März 17th, 2007

ONCE A DEMON (#119, 08-2006)

Posted in interview by jörg

Ein Teil der Solinger Band Once a Demon hat früher bei der semi-bekannten Doom/-Sludge-Core-Band Forced to Decay gespielt, aber trotzdem sind die „Einst Dämonen gewesenen“ nicht die Nachfolge-Band, sondern was neues eigenständiges, was man direkt an der Musik mitbekommt: zwar wird auch von dem gleichem Sänger geschrien und geröchelt, zwar gibt es auch eine nette Gitarrenwand, aber alles nicht mehr so vertrackt und komplex.

Wennn ihr Schrei-Core mit abstrakten Metalteilen mögt (jetzt wisst ihr Bescheid!), dann besorgt euch mal das Demo der Band oder noch besser, veranstaltet ein Konzert mit denen. Die Band macht noch eine zweite Band namens Ideoblast, die nur Stücke covern, von U 2 bis Operation Ivy mit schönen Crust/Grind-Einschlag. Auch nett.

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Hi lieber Carsten, schön, dass du und deine Band Once a Demon Zeit für das Interview habt; was hast du gerade gemacht, bevor du mit dem Beantworten des Interviews angefangen hast?

Carsten: Bin gerade zu Hause reingekommen und hab` meine täglichen Emails gecheckt. Das wird irgendwie immer mehr…

Ein Teil von euch hat ja früher bei Forced to decay gespielt; warum habt ihr euch eigentlich aufgelöst? Ihr wart doch immer verschrien, weil ihr so viel gesoffen habt oder irre ich mich da?

Carsten: Daniel (Gesang), Marc (Schlagzeug) und ich (Gitarre) haben früher bei Ftd gespielt. Aufgelöst haben wir uns, weil irgendwie die Luft raus war. Wir haben ca. 10 Jahre zusammen Musik gemacht und das war ne super Zeit! Viele Shows gespielt (ich hab das mal mit Thorsten zusammengerechnet: ca.400 Stück), viele sehr nette Leute und neue Freunde kennen gelernt. Aber dann kam so ein Punkt, wo jeder seinen eigenen Weg gegangen ist. Thorsten mit den Ghouls/The Others, Götz ist Sonderschullehrer geworden, Daniel und ich haben unser Studium ausnahmsweise mal ernst genommen und Christian bzw. die damalige Freundin hat eine Tochter bekommen.

Tja, alle hatten keine Zeit, Bock auf was Neues und dann war Schluss…Das mit dem Ruf is` schon so ne komische Sache. Zu einem bis ein paar Bier haben wir ja nicht nein gesagt, aber warum wir teilweise so nen` Asiruf hatten (ich denke da nur an die Geschichte mit dem Sexismusvorwurf der Leverkusener Antifa …) mmmhh, keine Ahnung, ich fand uns immer nett 🙂 Aber is ja auch alles schon so lange her

In Solingen war doch mal der totale Hype um Punk`n`Roll Bands, ist das immer so? Du Carsten kannst das ja eigentlich gut beurteilen, du machst ja auch Konzertebooking beim Cow Club; erzähl doch mal nen paar korrekte booking Stories….

Carsten: In Solingen ist das immer noch so, also ne Hc / Punk Scene gab`s und gibt`s hier nicht wirklich. Deswegen finden die Solinger Heartcoretage ja auch im AJZ Bahndamm in Wermelskirchen statt 😉 Die Punk`n`Roll Szene is` auch nicht wirklich mein Ding, vielleicht weil ich das schon so lang aus Solingen kenne? Na ja, auf jeden Fall laufen Konzerte in diese Richtung in Solingen immer gut!

Haben ja auch ein paar Szene-Grössen hier in Solingen (Stuhdreier-Familie …). Der CowClub is` ja mehr ne Art „Rockförderung“, der einfach mehrere Konzertgruppen finanziert und es wird musikalisch eigentlich alles abgedeckt, von Metal/HC/Punk über Punk`n`Roll bis hin zu schnöden Poprock und wie man so schön sagt „Schülerrock“. Und wenn ich jetzt Booking Geschichten auspacke, kommt das TRUST nie raus :). (Anm: Wir haben Zeit:))

Wie kam es zu der Gründung von Once a Demon, kanntet ihr euch alle schon vorher?

Carsten: Puh, ich weiss gar nicht so genau wann das war. Also vor 6 Jahren hatten Daniel und ich so nen` super Nebenjob, bei dem wir Daniel B. (der jetzt Bass spielt) kennen gelernt haben. Spontan, wie das halt eben immer so ist, kam die Idee auf, ne witzige Coverband namens Ideoblast zu gründen. Dabei waren dann noch unser Schlagzeuger Marc von Ftd und der Krise, der Gitarrist aus Daniel B`s alter Band. Tja und da Solingen nicht sooo gross ist, kannten wir uns natürlich alle vorher. Den Daniel (Gesang) und Marc kenn ich mittlerweile beide seit ca. 25 Jahren.

Und Krise und den anderen Daniel seit bestimmt 10 Jahren auch schon vom sehen her. Dann hat sich Ftd aufgelöst und die Band von Krise und Daniel, die hiessen Spunk, auch. Ja, dann hatten wir nur noch uns und haben beschlossen, was eigenes zu machen. Ideoblast gibt`s nebenher aber auch immer noch.

Wer sind die Leute bei Once a Demon und was machen die?

Carsten: Marc spielt Schlagzeug, Daniel F. singt, Daniel B. spielt Bass, Krise und meine Wenigkeit spielen Gitarre. Krise und Daniel B. singen manchmal auch noch mit.

Was ist von euch erschienen?

Carsten: Bis jetzt haben wir nur ein Demo raus, das haben wir selber aufgenommen. Krise und ich versuchen uns gerade an nem` kleinen Studio, was eigentlich ganz gut klappt…

Du spielst ja die Gitarre; hast du auch Einfluss auf die Texte?

Carsten: Texte … das is` immer schwierig bei uns, also nicht die Frage wer darf und wer nicht. Jeder kann bei uns Texte schreiben und jeder hat auch Einfluss auf den Inhalt, allerdings hat nicht wirklich jeder immer Lust, sich hinzusetzten und einen zu schreiben, manchmal schon blöd, aber das hatten wir bei Ftd auch schon. Und wie bei Ftd sind die Texte eher persönlicher Natur, aber nicht mehr so ernst.

Was ist so musikalische Schnittmenge zwischen den Leuten in der Band?

Carsten: Also ich denke, alle von uns haben in ihrer Jugend Metal gehört, wobei der ein oder andere (mir selbst zuzwinker) das immer noch tut. Insgesamt gibt`s da ne Menge Schnittpunkte, was das musikalische angeht, wobei alle ihren eigenen Musikgeschmack haben. Krise legt nebenher Platten auf House-Partys auf, Daniel B. hört sehr viel Punk und spielt neben her auch noch inner Punkband, die als Ton-Steine-Scherben-Coverband angefangen haben. Das nur um das weite Spektrum aufzuzeigen. Fürs gemeinsame Musik machen kann das manchmal nervig sein, aber auch durchaus förderlich.

Was hörst du sonst so für Musik, „nur“ Punk/HC oder darf es auch mal was anderes sein?

Carsten: Früher hat sich das wirklich auf den Punk/HC Sektor beschränkt, und da auch eher auf den Grind/Crust Bereich. Mittlerweile ist die gute alte HC/Punk-Szene ja nicht mehr das was sie mal war und viele viele schöne neue Richtungen sind entstanden, aber das Thema is ja ziemlich ausgelutscht.

Wie hat letztens ein Freund aus dem Süden gemeint: es bessert sich gerade wieder! Nebenher hör ich auch ein paar andere Sachen, bin aber bei der gitarrenlastigen Musik geblieben und hör wenn eher ältere Sachen (Cure, Seigmen und so Klamotten)

Liest du eigentlich viele Fanzines, denkst du, Zines haben noch eine Relevanz? Muss ja, du machst ja selber auch eines….:)

Carsten: Selber mach ich keins 🙂 (Anm: habe da was verwechselt:)) und ich war auch nie der Fanzine-Wälzer, aber ich lese durchaus regelmässig noch Fanzines, aber auch nur das was mich wirklich interessiert, wo das Trust natürlich dazu gehört 😉

Was hast du eigentlich beruflich gemacht und was machst du gerade zurzeit? Was machen die anderen in der Band?

Carsten: Ich hab mittlerweile mal mein Studium beendet und darf mich jetzt Diplom-Sozialpädagoge schimpfen. Momentan arbeite ich der „Clearingstelle“ in Solingen. Das ist ein Beratungsbüro für Jugendliche auf allen Gebieten, angefangen bei Drogen über Familien- bis hin zu Schuldenproblemen. Sehr spannend und abwechslungsreich und macht dazu echt ne Menge Spass! Vor allem hab ich endlich mal was Kohle 🙂

Marc ist Getränkefachverkäufer. Das ist immer gut so jemanden in der Band zu haben :). Daniel F. macht gerade Diplom und arbeitet in nem Altenheim. Daniel B. jobbt in nem` Callcenter und betreut einen behinderten Jungen. Krise arbeitet bei einem der grössten Musikfachgeschäfte in Deutschland, auch sehr vorteilhaft!!

Am Ende noch kurze Fragen, kurze Antworten…. Was ist dein Lieblingsreiseziel?

Carsten: Finnland, da kommt meine Freundin her und ich mag die Menschen da oben.

Magnum oder Colt für alle Fälle?

Carsten: Ein Colt für alle Fälle natürlich, Magnum is viel zu anspruchsvoll.

Judge oder Side by Side?

Carsten: Mmhh, dieser oldschool Kram war nie so mein Ding, aber ich sach mal Judge, da hab ich glaub ich ne Platte von.

Wo siehst du dich mit 40?

Carsten: Keine Ahnung, hoffe da wo ich jetzt bin und nicht tiefer.

Du hast alle Zeit und alles Geld der Welt, was würdest du machen?

Carsten: Och gott, das is ja fast ne BRAVO Frage 🙂 (Anm: nicht nur fast, es ist eine:)), ich glaub ich würde alle Zeit investieren um den Weltfrieden zu kaufen.

Grüsse an die TRUST Leser?

Carsten: Natürlich Grüsse ich alle TRUST-Leser und lade sie dazu ein, mal auf unserer „Internet“ Seite vorbei zu kommen und in unsere Musik zu hören, bzw. auf unsere Konzerte zu kommen! Dank dir Jan! Kleine schleichwerbung: 6. / 7. Oktober sind wieder Heartcoretage in Wermelskirchen 😉

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Interview: Jan Röhlk

 

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