März 16th, 2007

NEW BOMB TURKS (#61, 12-1996)

Posted in interview by sebastian

Epitaph Records? Devil Dogs? Crypt Records? Jerry Lee Lewis? Fugees? Ohio? Devo? Hm.

Fragen über Fragen, die Garagenkönig Jim, auch als Bassist der New Bomb Turks bekannt, aufschlussreich erläutert: Simdi basliyor!

***

Zuerst möchte ich dir etwas aus einem Interview vorlesen, dass ich ungefähr vor einem Jahr gelesen habe, o.k?

Jim: Klar.

„Ich habe die ganzen Epitaph-Bands nie gemocht“…,…..“ich hasse Bad Religion“ usw… . Verstehst du, was ich meine?

J.: Habe ich das gesagt?

Nein, ich glaube Matt war das. Und er erzählte, dass alle New Bomb Turks Bad Religion hassen usw., und jetzt erscheint euer neues Album bei Epitaph….

J: Well. Ich habe nicht gesagt, dass ich Bad Religion hasse….

O.K, dann eben Matt.

J: Ja, Matt, that`s fine. Egal, bei welchem Label deine Platte rauskommt, du wirst nicht jede Band des Labels mögen. Das Interview kam wahrscheinlich heraus, als Offspring wirklich gross waren und uns jeder nach dieser neuen Punk-Rock-Explosion fragte. Wenn du die gleiche Frage immer und immer wieder hörst, langweilt es dich, immer wieder nach Epitaph-Records gefragt zu werden, deswegen hat Matt wahrscheinlich in einem solchem Interview gesagt, dass er Epitaph hasst und solche Sachen, weil du es eben nicht mehr hören kannst.

Aber warum die neue CD bei Epitaph??

J: Sie fragen uns schon seit ungefähr 2 Jahren, ob wir eine neue Platte machen wollen. Wir waren bei Crypt und damit zufrieden. Dann bekam Crypt viele Probleme in Amerika und wir hatten eine Platte aufgenommen und wollten sie herausbringen. Sie (Epitaph) boten uns es an, und wir sagten ja. Es scheint so, als ob sie anfangen, mehr Bands unter Vertrag zu nehmen, die wir mögen und sie sagten, dass sie im Bezug auf die Auswahl der Bands eine neue Richtung einschlagen wollen.

Sie haben die Red Aunts, Gas Huffer und die Humpers. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass sie mehr Garagenbands, Bands mit Rock`n Roll-Basis unter Vertrag nehmen wollen, nicht nur diese Hardcorebands, diese („typischen“) Bands eben.

Aber wie siehst du eure eigene Entwicklung? Die neue CD klingt ja definitiv anders als „Pissing out the Poison“.

J: P.o.t.P. war nur eine Single-Compilation.

Ja, aber besonders der Sound unterscheidet sich doch von den anderen Platten.

J: Yeah, die meisten Singles sind ziemlich low-fi. Ich denke, dass unsere neue Platte ein bisschen mehr Rock`n Roll ist. Vielleicht hört sich das auch ein wenig anders an.

Ich mag das 3. Lied sehr, das mit dem Klavier!

J: Mit dem Klavier, yeah. Ein Freund von uns hat da gespielt. Aber er konnte nicht so schnell spielen, also mussten wir es im nachhinein verändern, damit er spielen konnte.

Bist du mit dem neuen Album zufrieden oder denkst du, dass es hätte besser sein können?

J: Ich bin sehr zufrieden. Es war das erste Album, dass wir selbst gemacht haben, wir hatten keinen Produzenten, produzierten selbst.

Ich war ein bisschen vom Sound geschockt……

J: Zu sauber, oder…….?

JA!

J: Well, du kannst alles hören, dass ist neu. Bei einer Platte kannst du den Gesang nicht hören, bei der anderen dies und das nicht.

Wolltet ihr nicht letztes Jahr nach Europa kommen? Ich hörte, ihr hattet euch aufgelöst.

J: Wirklich?

Ja.

J: Wir wollten ursprünglich im Frühling/März touren, haben dass allerdings in letzter Sekunde gecancelt, weil unser Sänger nicht richtig wollte und wir unsere neue Platte aufnehmen mussten usw. Und Crypt, nicht dass sie nicht gewollt hätten, dass wir tourten, aber sie hatten andere Dinge zu tun.

Also gab es keine Auflösung?

J: Nein, es gab keine Auflösung, wir cancelten nur die Tour.

In eurem Trust-Interview letztes Jahr habt ihr etwas von einem Hawkwind-Tribute-Sampler erzählt und das ihr dafür vielleicht ein Lied beisteuern werdet. Habt ihr es gemacht?

J: Ja, es kam heraus. Es war aber nur eine limitierte Pressung, 500 Stück glaub ich. Ich weiss nicht, ob man die Platte in Europa überhaupt bekommen kann. Es war auch nur Vinyl, ein Doppel-Album. Also wenn du sie jemals sehen solltest, schnapp sie dir.

Wie alt sind die Bandmitglieder?

J: Ich bin 28. Ungefähr so alt sind die anderen auch, bis auf den Drummer, der ist 26 oder so.

Jetzt gebe ich dir einige Stichwörter und du sagst etwas dazu, o.k.?

J: O.k.

Das erste ist Ohio.

J: Langweilig (Pause), man kann billig leben und es ist mein Zuhause. Ruhig.

Es gibt dort also nichts Aufregendes ausser den N.B.T.?

J: Oh, nicht viel, nein. Aber es ist ein netter Platz zum leben, billig.

Europa.

J: äh, Europa.(Pause)

Oder: Unterschied Europa – Amerika.

J: Oh. Besseres Essen, besseres Bier, die Leute sind sehr nett, schaut aus wie Pennsylvania.

Es gibt einen Teil amerikanischer Bands, der erzählt, dass das Touren in Amerika sehr hart ist und einen anderen, der sagt, dass das nicht stimmt und man nur alles richtig machen und planen muss. Was sagst du dazu?

J: Es ist einfacher, in den Staaten zu touren als in Europa wenn du alles richtig machst, ja.

Viele Bands sagen das Gegenteil: Hier gibt es mehr Städte, du musst nicht so lange fahren, du bekommst Essen, etc.

J: Wirklich? Nun, vielleicht für einige Bands. Wir touren jetzt seit 6 Jahren in den Staaten. Als wir anfingen, war es viel härter als jetzt. Für Bands die gerade anfangen, ist es schwieriger, in den Staaten, aber wenn du es immer wieder machst, ist es einfach, denke ich. In Amerika kannst du auch selbst fahren, in Europa brauchst du jemanden anderen. Du kannst nicht lesen usw.

Das nächste Wort ist Devil Dogs.

J: Oh, grossartige Band. Die beste Band, die Crypt je hatte!

O.K., als nächstes MRR.

J: Gutes Magazin, nette Leute. ( hat die Frage anscheinend schon öfter als ein mal gestellt bekommen). Für meinen Geschmack ein bisschen zu dogmatisch.

College Radio.

J: College Radio sucks in Amerika ! Es gibt vielleicht eine Handvoll guter Stationen, aber meistens spielen sie nur Major-Label Sachen…….nicht sehr gut.

Jerry Lee Lewis.

J: äh (pause), ich liebe JLL. Er ist der Killer. Er ist wirklich ein Mörder, weil er seine Ex-Frauen umgebracht hat. Aber seine Musik ist immer noch fantastisch, der Ursprung des Punk-Rock.

Das nächste ist Interviews.

J: Ich liebe sie, mag sie gerne.

Langweilen sie nicht nach einer gewissen Zeit?

J: Mit dem Telefon ist es schwieriger, es ist besser, es „persönlich“ zu machen. Ich geniesse es, mit Leuten darüber zu reden, was ich so treibe. Klar langweilt es, immer die gleichen Fragen zu hören, aber gewöhnlich ist es nicht so schlimm.

O.k. LP-Collectors.

J: Ich glaube, sie treiben den Preis vieler Platten in die Höhe und das ist falsch, weil jeder die Möglichkeit haben sollte, die Musik zu hören.

Weisst du, wie teuer einige eurer Singles sind?

J: Unsere ersten 2 oder 3 Singles sind sehr teuer, deswegen haben wir auch die Singles-Compilation gemacht. Die Leute können sie so billig und alle auf einmal kaufen.

Das nächste Wort ist Popularität.

J: äh…(pause). Popularität……..Nun, es ist lustig „berühmt“ zu sein. Die Leute mögen deine Musik und was du machst, das ist fun.

Du fühlst keinen Druck oder so?

J: I don`t think so. „Zu berühmt“ ist schlecht, weil ich mein Leben nicht wie ein Rockstar leben will. Mir gefällt es, wie es die letzten paar Jahre war.

Das nächste Wort ist Fugees.

J: Fugees?? (lacht)

Genau.

J: Oh, sie sind schrecklich.

Schrecklich?

J: Den einzigen Song, den ich gehört habe ist das Burning Flag-Cover, ich kenne den Rest der Platte nicht, ich mag diesen Song nicht.

Ich weiss nicht, wie es in den Staaten ist, aber hier hört zur Zeit jeder „Killing me Softly“.

J: Yeah, das langweilt mich total. Heutzutage gibt es viel Rockmusik, aber anscheinend schreibt keiner irgendwelche Songs. Sie nehmen einfach einen alten Song, legen einen Hip-Hop-Beat darüber, einige Frauen singen den Chorus usw, und einige Typen rappen dazu. Rap hat schon immer viel geklaut, um die eigene Musik zu machen, aber jetzt ist Rap an einem Punkt angelangt, wo der ganze Song hergenommen wird und der Eigene Name draufgeschrieben wird. Ich denke nicht, dass das richtig ist. Ich mag diesen Trend nicht.

Kennst du diesen Coolio Song?

J: „Gangsta`s Paradise“?

Ja.

J: Das ist nur ein Steevie Wonder Song!

Ja? Das habe ich nicht gewusst.

J: Ja, es ist genau der selbe Song, ausser das er eben ein bisschen dazu rappt. Und Coolio ist……Uah!…Er verdient so viel Geld. Aber Steevie Wonder sieht nichts davon. Alle diese Kids hören das Lied und denken: „Wow, ist Coolio toll!“…..nein, er macht gar nichts, er zieht nur die Leute ab. Du kannst dir zur Zeit anscheinend jeden grossen Hip-Hop-Song herauspicken und er ist in Wirklichkeit ein anderer. Die Kids verstehen heute nicht mehr, woher die Musik kommt.

Du meinst jetzt den kommerziellen Hip-Hop, oder?

J: Ja, den kommerziellen, ja.

O.k. Das nächste Wort ist DEVO.

J: Yeah, DEVO from Ohio. Ich habe alle ihre Platten. Ich habe sie erst vor einigen Monaten spielen sehen. Sie sind wirklich grossartig, immer noch sehr gut, besonders live. Sehr gut, sehr energiegeladen. Sie sind eine der ersten Bands, die ich gehört habe. Als ich aufgewachsen bin, waren sie eine der coolsten Sachen.

Tim Warren.

J: Tim Warren ist der grösste. Er ist sehr nett und Crypt-Records momentan das beste Rock`n Roll-Label. Ich hoffe, dass er die Situation in den Staaten bereinigen kann.

Was für Probleme haben sie denn`?

J: Oh, bloss die üblichen…… Vertriebsprobleme………..Es ist schwer für ein deutsches Label in den Staaten.

Ich dachte, er hat diese Probleme mit Atlantic und so gelöst.

J: Diese Sache hat nicht so gut funktioniert. Ich glaube, dass es mehr Probleme gemacht als gelöst hat.

Sind bei euren Auftritten viele Frauen anwesend?

J: Nein. 75% Männer und 25% Frauen schätze ich mal.

Wie überall……..

J: Fast überall, ja. Europa. Wir haben in Japan gespielt und dort war es genauso. Wir möchten das gerne ein bisschen ändern.

Welche Länder haben dir beim Touren am Besten gefallen?

J: Ich mag Holland, Deutschland und Spanien am Liebsten. Spanien ist wirklich ein schönes Land. Die Landschaft, die Berge….. und die Leute sind wirklich sehr nett. In D-land ist (war) unser Label. Wir haben so oft da gespielt, man trifft so viele Leute und nach einiger Zeit werden sie zu Freunden. Ich mag es nicht, in England zu spielen.

Und was bleibt nach 7 Jahren touren am meisten hängen?

J: Die Leute die du triffst. In den Staaten und sogar in Europa kannst du fast in jede Stadt gehen und du weisst, du wirst 2 oder 3 Leute kennen. Es gibt keine Trennung zwischen der Band und den Fans. Du triffst Leute und unterhältst dich mit ihnen über andere Dinge, als in einer Band zu spielen usw.

Wann kommt ihr wieder nach Europa?

J: Im November.

Weisst du, wie viele Konzerte ihr in Dland spielen werdet?

J: Wir fangen gerade erst an, die Tour zusammenzustellen. So 6 bis 7 Shows, glaube ich.

Nicht gerade viel………..

J: Ja, es ist nur eine kurze Tour, 4 Wochen. Wir versuchen, so viele Länder wie möglich abzuklappern. Aber wir werden wahrscheinlich im Frühling wiederkommen.

O.k., Danke, Bye!

J: Danke, Bye, bye!

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Interview: Christoph Lottes

Links (2015):
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