März 12th, 2007

THE HELLACOPTERS (#71, 08-1998)

Posted in interview by andreas

Im Moment sind Skandinavier gross angesagt. Angefangen hatte es vor einiger Zeit mit Turbonegro, ging weiter mit Glucifer und kam jetzt zu den Schweden Hellacopters.

Deren erste LP „Supershitty To The Max“ war mir noch etwas zu unausgegoren, ich erinnere mich etwas von „Crypt-light“ geschrieben zu haben, aber das Follow-Up „Payin“ The Dues“ ist eine saugute direkte Hardrockplatte mit viel Punkspirit. Dieses Album war auch der Grund, mit Basser Kenny und Schlagzeuger Robban kurz vor ihrem Auftritt in Frankfurt zu sprechen.

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Als ich eure Bio gelesen habe ist mir als erstes aufgefallen, dass ihr angeblich alle 1973 geboren seit. Das hat mich doch schon etwas verwundert, denn durch eure Musik dachte ich ihr wärt viel älter. Wie seit ihr überhaupt zum Heavy-Rock gekommen?

Robban: Ein paar von uns sind 1972 geboren, aber du hast schon recht…. Also ich kam zu dieser Musik über Union Carbide Production, über solche Bands. Damals war ich 16, 17, gerade aus der Schule raus. Ich fand die toll und sie sagten, dass sie von den Stooges, MC5, etc. beeinflusst wurden, und so dachte ich mir, hey die musst du auch mal anhören.

Kenny: Ich hatte keine andere Wahl! Das gilt für Nicke und mich, wir kennen uns seit dem Kindergarten und sind zusammen aufgewachsen. Wir gingen einfach durch die Plattensammlung meines Vaters. Das war so am Ende des Hippie-Zeit. Er hat damals über den NME von dieser neuen Musik, Punk; gelesen und Sachen bestellt.

So kamen wir dazu als Kiddies die erste beiden Ramones LPs, die erste beiden Damned LPs und andere zu hören. Er versuchte dann uns Sachen wie die MC5 und Hendrix näher zu bringen, aber wir fanden die nicht gut, denn mit den Afros konnten die ja keine Punks sein. Es hat noch einige Jahre gedauert, bis ich diese Musik auch zu schätzen wusste.

Wie alt ist denn dein Vater?

Kenny: Jetzt ist er 48.

Robban: Er hat sich gerade ein neues Motorrad gekauft.

Kenny: Ja, er macht auch alle unsere Cover. Nicke zeichnet die Sachen, mein Vater stellt dann alles zusammen. Er arbeitet bei Guerilla Art, macht viele Filmplakate. Auf „Payin` The Dues“ spielen Leute von den Nomads mit. Die Nomads haben heute auch einen ziemlich fetten Sound, haben aber als Psychedelic Band angefangen.

Haben die euch beeinflusst, bzw. habt ihr einen Psych-Background?

Kenny: Naja, ich habe früher, als ich in Nord Schweden gewohnt habe, mal mit unserem jetzigem Manager und einem unserer Roadies zusammen in einer Pseudopsychcombo gespielt, in der habe ich auch gesungen. Aber das ist es auch schon.

Wie stets mit Leather Nun, waren die ein Einfluss?

Robban: Nein nicht für mich, sie hatten ein paar coole Songs, aber ich war nie ein Fan.

Kenny: Ich mochte sie eine Zeit…. aber wie Robban sagte, die wichtigen Bands in Schweden damals, waren Union Carbide und die Nomads. Später dann kamen auch Leather Nun, aber irgendwie nicht für mich. Ich muss aber auch zugeben, dass ich ihre frühen Sachen erst vor kurzem entdeckt habe.Ist ja auch egal!

Mal was anderes, in eurer Bio werdet ihr als Punkband bezeichnet und gelobt. Ich würde euch aber überhaupt nicht als Punk sehen, ihr macht Hardrock, oder??

Kenny: Ja genau, dass sage ich auch immer. Wir sind im Grunde genommen eine ziemlich traditionelle Rock`N`Roll Band. Wir sind aber trotzdem alles alte Punks.

Robban: Ja, wir haben halt sowohl Punk Einflüsse, wie auch Hardrock Einflüsse, wie z.B. Motorhead und AC/DC. Ich weiss nicht, was Radio Birdman jetzt für dich sind, Punk, oder Rock`N`Roll, oder die Saints, die haben uns auch beeinflusst.

Kenny: Du bewegst dich auch heutzutage auf einem sehr schmalen Grad, denn heute ist alles Punk.

Aber ist es nicht paradox, vor 15 oder 20 Jahren war es so, dass die Leute die AC/DC und Motorhead mochten, die UK-Subs und ihren Fans nicht leiden konnte und umgekehrt. Heute gibt es aber Bands, die, wie ihr von beidem…..

Kenny: Vielleicht ist das gerade das Glück unserer Generation, wir dürfen beides mögen. Wir können uns die letzten 4 Jahrzehnte Musik nehmen uns alles was uns gefällt heraussuchen. Angefangen mit coolen alten Blues bis hin zu den New Bomb Turks, oder anderen.

Robban: Genau, ein Kid liest heute ein New Bomb Turks Interview, liest, dass sie die alten Stones mögen, kauft sich Let It Bleed, liest dann was darüber, dass Mick Jagger John Lee Hooker mag, und kauft sich die auch. Dadurch, hat er drei tollen Platten aus drei Epochen.

Bis auf die beiden LPs und die Split mit Glucifer, ist eurer anderer Kram kaum zu bekommen, es gibt ja noch ein paar Singles…..

Robban: Oh ja, inzwischen gibt es 11 Singles von uns, „Killing Alan“, unsere erste, die Nicke noch auf seinem eigenen Label gemacht hat, die „1995“, die kurz danach bei einem Freund in Stockholm erschien, die gibt`s jetzt übrigens wieder über Get Hip, in den USA, und noch einen Haufen anderer. Wir warten bis sie wirklich nicht mehr zu bekommen sind und dann gibt`s vielleicht eine Doppel-LP mit allen. Aber wir machen dauernd neue Sachen, die neuesten beiden haben wir noch gar nicht in den Händen gehabt.

Auf der „Payin“ The Dues“ gibt`s einen Song „Psyched Out & Furious“, in dem ihr darüber singt, ein Klischee zu sein, ist das jetzt ironisch gemeint, oder seit ihr ein Klischee, oder….

Robban: Irgend etwas dazwischen…

Kenny: Die meisten Sachen, die wir machen, passieren einfach. Die Ideen dahinter, bekommen wir meistens auf Tour. Wir verbringen zu viel Zeit mit den selben Leuten in einem zu kleinen Auto. Die Sachen entwickeln sich dann von einem privaten kleinen Witz zu etwas grösserem. Du fängst z.B. an eine eigene Sprache zu sprechen, die nur noch die Leute im Bus verstehen, der Witz verselbständigt sich….. schau, im Moment ist unser Leben doch eine Karikatur, wie ein Comic-Strip.

Du wachst um 5 Uhr nachmittags mit einem Kater auf, du wartest auf den Soundcheck, isst etwas, machst dann wie jetzt Interviews, dann geht`s auf die Bühne, rocken und schwitzen, dann betrinkst du dich, gehst auf eine Fete, triffst ein paar Leute, und irgendwann später bist du wieder mit den selben Leuten im selben Bus. Dann kommt der nächste Tag, und noch einer……..

Ja, funktioniert das denn auf Dauer, geht ihr da nicht nach 5 Wochen Tour physisch zu Grunde?

Robban: So ein bisschen schon….Aber wir machen auch nie so lange Touren, dies ist die längste Tour, die wir je gemacht haben. Wir haben auch erst drei Touren gemacht, die waren nie länger als 2 Wochen. Zwei Wochen hältst du einen solchen Livestyle durch.

Im Moment fühlen wir auch schon erste Erschöpfung. Ich glaube nicht, dass wir eine so lange Tour noch einmal machen wollen, weil wir nicht 5 Wochen lang, immer 100% unserer Kraft in jede Show stecken können. Dadurch wird eine Show pro Woche dann nicht so gut.

Kenny: Wir haben halt gerade in Schweden diese dumme Reputation, dass wir so eine harte Partyband sind. Natürlich haben wir Spass und trinken auch mal ein paar Bier, aber wenn wir dann in eine Stadt kommen, und alle denken, jo!, die Hellacopters, hier sind Unmengen von Bier, jetzt trinken wir bis morgens, denke ich, Sorry, das haben wir jetzt die letzten vier Tage gemacht, heute nehme ich eine Auszeit, und schon heisst es die Hellacopters sind Pussies. Das ist mir dann aber auch egal.

Robban: Unser Ziel ist es auch nicht, uns jeden abend besinnungslos zu trinken,…….Wir trinken ein wenig, rauchen etwas…

Kenny: Obwohl wir uns doch manchmal hinreisen lassen…..

Also trotz des Image keine harten Drogen??

Kenny: Das kannst du auf Tour nicht machen. Entweder bist du ein totaler Junkie, oder Speedfreak, hast das Zeug also dauernd bei dir. Nur wenn du 24 Stunden auf Speed bist, bist du am Ende. Auf Tour kannst du nicht essen wenn du willst, sondern dann wenn du etwas bekommst, du kannst nicht schlafen wenn du willst, sondern nur wenn Zeit dazu ist.

Also machst du das ein paar Tage, und brauchst mindestens vier Tage Ruhe um wieder eine gute Show spielen zu können. Wir hatten einen Tag Frei in London und ich fand kein Dope, also habe ich statt dessen Tequilla und Extacy genommen, das waren die einzigen harten Drogen bis jetzt für mich. Der Soundcheck am nächsten Tag war aber noch komisch, weil meine Finger dauernd kribbelten.

Wie kamt ihr dazu als Vorgruppe von Kiss ausgewählt zu werden?

Kenny: Die Typen, die Kiss in Schweden gebookt haben kannten uns und haben einfach bei unserem Booker angerufen und gefragt, ob wir Lust hätten es zu tun. Wir wurden dann angerufen, und wörtlich gefragt, habt ihr Lust bei Kiss die Vorband zu sein….

Robban: Wir sagten dann Nö!!! und haben aufgelegt, weil wir es für einen Witz gehalten haben, aber sie riefen zurück und es hat geklappt.

Kenny: Wir haben erst richtig geglaubt, als wir auf dieser Bühne standen.

Wie war es für euch auf einer Bühne vor 40 tausend Menschen zu stehen, die alle nur darauf warten, dass ihr aufhört, uns endlich Kiss kommt?

Kenny: Es war strange… 36 tausend war das meiste……

Robban: Ich habe jede Sekunde genossen, obwohl ich mehr so ein Blackout habe, weil wenn du auf die Bühne kommst und bis zum Horizont nur Köpfe siehst, dann denkst du, was mache ich hier. Das Problem mit Kiss ist, dass sie ein besonders loyales Publikum haben, die sind alle Kiss-Fanatiker, die kümmern sich überhaupt nicht um die Vorband, die warten nur auf ihre Götter, obwohl wir recht gut ankamen, einige Kissfans schienen uns wirklich zu mögen, wahrscheinlich, weil wir von Kiss ein paar Riffs geklaut haben.

Kenny: In Norwegen war es nicht so gut, aber auch da hatten wir mindestens die erste Reihe auf unserer Seite, aber in Schweden, war es toll.

Gut, hier spielt ihr heute vor ca.700 Leuten, wie ist euer Status daheim?

Kenny: Im Moment haben wir so ein Hoch, weil die schwedischen Medien sehr viel über uns berichten. Es gibt nicht sehr viele schwedische Bands, die Erfolg haben. Für eine Zeit waren es so Britpopbands, das ging aber vorbei, und jetzt sind es wir. Wir sind die bösen Rockjungs, die sie brauchten.

Im Moment ist es sehr eigenartig zu Hause. Wir bekommen Angebote in Talkshows über Klamotten und Styling zu sprechen. So nach der Art, warum tragt ihr Jeans uns Lederjacken, wie nennt man diese Mode? Was soll ich da sagen…..Pennerlook!?!

Robban: Das geht vorbei, ich warte auf den Einbruch.

Kenny: Ein Problem ist auch, das es Clubs in dieser Grösse in Schweden sehr selten gibt. Entweder gibt es Jugendzentren, oder in grösseren Städten Läden wie diesen, aber sie sind viel kommerzieller und Jugendliche unter 18 oder 20 Jahren, können nicht rein, wegen der verblödeten Alkoholgesetzen.

Sind die so rigide wie in den Staaten?

Kenny: In Schweden ist es so, du kommst als 18-jähriger in manche Restaurants oder Pubs, die Alkohol ausschenken rein, aber von denen gib es auch nicht so viele. In den anderen Kneipen bzw. Restaurants musst du 20 Jahre alt sein, um trinken zu können. Um Alkohol im Laden zu kaufen, musst du auch 20 Jahre alt sein, und es gibt nur eine staatliche Ladenkette, die auch nur unter der Woche auf hat.

Wegen der Steuern ist es auch noch recht teuer. Aber trotzdem sind die Schweden grosse Trinker, denn es ist die einzige Sache, die du tun kannst. Es ist die einzige Drogenkultur, die sie kennen, besauf dich und verprügel dann jemanden.

Robban: Du siehst nie jemanden einen Joint auf der Strasse rauchen, oder so etwas…..

Kenny: Ja, die weichen Drogen sind in Schweden total Underground, was irgendwie tragisch ist, denn die Kids, die Pot rauchen und sich im Kiffermilieu bewegen bekommen schnell von einem Freund ein paar Lines Speed oder ein paar Acid Trips angeboten, und sie sind dann noch jung, dass sie den Schaden nicht beurteilen können. Alle Drogen werden in einen Topf geworfen, aber das ist in ganz Europa überall das selbe Problem.

Ich hatte die Vorstellung von 10-jährigen Schweden mit der Aquavitflasche in der Hand…….

Kenny: Nein, nein, wir haben noch das sogenannte Volksbier, das ist relativ schwach, die Leute trinken das zum Essen, aber wenn du davon ein 6-Pack trinkst und noch einen Joint rauchst, dann bist du zwar auch nicht betrunken, aber hast einen netten kleinen Rausch. Ausländer haben Schwierigkeiten sich an das Volksbier zu gewöhnen.

Robban: Es hat ca. 3 % Alkohol, aber wenn du 14, 15 Jahre als bist, kennst du niemanden, der über 20 ist, also kommst du an das harte Zeug nicht rann, aber du kennst jemanden der 18 ist, und der kauft dir dann das Volksbier im Laden, oder an einer Tankstelle und so trinkst du eben 12 Dosen davon und kotz dann.

Wie sieht euer Publikum vom Alter her aus?

Kenny: In Schweden ist es sehr gemischt. Zu unseren Shows kommen vom 40-jährige Bauarbeiter mit Bierbauch und ausgewaschenen Motorhead T-Shirt, bis zum 14-jährigen Schulmädchen mit „Einser“ Notendurchschnitt, alle. Von den Hardcore-Kiddies bekommen wir ein paar, aber nicht viele.

In Schweden sind NoFx und Konsorten so verbreitet, das auch ganz normale Kids aus besseren Kreisen die mögen, die kaufen sich dann vom Geld ihrer Eltern teure Skateboards, aber das ist nur Mode.

Apropos Mode, was mich doch etwas stört, sind die Eisernen Kreuze, mit denen ihr dauern auf allen Bildern, Cover, etc. zu sehen seit. Was soll der Mist??

Kenny: Oh ja, die Kreuze……Last es uns auf einen Punkt bringen, das Ding ist ein Symbol…..

Robban: Das Kreuz, das ich trage, ist aus dem ersten Weltkrieg, von 1914, es ist sogar ein echtes…..

Kenny: Ich verstehe schon was du meinst, wir haben auch in Schweden ziemlich viele Nazis, und wir wollen bei niemanden den Eindruck erwecken, wir würden die unterstützen, deswegen tragen wir nur Kreuze aus dem ersten Weltkrieg. Wir tragen ja auch keine Hakenkreuze, oder ss Runen…….

Robban: Schau dir doch mal die Cover an, die in der letzten Zeit, für unsere Art der Musik, in den Staaten gemacht wurden. Da hast du eine Reihe von Symbolen, die von ihrer ursprünglichen Bedeutung abgesehen zu Rock`n`Roll-Symbolen geworden sind. Die Achter-Kugel, Hod-Rods, Drinks, auch das Eiserne Kreuz,……

Kenny: Es ist auch ein Biker-Ding, so fing es damit an. Die Leute waren total stolz darauf, den Krieg gewonnen zu haben, und als sie zurückkamen, merkten sie, dass sich die Regierung nicht um sie scherte. Also gingen sie zu den Hells Angles und dekorierten sich mit den Symbolen der Gegner, Hakenkreuze und Eiserne Kreuze.

Das machten dann die Stooges, Lemmy, etc. auch. Es gibt sogar ein super cooles Foto von Eric Clapton, bei einem Cream-Konzert. Er trägt ein total straighten Anzug und hat einen riesigen Naziorden am Revers, komplett mit Hakenkreuz und Reichsadler. Uns geht es darum unsere Verbindung mit diesen Leuten und ihrer Denkweise zu zeigen.

Nicke, der ja jetzt nicht hier ist, hat vor kurzem Entombed verlassen. Es hiess, er brauche mehr Zeit für seine Hauptband, nämlich die Hellacopters, wie sieht es aus, ist er der Hauptschreiber, der Chef der Band?

Kenny: Also warum Nicke die Band jetzt verlassen hat, sollte eigentlich er sagen, aber ich glaube nicht, dass es wegen der Hellacopters war, sondern weil er es satt hatte von Plattenfirmen, Managers, etc. verarscht zu werden. Es gab auch innerhalb der Band Verständigungsschwierigkeiten. Das macht alles viel schwerer und versaut dir den Spass den du haben könntest.

Robban: Er hätte die Band aber wahrscheinlich sowieso bald verlassen, denn er macht diese Art von Musik seit dem er 14 ist, also über 10 Jahre. Er hatte alles erreicht, was er mit dieser Musik erreichen konnte. Er wollte lieber auf dem Höhepunkt der Band aufhören.

Wann wäre für die Hellacopters dieser Höhepunkt erreicht…..

Robban: Wo wir aufhören? Ich weiss nicht, ich finde, dass wir uns noch entwickeln, neue Wege gehen. Ich habe noch keine Ahnung wie wir in 5 oder 10 Jahren klingen werden, ich denke, dass es uns noch geben wird.

Kenny: Wir machen das ja auch noch nicht so lange, am Anfang ging es darum ein paar Konzerte zu spielen und eine Single aufzunehmen. Die Single war dazu da, dass wenn sich die Band danach auflöst, mindestens ein Dokument da wäre, um die Existenz der Band zu beweisen. Unser dritter Gig war als Vorband für die UK-Subs, das war damals schon mehr als wir je gedacht hätten.

Dann kam der schwedische Grammy, dann Kiss, was noch kommt wissen wir nicht. Wir haben vorher noch eine Tour mit den Dictators und den Nomads gemacht, das war damals phantastisch. Die Sachen passierten so schnell, ab dem Punkt mit den Kiss-Shows. Ich kann mich noch erinnern, das Backstage ein Typ im Jogginghosen herum torkelte, und ich dachte, das wäre ein alter Pennerfreund von Ace, aber es war Peter Criss.

Robban: Er ist jetzt 56 und spielt so lahm Schlagzeug, er ist richtig langsam geworden.

Kenny: Wir haben nicht viel von ihnen gesehen, denn die Leute mit denen wir rumgehangen haben, waren Ace`s Freundin und Peter Criss“ Tochter. Und immer wenn er sein Drumsolo hatte, sprang sie auf und raste zur Bühne, um ihn zu sehen.

Wie schaut es plattenfirmentechnisch bei euch aus, wann kommt der Majorvertrag?

Kenny: Also im Moment sind wir noch bei White Jazz. Wir haben aber nicht einmal einen richtigen Vertrag, können also auch Singles machen wo immer wir das wollen.

Robban: Was die Majors anbetrifft, ich glaube wir haben sogar Angebote bekommen, aber ich habe mir nicht gemerkt welche es waren.

Kenny: Das hat doch alles keinen Sinn für uns. Warum wechseln, wir sind im Moment das beste Pferd bei unseremLabel, warum zu einer Firma gehen, um dann in ihrem Programm eine kleine unwichtige Band zu sein. Ich meine, wir können doch machen was wir wollen, ich sitze jetzt hier und spreche mit dem Trust.

Robban: White Jazz hat auch sehr gut für uns gearbeitet, speziell in Schweden, aber auch in Deutschland, oder Holland. Nur in Ländern wie z.B. österreich, da könnte ich mir vorstellen, einen anderen Vertrieb zu beauftragen. Aber sonst………die „Payin“ The Dues“ hat sich bis jetzt über 30 tausend mal verkauft, obwohl es die Platte in den Staaten nur als Import gibt.

Wir haben auch schon mit einigen US-Labels gesprochen, Man`s Ruin z.B., Indie-Labels eben. Wir wollen erst einmal „Indie“ bleiben, wenn bei unserer vierten Platte dann eine grössere Firma kommt, die vielleicht kein Indie mehr ist und uns den Vertrag gibt, der uns alle Freiheiten lässt, hätte ich mindestens nichts dagegen. Jetzt wollen wir das aber nicht, wir haben es nicht eilig. Es ist nicht wichtig, ob es ein Major, oder ein Indie ist, wenn der Deal gut ist, ist er gut.

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Text, Interview & Fotos: Al Schulha

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