März 20th, 2020

Rückblick auf die Ausgaben #117 bis #135 aus #148, 2011

Posted in artikel by Jan

„We are a happy family…“
Rückblick auf Trust # 117 – # 135

Nachdem euch in den vergangen 25 Jahren schon Dolf (3x), Daniel (2x) und Stone (1x) schon die Trust Nummern ab der legendären ersten Ausgabe # 1 Juni / 1986 bis zur # 117 /2008 reflektierten, nun ein kleines Update bis zur # 135 von mir.

Trust # 118, die im Juni/Juli 2008 erschien, genauso wie Stone´s Rückblick auf die Ausgaben bis zur # 117, war dann direkt auch die 20 Jahre Nummer, die wir in Bremen feierten, es spielten Leatherface, Oiro und die Scumpies und es gab Backissues für lau. Schön wars im Wehrschloss, Fotos von der 20 Jahre Feier gibt es online zu sehen. In dieser Nummer geht Dolf darauf ein, dass es noch Leute gibt, die dem Trust vorwerfen, es nicht geschafft zu haben, ich wähle einen Hard-Ons Stück als Kolumnentitel („What am I supposed to do?“) und wähne mich in einer größeren Lebenskrise. Sebastian zeigt sich über die drohenden Deadline überrascht, Dolf blickt auf die Nummer 1 zurück, gleichzeitig der Beginn der „Vor 20 Jahren Rubrik“.

Ja, es sind teilweise alte Wegbegleiter aus den frühen Heftjahren dabei, aber doch eher zufällig. Drin ist ein recht wortkarges Interview mit Mykel Board von Jan, ein tolles Gespräch von Oise mit Joe Lally. Weiterhin vorkommen taten Some Girls, Mary Tominy, Spillsburg, Kate Mosh, Now-Denial, Asiflash, Alec Empire und Pascal von Meudiademorte Records. Joachim gibt sich zielsicher in einem Review der Band “Silverbug” und schreibt: „Konnte mit Gewalt keinen guten Song finden. Wird untergehen oder verwehen wie ein Furz im Winde“. Das Cover kommt aus dem Hause viagrafik / Andreas, der Jahre später Mitch als Layouter ablösen wird.

Die Trust # 119 kommt mit einem zielsicheren und immer noch aktuellen Cover: unsere Position zu der grassierenden Nerv-Welle von alten Punkern und HC-Musikern, die zur Akustik-Klampfe greifen und einen mit americana-Musik vollnölen. Hier wird das ganze einfach mal verboten, der ursprüngliche Entwurf mit einem Fadenkreuz wäre sicher auch lustig gewesen. Stone spricht mit Nels Cline, Alva mit Sleater Kinney, noch dazu am Start sind Ben Weasel, Once a Demon, Twillight Singers, The Plot To Blow Up The Eiffel Tower. Was auch gut in die Ausgabe davor gepasst hätte, aber nun hier zu finden war: das Interview von Andrea und mir mit Anne Ullrich, Gründungscrew des Trusts 1986, geniale Fotografin.

Höhepunkt ein Gast-Bericht über „Afghanistan. Letztens am Hindukusch“. Dolf rezensiert ein Buch zur 50 Jahre Geschichte der Bravo und geht auf die zehn Seiten ein, in der sich die Bravo mit Punk befasste, schließen tut er mit den Worten: „Den Rest des Buches hab ich aus Gründen, die sich jeder denken kann, nicht gelesen“, meinte er damit ähnliches, was wiederum Kollege Howie im Review einer glam-Punk aus den Staaten schrieb „Ich gröhle mit, ich trinke Bier!“? Womöglich doch eher das, was Andreas zu der Band „Phinius Gage“ rezensierte: „Es nervt echt“. Aber wir sind nicht nur negativ, gefreut haben wir uns zum Beispiel über neues von Koyaanisqatsi und Yo la Tengo. Die Anzeige von Broken Silence hinten drauf bzw. das Interesse an den Menschen dahinter führte zu einem feucht fröhlichen Kennenlernen bei der Popup Messe in Leipzig dieses oder nächstes Jahr und dann immer wieder.

Eröffnet wird Trust # 120 mit Dolfs Frage „Was ist der Unterschied zwischen einer gecasteten Popband und einer Bundesligafussballmannschaft?“, des weiteren schreibt Stone nichts, und Dietmar über ein abgesagtes Septic Death Konzert in Berlin und überhaupt, dieser Dietmar, er verweilte bei dem 25 Jahre Touch and Go Jubiläum in Chicago und brachte uns hier schon als Teaser ein Vorab-Gespräch mit Corey Rosk zum Thema Touch and Go. Man sprach weiterhin mit Mönster (die auch das Titelbild zieren) und mit Mark-Stefan Tietze von der Zeitschrift Titanic (das Interview landete dann einige Zeit später auf der Startseite der Titanic mit Link zu uns und brachte aufgrund der hohen Zugriffszahlen unserer Server ganz schön in die Knie, coole Aktion, das Interview ist über das Titanic Archiv und natürlich auf unserer Seite problemlos auffindbar), The Gossip (Tja, Alva hat die schon 2006 entdeckt), Leftöver Crack von Daniel in Köln, Kurhaus, C. Bozulich und Chaoze One. Für mich eine der besten Ausgaben alleine schon wegen dem Touch and Go Corey Rusk Ding!

Aber es ging ja weiter in Trust # 121, in der der komplette Touch and Go Festivalbericht mit allem PiPaPo folgt. David Yow von Scratch Acid bekundete, dass er durch den Majorlabel-Deal seiner Band zwar ähnlich viele Platten wie vorher auf Touch and Go verkaufte, „eher weniger“, aber: „Ich wollte mir ein Haus kaufen und das tat ich“. An der Kolumnenabteilung verkündet Sebastian in „High Fidelity für Arme“, dass es genug mit der Studierstube sei und ab nun in einem Plattenladen arbeitet. Weiterhin räsoniert er darüber, dass es unglaublich ist, „mit was für Nasen man es dabei zu tun bekommt“.

Niklas hat heute mit dem Trust nichts mehr zu tun, schade, sein Einstieg mit dem Interview mit Kobayashi war gut (und auch unser Bowlen in Frankfurt, aber ich schweife ab). Weiterhin drin sind Interviews mit Aaron S., Chainbreaker, Peaches, Seein Red und Kulturschock. Dietmar rezensiert den American Hardcore Film und spricht mit Joey Goebel. In Alvas Interview mit Chicks on Speed fällt die Aussage, dass Koksen immer noch besser als u.a. Heroin sei. Außerdem fühlt sich die Band geschmeichelt, dass sich die Lesbians on Ecstasy auf Chicks on Speed beziehen: „Ich finde es toll und fühle mich geschmeichelt“. So viel Demut liest man auch in Jans Interview mit dem Los Angeles Saufbarden Dan Fante, der mal mit Bukowski abhing und meint: „The most important words in English language are FUCK IT“. Hammer Ausgabe wieder, komisch, dass die noch als Backissue erhältlich ist.

In Trust # 122 grinst uns vom Cover ein Totenschädel an, innen drin ein Leserbrief der kommunistischen Zeitschrift Hebel, in dem es um Stalin geht und so. Stone berichtet in der „Zärtlichen Zyniker“ Kolumne über die Aufnahme des Lehramtsstudiums und das er Party Dictator nach 10 Jahren wieder live gesehen hat. Unser Rückblick „Vor 20 Jahren“ ist bei der Trust # 5 von 1987 angelangt. In den News schreibt Dolf über den Herny Rollins Auftritt bei dem Armed Forces Entertainement in der Region des Persischen Golfes und verkündete den Tod von Alice Coltrane, Gattin des Jazzers John Coltrane. Rob Wright von den kanadischen No Means No wieder mal im Heft, schön!

Neben den acht Seiten Gig Listen interviewt Annabell aus Tübinen Carlos von South Pole Records und die junge Punkband Unfrisiert!. Mike Bullshit von den wiedervereinigten GO! aus New York (die sich inzwischen aufgelöst und dann doch wieder zusammengetan haben) erzählt nicht nur von der Szene Ende der 80er in New York. In der Rubrik “Tape Reviews & Selbstgebranntes” legt Dietmar der Band Hallowatch nahe, dass ihrer Bitte nach einer kleinen Kritik entgegen gekommen werden muss und schließt das Review mit „Ehrlich, Jungs. Das war nichts.“

Derweil findet Andreas auch harte Worte über die Demo CD-R von Sniffing Glue: „Ekelhafter Säufergesang und jedes dritte Wort heißt OI! Was für ein Müll“. The Swat aus Koblenz sind „Anti-Pc and most of all anti-you.“ Oise aus damals noch Regensburg, heute München, spricht mit den drei neuen Revelation Record Bands End Of A Year / Sinking Ships / Shook Ones und der Revelations Records Promofrau Vique Martin. Niklas Wessel berichtet uns etwas zu Lookism-Street art. Ein schönes Scheisse Minnelle Foto von Marc ist weit hinten im Heft drin, somit haben wir es geschafft, die Band gleich zwei Mal bei zukünftigen Interviews bzw. Tourreports falsch zu schreiben (Scheisse Minelle, Scheisse Minneli, richtig ist: Scheisse Minnelli (hoffe ich)).

Joachim legt uns eindringlich die neue Platte von Mitote ans Herz, obwohl er kritisch anfügt: „Das sich Mitote selbst als Punk Band bezeichnen, gibt mir leicht zu denken.“ Überhaut nicht zu denken, sondern abfeiern, das tut Stone mit der DVD der Make-Up.

Mit dem ersten Satz dieser Ausgabe in der Kolumne von Dolf – „Wenn jemand sagt, er brauche Liebe, meint damit aber nur, dass er seinen Penis irgendwo parken kann – dann ist das ein Lüge und ein Betrug“ möchte ich überleiten zu der Trust # 123, den hier wird es brutalst: Das Coverbild schmückt die Band FUCKHEAD, deren Name auch im Interview mit Stone in Berlin großes Entertainment bei maximaler Durchgeknalltheit verspricht. Ein schönes Ding!

Ebenso wie die Einschätzung von Florian Helmchen von Heartfirst Records, dass die früheren Trust-Urmacher damals zur Speerspitze der deutschen Hardcore-Szene gehörten. Er gibt aber auch kritische Töne von sich, zum Beispiel zur Öffnung des Heftes gegenüber der Grunge Szene in den 90er. Interessantes Layout im 80er Jahre Stil von Andreas. Daniel spricht von Aaron vom Cometbus Fanzine, Jan mit Annihilation Time (sie haben mit ihrem „Blast trifft Black Flag und Black Sabbath“-Stil viele jüngere Leute zu diesen Bands gebracht, gut so), Alva mit Super 700. In der Buch- und Fanzine-Abteilung gibt es Reviews von Surf- und Reisebüchern, vom jeweils neuen MRR, Terrorizer, Vice, einem Heft aus Signapur und Dolf reviewt das Songbook mit allen Texten und Songs der Toten Hosen.

Sonst noch dabei sind Diavolo Rosso, die es leider kurze Zeit später nicht mehr gab, schade, alleine ihre Coverauswahl von FU´s, Terrorizer (die Band, nicht das Heft, nech), Youth of Today, Nausea, Judge, Slayer, Poison Idea, RKL, Gorilla Bisquits, Slime, Crucifix hätte doch für eine schöne Coverband gereicht. Daniel erzählt in „ 4 Bier später“ noch, dass es ihm jedes Mal eiskalt den Buckel herunterläuft, wenn er „Nervous Breakdown“ hört, und geht ansonsten kritisch mit dem Ami-HC Film ins Gericht.

Trust # 124 hat mal wieder einen Poll als Inhalt; das haben wir zumindest versucht, im Heft und auf der Homepage weiterzuführen, der hier hieß „“Do you thing that too many american bands play in germany/europe?“. In den News berichten Dolf und Stone u.a. von dem El Hefe/Nofx- Rezept „Make some mac and chesese, then mix in a can nelly chilly…word“. Jan interviewt Cofused aus Frankfurt. Stone huldigt Dinosaur jr, Jan spricht mit den wahnsinnigen Noise-Core Pionieren von 7 Minutes of Nausea, Matthias Weigand von der Band photographiert inzwischen für uns, schön.

Dietmar kommt mit cineastischen Impressionen („Bauchgefühle: Joe Strummer und chinesischer Punk im Kino“), Jan fühlt den Leverkusener Quest for Rescue auf den Zahn, Andreas tut selbiges bei und mit A death in the family, Oise mit Dan Yemin und Diemar interviewt Wino/The Hidden Hand, folgendes Zitat sollte euch noch in Erinnerung davon sein, als Wino von der Probot Dreharbeiten und seine Zusammenarbeit mit Lemmy berichtet: „Wie waren die Dreharbeiten? Lemmy und ich redeten nur blödes Zeug“. Keineswegs blödes Zeug erzählen wir euch in den Zine-Reviews, den Kolumnen und vor allen nicht Avla in ihrem Gespräch mit Juliette and the Licks, so verkündigt diese: „Bands wie Bad Religion und Ramones hassen sich und touren trotzdem – das ist auch nicht Punk“.

It is a strange world, darüber setzen wir euch auch wieder in Trust # 125 in Kenntnis. Mit an Bord dieses Mal Rhythm Chicken, Bubonix, Tomahawk, Ulme, die Black Flag Basserin KIRA ROESSLER (über die Ausgabe stand wo anders der lustige Rechtschreibfehler KITA ROESSLER) und Triclops. Dietmar spricht darüber hinaus mit Ted Leo and the Pharmacists (der auch auf dem Cover ist), es fällt der Dialog „Was hältst du davon, dass die Armee auch bei der Warped-Tour rekrutieren? Die Armee kann natürlich machen, was sie will. Wäre ich Organisator der Warped-Tour, würde ich sie nicht auf mein Gelände lassen“. Andreas Müller schreibt in der Gastkolumne über Religion, „Gottlos auf der Suche nach Wahrheit über Punk und Religion“.

Sonst noch dabei ist eine Photostrecke von Christian zu „An Albatross“. In der Abteilung Tonträger Reviews reviewt Alva den MRR Sampler „Public Safety“ („Musikalisch ist die Devise wie zu erwarten war schnell und dreckig“), Stone lobt BUFFALO TOMs neue Platte, erwähnt in dem Review aber auch seine Angst vor einer möglicher Reunion von HÜSKER DÜ und merkt an, dass hier „Manches (ist) natürlich die entschiedene Spur zu gesetzt“. Axel gefällt die neue ART BRUT („…wird fast täglich rauf und runter gehört. Sehr Schön.“).

Oise kolumniert in Trust # 126, ebenso wie Dolf, Jan und überhaupt war diese Ausgabe ein ganz schönes Stück Arbeit, Ha! Es war die „Arbeit Macht Freizeit“ Schwerpunktausgabe mit einem netten Cover von Sabine, dazu viele viele Gastkolumnen zum Thema, Todd Taylor, Axel Klingenberg, Christian Kruse, das Kollektiv Wildcat, Trust Mitarbeiter geben Auskunft zum Thema. Stone und Jan haben diese Ausgabe koordiniert und erzählen in ihren Kolumnen und im Editorial, warum bzw. was es eben mit dem Thema auf sich hat.

Two Gallants und Tom von Flight 13 Mailorder/Records werden in Interviews zum Thema befragt, Daniel spricht mit Chuck von Hot Water Music und Frank von Spermbirds über ihre Arbeit als professionelle Musiker, die üblichen Rubriken (Poll, vor 20 Jahren, Reviews, News, Gig Dates) sind natürlich auch am Start. Ende 2007, als die Ausgabe raus kam, war ich irgendwie unzufrieden, es lag auch daran, dass ein zugesagter Gastbeitrag einer kommunistischen Zeitschrift nicht drin war, so fehlte halt der total wichtige polit-Artikel. Jetzt bei der Durchsicht 4 Jahre später muss ich jedoch selbstbewusst sagen: Die Ausgabe ist total gut geworden, besser geht es immer, aber schlecht war sie überhaupt nicht. Es wurden durchaus komplex viele Ebenen dieses leidigen Themas durchleuchtet. Das ist nach der Split-Ausgabe mit dem MRR 1987, der Drogen-Ausgabe 1997 und der Sex und Musik-Nummer 2005 unsere bislang letzte Schwerpunkt-Nummer.

Die letzte Nummer des Jahres 2007 ragt auch direkt in das neue Jahr hinein, Trust# 127, Dez/Jan 2007/2008, hat Trainwreck aus Aachen auf dem Cover und im Heft, dort findet sich ebenfalls wieder etwas zum Thema Religion (Das ABC des Christentums, Buchauszüge aus „Die Kirche im Kopf“, von den Autoren des „Das kleine Ferkel“-Buches). Jochen Hinterlandt, unser mittlerweile wieder Australien / Sydney Korrespondent, verhandelt mit Greg Norton 10 Fragen und 10 Antworten, schön! Jan arbeitet sich mit der Pressesprecherin Constanze vom Chaos Computer Club an der Hackerszene ab. Noch drin sind MIT und Turbostaat, die im Interview in Bezug auf die anstehende Tour zur neuen LP verkünden: „Wenn es alles so bleibt wie vorher, bin ich auch nicht unglücklich“.

Bei den kalifornischen RICH KIDS ON LSD ist seit drei Jahren mit gleich drei verstorbenen Bandmitgliedern und der daraus folgenden Bandauflösung nichts mehr wie es war, Jan huldigt diese Pinonierband für Skate-Core mit einem 20 Seiten Special, wo u.a. Sharry Rose, Joe Raposo, Doug Moody, Mark Deutrom und viele Gastkolumnisten zu Wort kommen, eingebettet in ein schönes Layout. Das Special mit dem Teil II in der nächsten Ausgabe fortgesetzt und erfährt als zusammengefasstes best of einige Zeit später einen englischen Reprint im Razorcake Fanzine aus Los Angeles (auf unser Homepage über die Suche zu finden).

In den News schreiben Dolf und Stone, dass es die Mighty Mighty Bosstones, Pulley und Suicidal Tendencies mal wieder auf Tour bei uns schaffen, und dass es bei Hot Water Music “nur noch eine Frage der Zeit zu sein” scheint. Sonst noch drin sind Numbers, Reviews, Kolumnen von Stone, Jan und Dolf, der unter seinem Header „I got my power“ erkennt: „Nicht Sprüche sind es, woran es fehlt; die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.

Trust # 128, Februar 2008 kommt mit Kolumnen von Oise und „Die Kirche im Kopf“ Buchauszügen, Teil II des RKL Specials (das auch in dem Rerelease der Destiny LP live in Berlin 1988 von RKL im Booklet kommen soll). Dabei waren u.a. Barry D’Alive, Scooter (nicht “der”) und viele Gastkolumnen. Dietmar spricht mit Core Tex zu ihrem 20 Jahre Jubiläum, auf dem hammer Cover ist Beth Ditto, mit der Alva spricht, in dem Interview mit Beth fallen offene Worte, wie „…und obwohl ich meine Bandkollegen dabei habe, fühle ich mich manchmal alleine und wie eine Außerirdische wegen vieler Dinge die mit queerem Feminismus oder Schönheitsidealen zu tun haben”. Wow!

2011 redet sie mit Karl Lagerfeld und Konsorten. Annabell redet mit der Konzertgruppe Send in the Clowns. In der Review-Rubrik Zines und Bücher empfiehlt uns Oise das Friedmann Buch über Fotos von Fugazi, Annabell bespricht ausführlich das Buch “Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen” und in der immer schmaler werdenden Rubrik zu Demotapes und selbstgebrannten CD-Rs verkündet Matze im Review zur Demo-CD von Planks: „Sehr gutes Demo und lässt zur bald erscheinenden LP einiges erwarten. Auch live eine Wand, die Mannheimer, wenn auch, wenigstens im Exzess, nicht so agil auf der Bühne wie erwartet”. Jan war in London, sah die zwei Steve Ignorant Konzerte und schrieb darüber einen Reisebericht, den Joachim wunderschön layoutet hat. (Gast-) Kolumnen stehen wie immer nach dem fast nie erhaltenden Leserbrief.

Früher war (das) alles anders, das zeigt uns der Rückblick in Trust # 129, der nun bei der # 12 von 1988 gelandet ist. Genau 2 Jahre vorher im Jahre 1986 war übrigens HC vorbei, das meint Erich Keller von der Schweizer Noise-Core-Band Fear of God, den Jan interviewt. Aber er sagt auch viele interessantere Dinge, die ihr alle online nachlesen könnt an der gewohnten Stelle, den dort gibt es das Interview jetzt auch, aber halt ohne das super kühle Layout. Weiterhin drin: News, Gastkolumne zu Religion, Interviews mit Anti-Flag, Jolly Goods, Carla Kihlstedt , XBXRX, Wels Music Unlimited Festivalbericht von Stone. Daniel und Joachim interviewen Sounds of Subterrania Records (auch Titelbild, der gute Gregor, früher Kassel, jetzt Hamburg). Um “Kapitalistische Kriminalität, “eine neue Natur”, kurz um “Kilmawandel und Kapital” geht es in einem Gastbeitrag eines amerikanischen Umweltaktivisten.

Jobst gibt sein Comeback mit einem Tourbericht seiner Band MÖNSTER, die in Russland waren. Die Band hat einiges erlebt und schließt mit der Musik, die die Band durch ihre langen Fahrten durch das Land wach halten: “Russischer Dancefloor im Radio und Danzigs How the Gods kill”. Mönster gibt es nicht mehr, Schade. Noch mehr lest ihr zu Sleepytime Gorilla Museum, Religion und bei den Tonträgern raten wir euch von Decoy ab („Es ist doch einfach grober Unfug, dieser Heldentenor-NuMetal Rock, der uns wohl noch einige Zeit erhalten bleibt”). Wir recommenden euch aber die neue Smoke Blow (mit Abstrichen) und die DVD von Narduwar.

Der Satz „And the beat goes on” plus ein martialischer Cop zieren das Cover von Trust # 130 aus dem Hause viagrafik. Stone spricht mit den genialen The Death Set, die es ablehnen, als „Clubpunk“ bezeichnet zu werden. Mit Punk im weitesten Sinne konfrontieren wir euch in weiteren Gesprächen mit Oiro, Two Tone Boa, No Use For A Name, S/T aus Frankfurt von Trust-Joachim, in der dem super Satz von Interviewer Jan fällt „Aber Krautrock ist ja schon eher ne ami Sache oder?“, woraufhin Joachim lässig erwähnt, dass es genau deshalb auch Krautrock heißt „du Depp“. Weiterhin drin ist das Tourtagebuch von Mönster – Russland oder so / Teil 2, Yacøpsae aus Hamburg. Die Religions-Kolumne fehlt nicht, ebenso wie ein totales Highlight, Annabells Bericht zu „ Partnerinnen schwuler Männer sind Schattengestalten – Es gibt kaum Beratungsstellen“.

Melanie Aschenbrenner aus Frankfurt spricht auf vielen Seiten mit den wahnsinnigen Japanern von BORIS („Texte entstehen zumindest nie zuerst, sie entstehen aus dem Klang, der schon da ist“). In den Zine Reviews besprechen wir das Razorcake, Underdog und die Wildcat, es fällt in dem Review über das Buch der gesammelten Zitate sich untereinander am dissenden Musiker der schöne Satz von SADE: „Die meisten Popstarts sind absolute Vollidioten, in jeder Hinsicht“.

Aber es gibt Ausnahmen, welche, das zeigen wir in Trust # 131 und interviewen Dub Trio und Northern State , versuchen, die Unterschiede von Print vs. Internet Medien zu klären ( HC-Punk-Fanzines vs. HC-Punk-Message-Boards, mit Helge / Plastic Bomb Zine, Herder / Three Chords, Flint und Phil / poison free, Bernd und Geb/ Mafia Forum), reden mit Charles von Gern Blandsten Records und Maggie Veil von Kill Rock Stars . Michael Jackson ist auf dem Cover, er sollte später sterben, Dolf verkündet in seiner Kolumne „Fuck softdrinks“, wir werden weiterhin über die biblische Herkunft des Spruches „Perlen vor die Säue schmeißen“ aufgeklärt. Des weitern ein schöner Schnappschuss von Helge vom 25 Jahre Au-Fest in Frankfurt mit den Headlinern aus Norwegen, Life but how to live it. In der Rubrik „Tape Reviews & Selbstgebranntes“ rezensieren wir natürlich weiterhin für euch, so empfiehlt uns Alva das Ding von Stereojunkies („Gut gemachter deutscher Powerpop mit Einflüssen von Leatherface bis Samiam. Kurzweilig“). Genauso wie diese schöne Ausgabe.

Dietmars Kolumne heißt, wie ihr wisst, „I will not instigate revolution“, in der er uns in Trust # 132 darüber informiert, fortan nicht mehr per Auto unterwegs zu sein; Alva erzählt in „Territorial pissings“, dass man nicht die Szene, aber doch Hotelzimmer zerstören könnte, Daniel gibt kurz und schmerzlos seinen Ausstieg bekannt und listet in seiner Kolumne „4 Bier später“ alle seine fürs Heft gemachten Interviews auf. Er geht nicht näher auf die Gründe seines Ausstiegs ein, ich fand es sehr sehr schade, dass er nach 15 (?) Jahren das Heft verlässt. Sein letztes Interview macht er zusammen mit mir mit Tobi und Matze von ANTITAINMENT bei einer Bahnfahrt durch Frankfurt. Weiterhin lest ihr was zu Religion, Vor 20 Jahren, # 15 Nov. 88, News, HC-Punk-Fanzines vs. HC-Punk-Messageboards: Ergänzung oder Verdrängung beider Medien Teil II, Dead Child, Julith Krishun, DIY / Anarchopunk in St. Petersburg -Interview mit Szarapov. Mit dem Bericht über das finnische Festival „Punk Rock City Puntala” feierte Matze seinen Einstieg an der Interviewabteilung. Oise berichtet von seiner Tour mit den Mad Caddies…

Die Ausgabe Trust # 133 Dezember 2008 /Januar 2009 beginnt mit einem Leserbrief von Wilhelm, jetzt kann ich es ja sagen, ich hab den geschrieben, um Joachim zu ärgern, Stone geht zu Lightning Bolt und Hammerhead sind in einem langen Interview am Rhein vertreten. Dazu fuhren Matze und ich nach Bonn und genossen mit der Band eine Schifffahrt auf dem Rhein und in Linz setzten wir uns mit einer Kiste an den Rhein und besprachen mal alles was war und kommen könnte. Noch zu lesen gab es “Über die Freiheit „Fuck“ schreiben zu können – Interview mit FanzinerInnen aus Manila” und ein Interview mit einem St. Petersburger Antifaschisten Zhenya. Platz füllend unsere Gratulation an SST Records zu dem 30jährigen Geburtstag des wichtigsten Labels für HC-Punk neben Dischord und Touch and Go. Kommt mit Diskographie von Joachim, Kolumnen von Koordinator Jan, Texten von Stone und Joachim und Interviews mit ex-SST Besitzer / Black Flag Basser Chuck Dukowski, den früheren SST Mitarbeitern Ray Farrell und Michael Whittaker, Mike Neider, Gitarrist von BLAST! (wo wir den ausgegraben haben, ich weiß es nicht mehr).

Joe Carducci schreibt einen Essay über SST („Boheme trifft blue collar-Attitude auf dem Boden der Surf Kultur“), Hammer und das auch noch exklusiv! Gordon von dem Frankfurter Hazelwood Label erzählt über deren Zusammenarbeit mit Saccharine Trust und Mike Watt und John Wright von No means no gratuliert zu dem Geburtstag. Dazu tolles Layout und ein Cover, das später als Tshirt Motiv aufgeriffen wurde von Tante Guerilla. Es gab Anfang Dezember 2008 eine Heft Release Feier in Bremen mit ausschließlich SST DJ Musik, 2 Jahre später machten wir damit (Stone, Jan und Schippy) eine kleine DJ-Tour durch einige Städte in Deutschland und bespielten Kneipen in Köln, Bremen, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, München, Frankfurt/Main und Duisburg mit SST Musik und dabei waren jeweils lokale Gast-DJs, eine schöne Sache, nachzulesen auf unserer Homepage, ebenso wie das Special auch. Klaus Walter interviewte Stone zu der Ausgabe / SST in seinem byte fm Radio, vielen Dank dafür noch mal.

Das Jahr 2009 geht weiter mit Trust # 134 und den Kolumnen von Avla, Dietmar, Jan, Andreas, Dolf, Texten zum Thema Religion. Nach den News kommen Interviews mit der Kochgruppe Rockterrine aus Trier von Andreas, dazu noch feines Foto von Converge Jakob! Jan spricht mit seinen alten Poppunk-Helden The Crowd aus der „Surf City USA“ Huntington Beach, noch drin sind Mutiny On The Bounty. Dietmar begleitete eine Tour an der amerikanischen Ostküste und schrieb dazu einen lesenswerten Tourbericht “Girls Rock & Girls Rule. Auf Tour in den USA”. Fein das Hanson Brothers Photo Special von Marc (davon gibt es auch ein starkes Titelbild) und da war da noch das Gespräch mit den aufgelösten Peters. Andrea spricht noch mit den Hamburgern BOY DIVISION, eine durchgeknallte Coverband auf Fidel Bastro, schräg und schön.

Schließlich erschien im April/Mai 2009 die Trust # 135, die Jan dramatisch mit einem alten Country-Zitat einleitet in seiner Kolumne ( “I’ve never seen a sight that didn’t look better looking back”). Über neue oder längst vergessene, aber immer gute Musik, halten wir euch auf dem Laufenden, dieses Mal mit Team Robespierre aus New York, dann noch den holländischen Skate-Punkern Brat Pack, den alten Ösis von Seven Sioux, die im Interview Andreas und den Lesern erklären, woraus sich ihr Name zusammensetzt, eben eine Hommage an 7 Seconds und Siouxsie and the Banshees. 7 Sioux spielen später in Frankfurt auf der Geburtstagsparty von Daniel ein wundervolles Set.

Des weiteren interviewt Jan die Kölner Punker von N’AM HAMMANIT und es kommt das MAXIMUMROCKNROLL Interview. Andrea und Jan bereisten die amerikanische Westküste und Hawaii, besuchten das MRR-Haus in San Francisco und sprachen mit den damals aktiven vier Koordinatoren, dazu gibt es Fotos aus dem Haus, u.a. von der krassen Plattensammlung. MRR ist bislang, aber das nur als editorische Notiz, das “Ding”, was ich zwei Mal interviewte, 2004 war ich auch in SF und sprach mit dem damaligen (und inzwischen gefeuerten Chef) Mike Thorn, er griff in die Heft-eigene Portokasse. The Now-Denial waren in Japan und schrieben einen Tourbericht, sehr geil, danke.

Und zum Abschluss gibt es den ersten Teil des Booker Specials, in dem Jan die Booker von Target, Southern, Muttis, MAD, Trapdoor, KKT, IBD , Creative Talent und Beerandmusic zum Thema befragte.
Insgesamt – trust-typisch – wieder viele schöne Ausgaben, die den normalen standardisierten HC/Punk/Deutsch-/Skin-/Oi/NYHC/SE-Schubladen-Hörer längst überforderten, aber so sind wir, so verstehen wir HC und ein HC Fanzine: Pluralistisch, breit “aufgestellt”, vielschichtig, aber nicht beliebig. Alles, was die Schreiber geil finden – ob die Band nun “punk” macht oder Jazz oder Metal oder was auch immer – könnte also reinkommen, am schönsten ist es, wenn die Band tolle Musik macht UND etwas spannendes zu sagen hat.

Wie immer in den Jahrzehnten zuvor kamen bei verschiedenen der hier aufgeführten Ausgaben die immer gleichen Kritiken: scheiss Bandauswahl weil zu unbekannte oder zu bekannte Bands, zu kommerziell, zu unprofessionell, zu professionell, zu Schülerzeitungslayout, zu intro Layout, Dolf ist dies und das, das Trust hat keine Ahnung, das Trust ist nur mit Musiknerds versehen… dass das alles auch immer wieder von uns reflektiert wird, das wir uns mit Kritik dem Heft gegenüber (und eben auch der Gesellschaft und der “Szene”) auseinandersetzten, euch daran teilhaben lassen über Nachfragen in Interviews, in Kolumnen, in Specials, dass wisst ihr. Lasst euch nicht verarschen, glaubt “denen” nicht, misstraut uns, glaubt euch selber. Seid kritisch, habt Spaß, tut viele Dinge nicht, seid selbstkritisch, aber nicht selbst zerfleischend, bildet unkommerzielle Netzwerke, „so ungefähr” das ist unsere Botschaft der Ausgaben # 118 – # 135, zumindest ist das meine. Hey und eine habe ich noch, jeder glaubt an was und ich glaube, ich trink´noch einen.

Text: Jan

Both comments and pings are currently closed. RSS 2.0