Juli 1st, 2020

MURO (#192, 2018)

Posted in interview by Thorsten

Die Kolumbianische Hardcore-Punk Band MURO aus Bogota hat gerade ihre zweite Europatour abgeschlossen und am 24.6.2018 auch einen Stopp in Berlin eingelegt, wo sie in der ehemals besetzten K19 aufgetreten ist. 2017 haben sie ihren ersten Long Player bei Byllepest Distro veröffentlicht, tauchten in diesem Jahr auf der Vierer-Split Infection 1 auf und waren bereits auf diversen Samplern vertreten. In Berlin unterhielt ich mich mit nach dem Konzert mit dem Gitarristen der Band über die Tour, die politische Situation in Kolumbien und deutschen Punk Rock auf Abwegen.

Wir sitzen hier vor der K19, in der Kreutzigerstraße in Berlin nach eurem Konzert. Carlos, erzähl erst mal was über den Auftritt heute. Hat es euch gefallen? Wie waren die Leute?

Carlos: Ja, es war sehr nett. Die Organisatoren haben das großartig gemacht. Wir mögen das sehr an Deutschland, dass die Leute so gut organisiert sind, wenn sie die Shows aufziehen, und dass sie so viel Energie da rein investieren. Und es ist auch toll an diesem Ort zu spielen und so Teil von etwas zu sein, dass schon so lange in der Hausbesetzerszene Bestand hat. Dass es so einen Ort wie die K19 gibt, ist sehr wichtig für die Hausbesetzer-/ Punk-Community in der Stadt. Letztes Jahr haben wir schon im Rauchhaus gespielt und ein paar von den Leuten, die es damals organisiert haben, sind jetzt wieder hier – und es ist toll, sie wiederzusehen.

Vor ein paar Tagen wurde in Göteborg euer Tourbus ausgeraubt und es gab Befürchtungen, dass ihr die Tour deshalb gar nicht weiterführen könnt. Kannst du darüber was sagen, und wie ist die Situation jetzt?

Das war wirklich eine verrückte Sache, denn heute, nur drei Tage nachdem das passierte, sind wir wieder in der gleichen Situation wie vor dem Raub. Wir haben zunächst einen Spendenaufruf ins Internet gestellt, die Gegend um unseren Tourbus herum aber noch nicht richtig abgesucht. Später haben wir dann Teile der Backline und Taschen mit unseren Klamotten in der Umgebung wiedergefunden. Aber Geld, eine Kamera, ein Laptop, ein GPS und unsere Pässe waren weg. Wegen der Pässe mussten wir dann zur Polizei und weil es in Schweden ein Feiertag war, ging das alles nicht besonders schnell. Wir waren mit einem Schweden unterwegs, der uns bei der Kommunikation half, und am Ende haben wir dann einen nötigen Report erhalten und konnten zum nächsten Gig nach Oslo weiterreisen, wo wir von der Kolumbianischen Botschaft Übergangspässe bekommen haben. Über den Spendenaufruf im Netz ist dann innerhalb kürzester Zeit mehr Geld für uns zusammengekommen, als wir eigentlich gebraucht hätten. Einige Kollektive von Leuten, die wir kennen haben z.B. Benefiz Shows für uns organisiert und so stehen wir nur drei Tage nach dem Raub genauso da, wie davor. Dafür sind wir extrem dankbar, und wir werden den Teil des Geldes, den wir nicht unbedingt brauchen auch an andere Zwecke oder Projekte weitergeben, denn wir wollen fair mit unseren Unterstützern umgehen und nicht mehr von den Benefizeinnahmen verwenden als wir benötigen.

Wie war die Tour ansonsten bisher?

Die Tour war großartig. Letztes Jahr hatten wir schon eine Europa Tour. Und Anfang dieses Jahres haben wir unseren Long Player mit dem Label Byllepest aus Norwegen veröffentlicht, und da hat man uns auch direkt gefragt, wann wir wieder auf Tour kommen. Wir haben aber gesagt, dass wir uns das nicht leisten können. Von dem Label wurde uns dann mitgeteilt, dass es hier ein Netzwerk geben würde, dass uns z.B. ein wenig mit dem Geld für die Flugtickets unterstützen könnte. Und wir wurden zum K-Town Hardcore Festival eingeladen, wo wir unbedingt spielen wollten, da wir die Sache sehr bewundern, genauso wie die Bands, die dort spielen. Teil dieses Festivals zu sein, war uns sehr wichtig. Wir haben also wie verrückt angefangen zu arbeiten, um die Tour finanzieren zu können. Vor unseren regulären Jobs waren wir im Proberaum, und danach haben wir in den Monaten vor der Tour oft bis drei Uhr morgens für unseren Merch gearbeitet, also v.a. Poster und Plattencover gedruckt. Dann kam hier jeder von uns gerade mal mit 30 Euro in der Tasche in Europa an. Wir haben nichts für zusätzliches Essen oder Getränke ausgegeben und nur auf das vertraut, was wir in den besetzten Häusern oder Clubs bekommen, wo wir die Konzerte spielen. Bisher hatten wir wirklich gute Shows und tolle Leute, die vor Ort alles organisiert haben. Wir wollten aber gerade mit dem Geld sehr verantwortungsvoll umgehen, da wir auch einiges von einem alternativen Zentrum in Bogota bekommen haben, in dem wir als Kollektiv organisiert sind, wo wir arbeiten und welches wir am Laufen halten wollen.

Du meinst das Rat Trap Kollektiv. Ist das ein Kollektiv der Band?

Nein, das Kollektiv ist schon mehr, als die Band Muro. Wir haben aber alle schon dort gearbeitet, als es die Band noch nicht gab. In Kolumbien gibt es keine Hausbesetzungen, Hausprojekte oder ähnliches, da Privateigentümer oder der Staat nicht sehr freundlich mit solchen Initiativen umgehen… Ich will nicht sagen, dass man hier sehr freundlich dahingehend sei, aber die Regeln sind andere und daher muss man in Kolumbien etwas machen, was in unserem Rahmen funktioniert. So haben wir in Bogota einen Ort, der sowas wie Produktivräume beinhaltet: Druckwerkstätten, Proberäume für Bands, zwei Ausstellungsräume und auch einen Raum für etwa 80 Personen, in dem wir Konzerte veranstalten können. Außerdem gibt es Räume für politische und soziale Initiativen. Das Ganze ist mehr oder weniger ein Bunker, der auch schalldicht ist, so dass wir wegen lauter Musik keinen Ärger mit den Nachbarn haben. Es ist also ein recht großes Gebäude, wo wir versuchen, alles zu bündeln, was mit Punk und politischen, musikalischen oder künstlerischen Aktivitäten zu tun hat. Auf der anderen Seite arbeiten wir da auch, um den Ort an sich zu erhalten.

Habt ihr das Haus gemietet?

Wir haben einen solchen Ort vier Jahre lang gemietet. Nachdem wir da sehr viel Arbeit reingesteckt haben, mussten wir aber wieder raus, und jetzt haben wir ein anderes Haus, das wir mit mehreren Bankdarlehn kaufen werden. Das wird sehr viel Arbeit werden, aber wir wollen nicht noch einmal in der Situation sein, wo wir viel Mühe in einen Ort investieren und dann wieder raus müssen, denn das, was wir da machen, soll langfristig für uns und die Stadt Bestand haben. Das sehen wir als die beste Möglichkeit, unseren Freiraum aufzubauen, ohne dass wir auf städtische Behörden, den Staat oder Unternehmen angewiesen sind. Es soll ein autonomer Raum sein, denn in Kolumbien gibt es nicht viele kulturelle Angebote, die nicht vom Staat kontrolliert werden. Es gibt zwar einige Sachen, wie z.B. ein kostenloses Rockfestival, das einmal jährlich stattfindet, aber wir denken, dass solche Sachen nicht durch gute Intentionen entstehen und dass es da auch nicht darum geht, die Lebensqualität der Menschen durch Kultur zu verbessern oder freie Meinungsäußerung zu stärken.

Kannst du mir mehr über die Punk- und DIY Szene in Kolumbien erzählen? Gibt es z.B. gute Möglichkeiten zu touren?

Wir haben vielen internationalen Bands dabei geholfen in Kolumbien zu touren. Es hilft uns dann auch bei unseren eigenen Touren im Ausland, wenn wir auf bestehende Kontakte zurückgreifen können. In Kolumbien kann man etwa sechs oder sieben Shows für eine Tour in unterschiedlichen Städten aufziehen. Da gibt es tatsächlich sehr viel Interesse, sich solche Shows anzuschauen und das Ganze wächst momentan noch sehr, obwohl es Punk in Kolumbien auch schon seit den 80ern gibt. Aber es ist jetzt für ausländische Bands leichter hier aufzutreten. Es kommen genug Leute zu den Shows, so dass meistens auch die Reiseausgaben der Bands gedeckt sind, egal ob sie aus den USA oder Europa kommen. Und wir steuern dann Verpflegung und Unterkünfte bei. Normalerweise kann man zwei große Shows in Bogota machen und je eine in Medellín und Cali, die dann auch finanziell die Touren abdecken. Das hat sich offensichtlich rumgesprochen und es ist toll, dass in letzter Zeit viele DIY Bands nach Kolumbien kommen und unsere Strukturen aus DIY Zentren, veganen Restaurants, Konzertveranstaltern und Kollektiven nutzen wollen. So kommt es, dass wir in den großen Städten fast jedes Wochenende zwei oder drei Shows haben. Insgesamt freuen wir uns, dass wir in der DIY Szene jetzt deutlich mehr wahrgenommen werden, als noch vor ein paar Jahren. Unser Kollektiv hat in diesem Jahr bereits sechs internationale Touren in Kolumbien organisiert. Das ist manchmal hart, weil wir nebenbei auch noch regulär arbeiten müssen, aber wir versuchen da so viel wie möglich zu machen. So hatten wir z.B. Suicidas aus Spanien, Institute aus Texas, Remnants aus San Francisco oder Schwach aus Berlin hier.

Ich habe gesehen, dass auf dem Label, das Eure LP rausgebracht hat auch ein Sampler mit kolumbianischen Punk-Bands erschienen ist.

Ja, das ist der Sampler „FUERZA INGOBERNABLE PUNK COLOMBIA“, den wir mit 14 Bands aus unterschiedlichen Teilen Bogotas in unserem Haus aufgenommen haben und der jetzt bei Byllepest Distro erschienen ist. Über die Connection zu diesem Norwegischen Label wird in Zukunft aber noch mehr erscheinen, u.a. der Sampler „SILLA ELÉCTRICA“ mit acht neuen Kolumbianischen Bands.

Was inspiriert euch beim Texteschreiben? In Songs wie „La ciudad es hostil“ oder „Exterminación“ scheint es um die Entwicklung von Städten zu gehen.

Wir schreiben hauptsächlich über die tagtägliche Politik. Dabei geht es uns nicht nur um die Makrostruktur von Politik, sondern auch darum, wie wir uns als Individuen zueinander verhalten. Es geht uns darum, zu erkennen, wer unsere Unterdrücker sind und wann wir unterdrückt werden. Auch darum, im alltäglichen Leben der Stadt zu sehen, wie gewalttätig die Gesellschaft an sich ist – und da liegt das Problem nicht nur bei der großen Politik, sondern auch bei den einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft, da uns insgesamt ein menschlicher Gemeinschaftssinn fehlt. Es geht bei uns also schon viel um das Leben in einer Zehnmillionen-Stadt, aber in „Exterminación“ geht es z.B. auch um die ländlichen Gegenden in Kolumbien. Denn Kolumbien ist ein zentralistisches Land und das Leben in den Städten ist sehr unterschiedlich vom Leben auf dem Land, von wo unsere Eltern kommen, und von wo auch unser Sänger kommt. In dem Text geht es auch um die Entwicklung, wie Leute ihre Stadt von unliebsamen Personen gesäubert sehen wollen. Und es geht darum, wie Leute ihre eigene gewalttätige Vergangenheit auf dem Land verdrängen. In Kolumbien haben in der Vergangenheit nur die Rechte und die extrem Rechte regiert, und die wollen schnelle Lösungen für Konflikte. Sie wollen ihre Feinde auslöschen, was alle sein können, die als Linke, Kommunisten, Umweltschützer, soziale Aktivisten oder Leute ausgemacht werden, die sich für die Rechte von Schwarzen einsetzen. So geht es insgesamt um eine Gesellschaft, die von unten heraus in sehr viel Hass gegeneinander verwurzelt ist und Individualität verneint.

In Kolumbien hattet ihr gerade erst Wahlen, bei denen ein rechter Präsident, Ivan Duque, gewählt wurde. Der will jetzt auch den Friedensprozess mit der Guerillaorganisation FARC stoppen.

Ja, wir haben das K-Town Festival gespielt und es war ein großartiges Konzert, aber gleichzeitig waren wir sehr nervös, denn an dem Tag waren auch die Wahlen, und wir wussten, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Sieg der Rechten geben würde. Aber es gab auch Hoffnung. Natürlich hatten wir keine perfekten Politiker oder politische Parteien zur Wahl, aber wir hätten jemanden bevorzugt, der mit dem Friedensprozess weitermacht. Denn, auch wenn es nicht perfekt ist, sterben jeden Tag hunderte Menschen weniger aufgrund des Krieges, wenn sich an die Vereinbarung gehalten wird. Es ist nicht nur traurig, wir sind tatsächlich sehr erschöpft, denn dieser jetzt gewählte Präsident wird die ganzen dunklen Taten decken, mit denen in der Vergangenheit Personen eliminiert wurden, um an deren Land zu kommen. Eines der wichtigsten Themen in Kolumbien ist der Besitz von Land, denn etwa 10% der Bevölkerung besitzt etwa 50% des Lands, und viel von diesem Land wurde unschuldigen Menschen durch private Armeen geraubt, die zu den Großgrundbesitzen gehören. Polizei, Behörden und Drogenhändler gehören zu diesem großen Mafianetzwerk, durch welches die Landbevölkerung in die Städte vertrieben wird. Kolumbien ist wohl eines der Länder, das in seinen Städten mehr Flüchtlinge aus dem eigenen Land hat, also die vertriebene Landbevölkerung, als von außerhalb des Landes. Die paramilitärischen Gruppen kommen zu den Bauern und fordern sie auf, sofort ihr Haus zu verlassen. Wenn die Bauern dann irgendwann versuchen zurückzukommen, ist ihr Land schon eingezäunt und sie bekommen keine Hilfe von der Regierung, denn es sind teilweise auch Leute der Regierung, denen das Land gehört. Das Friedensabkommen mit der Guerilla wurde zwar von rechten Politikern gemacht, aber immerhin haben sie überhaupt eines gemacht. Dazu muss ich aber sagen: wir haben auch keinen uneingeschränkt positiven Blick auf die Guerilla, denn auch die Guerilla verfolgt ihre eigenen Interessen, wie z.B. den Drogenhandel, und hat Leute über 50 Jahre Krieg hinweg immer unter einer einzigen Ideologie gehalten. Es wurden während des Krieges ja auch Menschen durch die Guerilla geschädigt. Aber in einer gewissen Weise haben sie bestimmte Gegenden auch beschützt, weil Regierung und paramilitärischen Gruppen dort nicht eindringen konnten, um den Menschen Geld oder natürliche Ressourcen zu nehmen. Jetzt wo sich die Guerilla zurückgezogen hat und eine reguläre Partei geworden ist, werden viele natürlich Ressourcen durch internationale Unternehmen bedroht, die dort Bergbau betreiben und Wälder roden. Das wäre alles während des Krieges nicht möglich gewesen, da es zu den entsprechenden Gegenden keinen Zugang gab. Und außerdem wurden seit Unterzeichnung des Friedensabkommens mehr als 300 soziale Aktivisten ermordet, was vorher auch nicht möglich gewesen wäre, da die Guerilla diese Leute als linke Quasiverbündete beschützt hat. Jetzt sind die Leute auf sich selber angewiesen. Die Regierung verneint die Ermordung sozialer Aktivisten, aber es ist klar, dass so etwas passiert ist. Das ist also schon ein sehr finsteres Panorama von dem was gegenwärtig passiert. Und die Regierenden versuchen jetzt durch ihre Mehrheit im Kongress eine Aufarbeitung der Verbrechen zu verhindern, von denen sie selbst mitprofitiert haben.

Es gab ja einen aussichtsreichen linken Kandidaten, Gustavo Petro. Wäre der für dich eine Alternative gewesen, da er ja vorhatte, den Friedensprozess weiterzuführen?

Definitiv wären wir mit dem wesentlich zufriedener gewesen. Auch wenn wir aufgrund der Tour nicht wählen waren, hätten wir es dieses Mal gemacht. Denn auch wenn wir Politikern gegenüber generell misstrauisch sind, geht es hier um Menschenleben. Petro war ja in der letzten Legislaturperiode Bürgermeister von Bogota. Und immerhin starben während seiner Amtszeit weniger Menschen durch Gewalt als zuvor. Viele Leute, die wir kennen aus den Bereichen Kunst, Musik oder Sport, haben zu der Zeit in Schulen für Kinder gearbeitet, die nur fünf Stunden Schule hatten und danach in ihren Gangs abgehangen haben oder schon sehr jung schwanger geworden sind. Diese Leute konnten den Jugendlichen damals nach dem regulären Schulbetrieb Bildungsangebote machen, die es vorher nicht gab. Es gab Gemeinschaftsküchen wo Leute Frühstück umsonst bekommen haben, es wurden Drogenabhängige als Menschen behandelt, anstatt das Problem zu verstecken oder auszulöschen. Es gab zudem viel Investitionen in soziale Projekte. Ich glaube, da war es schwer für die Politiker zu regieren, weil sie alle gegen sich hatten. Und ich habe an der Kritik an Petros Politik gelegentlich eine gewisse Arroganz auch im linken Blickwinkel gesehen. Viele Leute in Kolumbien haben Angst vor Linken, denn Kolumbien ist ein starker Partner der USA und es gibt viel negative Propaganda über Linke in den Medien. Daher haben die Leute Angst vor Homosexuellen, Linken, Kommunisten oder Satanisten, wie man gelegentlich genannt wird – und diese ganzen Ängste wurden jetzt im Wahlkampf auf einen einzigen Feind, den linken Kandidaten Gustavo Petro projiziert. Ich persönlich hätte ihn gewählt, auch wenn ich weiß, dass er nicht ideal gewesen wäre, aber ich denke, dass er weniger an seinem eigenen Vorteil und mehr an der Gesellschaft insgesamt interessiert ist.

Jetzt habe ich noch eine Frage zur Musik. In Kolumbien ist die deutsche Band Bluttat sehr populär, obwohl sie in Deutschland selber nicht wirklich erfolgreich ist. Wie erklärst du dir das? Und hast du eigene Erinnerungen an die Band?

Ja, wir haben das schon bemerkt, dass es sich bei Bluttat nicht um die bekannteste Band in Deutschland handelt, aber es ist in jedem Fall die bekannteste deutsche Punkband in Kolumbien, auch wenn wir viele andere Bands der 80er Jahre sehr mögen wie Toxoplasma, Schleimkeim, Slime, Terrorgruppe, Chaos Z. Unser Sänger hat auch schon Konzerte für deutsche Bands in Kolumbien organisiert. Früher war das bei uns immer so, dass irgendwo eine Scheibe aufgetaucht ist und die dann von allen anderen kopiert wurde, und so war es auch bei mir als ich jung war, dass eine dieser Bands dann Bluttat war, die ich durch den Tausch von Kassetten kennengelernt habe. Es gab dann auch einige kolumbianische Bands, die Bluttat gecovert haben, z.B. den Song Heavens Door, der von der Band Consecuencia aus Medellin gecovert wurde. Ich denke, es kommt also daher, dass viele Leute hier sehr gerne Musik sammeln und Tapes auch regelmäßig weitergeben. Letztes Jahr haben Bluttat sogar mehrere Konzerte in Kolumbien gespielt.

Danke für das Interview.

Interview: Michael Rösener

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