Mai 29th, 2019

THE YEAR OF OUR LORD (#80, 2000)

Posted in interview by Thorsten

ja hossa, da ist er wieder, euer viel geliebter METAL-MASTER-MEYER, um all euch emo-pussys vor neuen brutalen trommelfellattacken aus den reihen der knackeharten schwermetallergilde zu warnen. und in der tat, das heutige thema THE YEAR OF OUR LORD dürfte euch übel hart im magen liegen, oder schlimmer noch, selbigen samt anhängendem gedärm herausreißen, um ihn auf einem dreizack gespießt mit viel düsterem krakeel feiernd durch die straßen eurer jämmerlichen heimatstädte zu schwingen.

ja ja ich weiß, ihr kleinen perversen scheißer steht auch noch auf so etwas. aber gut, was soll man auch gegen seine neigungen tun, wenn eine band wie diese hier es schafft, mit ihrem output selbst eingefahrendste vorurteile gegen musikalische strömungen, wie den black metal, hinwegzufegen wie mama meyer die laubblätter unter ihrem nußbaum. nun kennt ihr weder mama meyer noch the year of our lord, um auch nur annähernd begreifen zu können mit welcher energie und besessenheit dinge angegangen werden können. zumindest letztere will ich gerne versuchen euch langhaarigen mattenschwingern näher zu bringen.

weshalb gerade diese band es schafft, aus einer im grunde wenig spektakulären musikrichtung, wie dem ordinären black metal, so unglaublich viel herauszuholen, ist mir vielleicht selbst noch nicht ganz klar. möglicherweise liegt es an den kleinen melodien, welche sich fast unbemerkt in alle songs der neu engländer (boston, maine, massachusettes) schleichen, und gepaart mit innovativem songwriting ein musikalisch höllisches inferno sondergleichen lostreten. gemeinsam mit the dillinger escape plan (die WIR bereits vor ein paar ausgaben im heft hatten, nur um noch einmal deutlich zu sagen, wo ihr es als erstes gelesen habt) bilden TYOOL sicher die derzeitige speerspitze innovativster metallischer aggro-musik. genau das richtige also für die heerscharen gelangweilter hardcorepunker unter euch, die schon sehnlichst darauf warten, mal wieder fett die ohren durchgeblasen zu bekommen.

sollten sie also trotz der einleitenden warnenden worte, und somit wider besseren wissens, zu TYOOL´s musikalischem voll-blast greifen, verschonen sie bitte metal-master-meyer oder das trust von schmerzensgeldforderungen. erstens haben wir eh die besseren anwälte und zweitens tragen sie sämtliche gesundheitlichen konsequenzen bitte schön in eigenverantwortung selbst und ganz alleine, oder aber machen ihre ansprüche direkt bei folgenden herren geltend:

NICHOLAS HEIGELMANN (lead guitar) 19
SCOTT HEIGELMANN (vocals) 22
NICHOLAS KYTE (lead guitar) 22
ANDY KYTE (bass) 19
GLEN BRASIL (drums) 19

ups, jetzt ist gerade mit viel wirbel und getöse original ein rettungshubschrauber vor meiner haustür gelandet, was´n omen! puh, noch mal glück gehabt, die karren da nur einen der faltigen alten nachbarn weg.

ok, eigentlich gehört zu dem oben genannten quintett noch ein keyboarder (oder auch eine …rin), eine position, die vormals in den händen, des an den bass gewechselten, andy kyte´s lag, und die es somit derzeit zu ersetzen gilt. wie das von besessenen nicht anders erwartet wird, hindert der fehlende keyboarder die band aber werder am spielen lokaler shows noch am ausgiebigen probem, um das neue songmaterial mit nötiger präzision und akuratem druck einem livepublikum präsentieren zu können, a set that will fucking crush, um mal o-ton Nick zu zitieren. in kürze wird auch ein gang ins studio avisiert, um demoversionen 9 neuer songs einzuspielen, mit denen man um die gunst eines adäquaten labels zu buhlen gedenkt. zwischen dem 7. und 31. januar wird sich dann auch zeigen wer die wahren pussys sind. dann nämlich brettern THE YEAR OF OUR LORD über europäische bühnen. hierzu noch einmal o-ton Nick: so to everyone over there who likes brutal melodic metal, drink some beers und come watch us RIP.

THE YEAR OF OUR LORD… wer zum teufel ist dieser lord? wann genau wird sein jahr sein, und was wird danach mit ihm passieren? wird er einfach wieder verschwinden, oder einen bleibenden einfluß auf etwas hinterlassen haben?

für uns gibt es diesen lord nicht. es handelt sich nur um einen band namen, von dem wir alle fanden, daß er cool klingt. viel zu viele leute haben bereits viel zu viel in diesen namen hinein interpretiert, weil sie uns für eine religiös ausgerichtete band hielten. persönlich halte ich religion für zeitverschwendung. außerdem hat dieser mist schon zu viel zu vielen beschissenen probleme geführt, um die sich zu kümmern einfach niemand die zeit hat.

gehört ihr zu diesen extremen metal bands die auf der bühne kleine babys fressen, sie in stücke hacken und andere leckere sauerein fabrizieren? oder geht es bei euch um weitaus ernstere themen als die stereotype ´Black- oder was auch immer METAL´ IDIOTologie?

nein mann, wir stehen nur auf musikmachen. ideologie kann häufig das komponieren von musik ins stocken geraten lassen. wir geben uns musikalisch zwar gerne atmosphärisch und furchteinflößend, aber wir wollen uns nicht in ein boot mit diesem ganzen klischeehaften black metal kram setzen. damit haben wir nichts zu tun. da gibt es dieser tage schon genügend bands die so drauf sind.

nun ja, ich denke es läßt sich nur schwer leugnen, daß in TYOOL´s musik nur schwerlich irgendwelche hardcore einflüsse auszumachen sind, auf der anderen seite dafür aber gebirgsketten extremen metals, der eigentlich locker für 2 bands langen würde. da nun aber eure aktuelle cd auf einem deutschen hardcore label (lifeforce, cartel@bigfoot.com) veröffentlicht wurde, scheint es da ja doch gewisse connections zu dieser szene zu geben. und in diesen grenzbereichen extrem aggressiver musik ist eine schubladisierung mitunter eh recht schwierig, wenn nicht sogar müßig. wie also nehmen die hardcore kids euren ´keyboard-verseuchten´ extrem metal auf?

wir versuchen uns etwas von der hardcore szene abzugrenzen, weil die kids hier in unserer gegend bei konzerten nur mit verschränkten armen in der gegend rumstehen und höchst wichtig mit ihren szenekumpels in der menge quatschen. wenn wir aber metal shows spielen, stehen die kids headbangend vorne an der bühne, sind voll dabei und zollen uns einen gewissen respekt. es ist um so viel cooler shows zu spielen, wo leute dir wirklich zusehen anstatt nur zu socializen. aber wir sollten der hc szene nicht zu viel shit geben, weil auch dort eine menge kids unseren kram abfeiern. ich denke wir wollen, daß sie uns einfach aus dem richtigen grund mögen, DER MUSIK.

eine band meinte mal im interview zu mir ”HARDCORE IS NOT FOR HAPPY PEOPLE”. das gleiche gilt ja auch für jede andere art extremer aggressiver musik wenn du mich fragst. auch wenn einige leute dies bestreiten mögen, fungiert aggressive musik doch als kompensation und ventil für mitunter tief in uns vergrabene gefühlswelten. das gilt für die musiker natürlich genau so wie für ihr publikum, die konsumenten oder wie auch immer du die zuhörer bezeichnen magst. wo siehst du deine eigenen schlüsselerlebnisse, die zu deinen musikalisch extremen metal/hardcore ausbrüchen führen? gibt es bestimmte abschnitte oder erlebnisse in deinem leben, die du als wegweisende ereignisse für dein musikalisches schaffen ansehen würdest?

ich versuche dem beantworten solcher fragen aus dem weg zu gehen. es ist eine sehr gute frage, aber ich stehe nicht wirklich auf das vermischen von politischen und musikalischen dingen. wenn du es mal wirklich genau betrachtest, ist musik doch sehr simpel gestrickt. wir produzieren sounds, leute hören diese und beurteilen dann, ob es ihren ohren gefällt oder nicht. naja, komplizierter sollte es dann auch nicht sein.

sorry, aber wenn man dem black metal nahestehende sounds produziert, kann man mir nicht so einfach mit der anti-politischen schiene kommen. diese szene steht traditionell immerhin im ruf neo-nazi/faschistische strömungen in ihren eigen reihen zu hegen und zu pflegen. naiverweise beteiligte ich mich vor jahren selbst mal an der organisation eines black metal festivals, mit dem schockierenden resultat, daß dort leute mit white power tattoos und aufnähern über die tolle weiße nordische herrenrasse auf ihren gestapo-style ledermänteln aufkreuzten. habt ihr jemals ähnlich ´irritierende´ erlebnisse bei euren live shows machen müssen? wie geht ihr mit solchen situationen um?

nein, wir hatten noch nie solcherlei probleme bei unseren shows. und ich spreche da für die gesamte band wenn ich sage, daß wir schockiert sind, daß rassismus in unserer heutigen zeit immer noch ein thema ist. diese beschissenen zurückgebliebenen elemente, die immer noch denken, man sollte menschen aufgrund ihrer hautfarbe ausgrenzen, oder sich von ihnen abgrenzen, ficken die welt millionenfach immer wieder nur in den arsch. und das in dem glauben, sie würden einer sache dienen. all das ist eine verschwendung unserer eh sehr kurzen lebenszeit.

einige von euch feiern ja den film AMERICAN HISTORY X ziemlich ab. ein film, von dem entweder der regisseur oder der drehbuchautor (weiß nicht mehr so genau) seinen namen zurück ziehen wollte, weil der film es letztlich nicht vermochte, die ursprüngliche intention angemessen umzusetzen. nazis können problemlos in diesen film gehen und ihre glorreiche bewegung feiern. aufgrund unserer eigenen vergangenheit sehen wir hier die dinge vielleicht unter etwas anderen, sensibleren, gesichtspunkten. aber scheiße mann, als ich den film im kino gesehen habe, war die hütte voll von verschissenen nazi-glatzen, die einzig und alleine ihre wahnsinns bewegung abgefeiert haben, weil ihnen der film, aufgrund seiner schwammigkeit, dazu eben auch den nötigen spielraum ließ. von daher würde ich dieses machwerk als alles andere als einen guten film bezeichnen. jedoch bin ich jederzeit offen, mir andere meinungen zu diesem film anzuhören.

ich mochte AMERICAN HISTORY X wegen seiner filmischen und schauspielerischen qualitäten. in meinen augen zeigt der film, wie lächerlich die nazi skinhead bewegung ist. und ich bin glücklich darüber, daß der hauptdarsteller am ende des filmes auch erkennt, was für ein bullshit das ganze ist, und versucht seinen bruder aus dieser szene herauszuholen. ich denke nicht, daß der film irgend etwas positives am nazitum vermittelt. viele filme werden halt zum porträtieren von etwas benutzt, ohne daß dabei drehbuchautoren, produzenten, regisseure diese sache zwingendermaßen auch unterstützen. in diesem fall haben sie auf jeden fall einen exzellenten job gemacht. und es ist echt blöd, daß die nazi-skins, die du im kino gesehen hast, diesen film als anlaß zum feiern genommen haben, anstatt die ware aussage des filmes zu erkennen.

amerika´s letztjähriger tv hype no. 1 schlägt gerade in europa ein. die vormals höchst amüsante animation SOUTHPARK wird zur zeit der deutschen konsumentenmasse als synchronisierte version zum fraße vorgeworfen, was sicherlich zu einem mittelschweren desaster führen wird. viele der ursprünglich derben jokes werden hier auf der strecke bleiben, weil es wahrscheinlich in diesem land moralisch untragbar ist witze über juden und farbige zu machen, selbst wenn dies unter klar satirischem vorzeichen passiert. gibt´s da inzwischen bei euch schon einen neuen hype in dieser richtung, auf den es sich lohnt ein auge zu werfen?

ach, guck einfach pornos sowie horror/zombie filme aus den siebzigern. dann hast du alles was du brauchst.

ahhh, porno soll´s also sein! ok, was ist eure lieblingsszene aus dem pamela anderson/tommy lee home-fickelfilm? in den reihen des trust headquarters wird ja der teil, wo tommy mit seinem schlong auf die schiffshupe blökt, recht hoch gehandelt.

um die wahrheit zu sagen, ich habe es nie gesehen.

leute ohne die ihr nicht leben könntet?

eltern, bandmitglieder, freunde, FRAUEN

bands mit denen ihr gerne mal touren würdet?

in flames, iron maiden, metallica

ha ha ha, yeah, ich würde auch gerne sehen, wie diesen pussys bei einer gewöhnlichen metallica show durch TYOOL der schädel vom rumpf geblasen wird. das klingt mal definitiv nach einem amüsanten tour package. aber shit, wenn ich´s mir recht überlege, wären bon jovi noch eine sehr viel krassere alternative. wo wir gerade dabei sind. war das ein witz als glen bon jovi und poison als seine musikalischen einflüsse genannte hat?

wenn ich von metallica spreche, dann meine ich metallica vor etwa 10 jahren wo sie noch durch clubs getourt sind und real fucking thrash metal gespielt haben. bon jovi und poison waren auch cool, jetzt sind sie halt scheiße. jeder ist doch durch seine phasen mit diesen beiden bands gegangen. das gleiche gilt doch auch für motley crue, ratt, quiet riot. diese namen stehen heute halt für die kicks der 80´s.

bands mit denen ihr am liebsten nie gespielt hättet?

die hunderte von shitty hardcore bands, die die vorstadtgebiete worchesters und bostons, massachusetts verseuchen.

ach komm, laß uns wenigstens einige der übelsten dissen!

haha, nein mann. sie bedeuten mir überhaupt nichts. von daher werde ich hier nicht meine zeit mit dem abkotzen über sie verschwenden

photos: geklaut

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