s zum Wechsel..

T: Ich sag` dir genau, warum. Ganz Einfach: Dis-tri-bu-tion. Wir haben nie etwas gegen Lookout gehabt und kommen immer noch mit ihnen gut aus, aber wie waren in Japan, in Australien, in Europa, sogar in Kanada und wir können unsere Platten dort nicht finden. Bei unserer letzten Tour in Europa haben wir die Platten, sofern wir sie denn einmal sahen, für fast 30 Dollar gesehen (?-vielleicht in Frankreich?), und daher sind wir zu Fat Wreck gegangen, die waren von Anfang an sehr interessiert und seitdem haben wir diese kurze CVD aufgenommen, ‚100 Times` mit 5 alten Lieder, die wir neu aufgenommen haben und einem neuen.

Klingt als Konzept nicht überzeugend.

T: Der Grund hierfür war, wir wollten den Leuten in Europa, die uns nicht kennen, einen kleinen Einstieg geben, einen Sampler, wer wir sind – es ist limitiert, nicht so viele, 4000 (!!) Stück, nur für Europa. Nächstest Jahr wollen wir eine neue LP auf Fat Wreck raus­bringen.

Ok, schön. Was ich nicht wirklich verstehe ist, warum ihr mit euerem semi-legendären Status in den USA bezüglich ausverkaufter Shows auf einmal solch einen Wechsel durchführt, zumal die Firmen ja nicht völlig unterschiedlich groß sind, oder? Euere Position war doch exzellent, oder?

B: Es ging, wie gesagt, einzig und allein um Vertrieb. Auf Tour ging und geht es uns phantastisch, da können wir uns nicht be­schweren. Aber wenn wir in Boise, Idaho vor ausverkaufttem Haus spielen vor 200 Leuten, und diese können die Platte dort nirgendwo kaufen – ist das schlecht.

T: Lookout hat schon einen guten Vertrieb in den Staaten—

Wo ist der Unteschied?

T&B: Nein nein…

B: Es ist anders, klar verkaufen die noch viele der alten Platten, aber kannst du 6 neue Lookout Bands nennen?

Ja.

B: Dann gehörst du zu den wenigen. Lookout hat zwar einen exzellenten Namen wegen Green Day, Operation Ivy, Screeching Weasel, Queers, aber jetzt haben sie so viele ’nicht wirklich tolle` Platten veröffentlicht, und wir wollen da nicht mehr dabei sein, nicht, weil wir die Super-Band wären, aber viele Läden wollen den neueren Kram nicht mehr führen und das beinhaltet auch unsere Platten, weil es im package verkauft wird.

T: Wir waren jetzt viermal in Europa, und beim letzten Mal haben viele Leute die Lieder der ersten drei Alben mitgesungen, weil sie sie auf vorhergegangenen Touren am Stand gekauft haben – und die kamen nach der Show und fragten uns, wo können wir die neue Platte herkriegen. Das war frustrierend. Wir sprachen noch einmal mit Lookout, und sie versuchten schon mit viel Anstrengung, die Platten besser zu vertreiben, aber es lief letzt­lich nicht, auch wenn wir ständig touren.

B: Ein Beispiel hierfür: Wir haben 4 Platten draußen. Es gibt eine Menge Leute, die zu unseren Shows kommen, und mitsingen. Bei dem Lied, was allerdings NUR auf dieser Fat Mini CD ist, sind alle voll abgegangen, weil sie es eben kannten. Und das war fast jeden Abend so, obwohl einige unserer Platten seit 6 Jahren draußen sind.

Wie ist das eigentlich, wenn man sonst seit Jahren jede Hütte vollmacht und nun die Vorband ist?

B: Es macht Spaß. Wr haben unsere 40 Minu­ten, das ist o.k., wir haben schon zweimal vor­her Support-Tours gemacht, beide Male mit Lagwaggon – es ist nicht so, daß wir nicht wüßten, worauf wir uns einlassen.

T: Es ist auch ganz einfach langweilig, wenn du Jahre tourst und immer ein paar lokale Bands spielen und du danach, da schien es ein wenig Abwechslung zu bieten, mit einer anderen Band zusammen unterwegs zu sein.

Die letzte Tour habt ihr nur in AJZ’s und besetzten Häusern gespielt, nun seid ihr heute abend in so was hier.. iss doch scheiße, oder?

B: Hey weißt du, wie es ist, bei Jerry Burke’s(?) in Richmond zu spielen?

Nein, war ja noch nie dort.

B: Siehst du, iss hier auch nicht anders.

Da gebe ich dir ja recht, daß man nicht weiß, wo man spielt, wenn man noch nie da war. Aber wozu hat man denn dann einen Booker?

T: Tja, unsere Bookerin der letzten Tour hat aufgehört, so daß wir im Moment sowieso niemanden haben, der das macht.

Aber es ist doch ziemlich daneben, daß du mit deinem Kumpel aus Portland Oregon kein Bier trinken kannst, der eben vor der Tür stand, weil er hier nicht rein darf.

T: Naja, das hing damit zusammen, daß derjenige mit den Pässen gerade telephoniert hat, aber es ist eben auch schwer zu verstehen, als Außenstehender, einfache Dinge, die man uns oder dem Ablauf hier vorwerfen kann, sind ein ganz einfaches Sicherheitsanliegen: Wir haben hier Gitarren etc., und es nicht so selten, es passiert vielen Bands, daß ihr Kram gestohlen wird. Sie hauen einfach mit deinem Kram ab. Und dann mag so etwas wie hier sehr strikt aussehen, aber wir haben uns das ausgebeten. Das letzte Mal in Spanien haben drei Leute mit Lagwaggon in deren Bus ein Interview gemacht und dabei einen Computer geklaut. Es ist nicht so verkehrt, wie man vielleicht zu erst denkt.

Na gut, aber fühlt ihr euch nicht schlecht, wenn ihr seht, wie hier Leute behandelt werden & der ganze Ablauf eben scheiße ist.

B: Ich weiß worauf du hinauswillst, aber wie du es sagst, ist sehr angreifend..

Äh? Soll ich sagen ihr seid die besten? Dann müssen kein Interview machen, oder?

T: Da hat er recht. Es ist so. Ich liebe es, in Kellern zu spielen, und Joe haßt es. Ich finde es auch ziemlich geil, irgendwo auf’m Land in angemieteten Hallen zu spielen. Aber ich liebes es eben auch, in einem normalen Rock­club wie hier zu spielen oder auf einem gro­ßen Festival. Ich mag das alles – und gerne auch gemischt. Wir spielen hier vor viel mehr Leuten, als sonst wegen uns da wären, und auch das finde ich ganz geil. Ich mag einfach die Energie, die eine Show in sich birgt, und vielleicht können wir negative Vibes, sofern sie da sind, unterbinden oder umwandeln. Macht das Sinn?

B: Ich will ja so viel Spaß wie möglich haben, wenn wir live spielen, und ich glaube, daß uns niemand vorwerfen kann, daß wir diesen Spaß nicht teilen wollten, sondern die Leute auffor­dern, aus sich raus zu gehen. Und natürlich will ich vor vielen Leuten spielen. Und es gehen einige blöde Sachen mit größeren Rock­clubs einher. Die einzige Band, von der ich je gehört habe, daß sie damit wirklich umgehen kann, ist Fugazi.

Daran dachte ich vorhin auch. Ihr seid zwar nicht so bekannt wie Fugazi, aber bekannt genug, zu sagen, wie ihr es wollt, oder?

B: Das tun wir auch – selbst wenn das jetzt blöde klingt – immer, sofern wir eben nicht mit Lagwaggon auf Tour sind. Da gibt es dann immerhin noch Dinge, daß wir eben jeder Security sagen, daß sie niemanden bei unse­rem Konzert vom Publikum anzufassen hat, und sollten wir der Meinung sein, daß wir weder uns, unser Equipment, noch das des Clubs mehr ’sichern` können, dann sagen wir es ihnen.

T: Zuhause ist es ja inzwischen schon so, daß wir ähnlich große Läden always all ages spielen, wie auch die Preise etc. diktieren. Im Rahmen dieser Tour ist uns das so nicht möglich, aber das wußten wir auch von vorn­herein, daß wir in Irland in eingen Kneipen spielen und hier in Deutschland einige größere Hütten dabeisein werden. Ich sehe da nicht all zu viele Probleme. (…)

Weiß Einer von Euch eigentlich, wie der Pelikan aus der Tv-Serie Flipper heißt?

T, B: Nein….

T: (johlend) This is the most random question I have ever heard.

Im letzten Heft meinten Hot Water Music beim Biertest, daß ihr Pabst Blue Ribbon Bier leiden könnt.? Das ist ekelhaft.

T: (Brüllt) Scheiße, warum kannst du mit uns kein Biertest machen? Warum müssen wir Shit dafür kriegen, daß wir auf einem neuen Label sind und hier in diesem Laden spielen und so weiter und warum können wir keinen Biertest machten! Naja, wie dem auch sei, wie kannst du das Bier nur nicht mögen, daß gibt’s bei mir um die Ecke für 2 Dollar neunundzwanzig das Sixpack. An meinem Geburtstag trinke ich Budweiser. An Weihnachten trinke ich Bud­weiser. An Thanksgiving trinke ich Budweiser. Aber sonst: P. B. R. .

Da hörten wir dann auf & das Konzert war Klasse, offen bleibt nur die Frage, wie man denn einen Biertest (theoretisch) hätte durch­führen sollen, wenn ich trotz Photopasses meine Kamera zunächst nicht mal mit rein­nehmen durfte. Aber scheiß drauf, ich gehe ja nur alle 2-3 Jahre da rein & das geht ja noch…

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