September 21st, 2016

Kolumnen (#57, 04-1996)

Posted in kolumne by Jan

Was haben wir gelacht, vor zwei Monaten war ja die Cd-Release-Party, nach den beiden klasse Bands haben dann noch „wir“ gespielt. „Wir“ hatten gar keinen Namen – wofür auch und „wir“ waren Kai (dr.), Fritz (bs..), Mitch (git) und ich (voc.). Einige Hc/Punk Klassiker gecovert und es hat Spaß gemacht, da wir vom Publikum nicht umgebracht wurden schien es sie hatten auch Spaß – na also.

Das ganze wurde dann noch getoppt als Al auf die Bühne kam und noch ein Stück mit den dreien vorführte. Ich sag euch, das war sehenswert, mehr wird hier nicht verraten, wer nicht bei war ist selbst Schuld. Wiederholung ist nicht geplant (aber wer weiß wie hoch die Bestechungsgelder ausfallen…). Die Party war auch sehr lustig – wie eben Partys so sind. Alles alter Hut, viel besser weise ich dann schon mal im Vorfeld auf die nächsten Veranstaltungen hin. Wer brav mitgezählt hat und ein bisschen rechnen kann wird wissen das die nächste Nummer unsere 10-Jahres Ausgabe ist – ja unglaublich aber das TRUST gibt es schon ein Jahrzehnt. Wie dem auch sei, alles weitere dazu im Juni Heft. Im selben Monat feiern wir natürlich auch entsprechend. Erstmal am 8.6. im Karlsruher Subway, dort werden für euch und alle folgende Bands aufspielen: Simuinasiwo, Dackelblut und Snuff.

Damit nicht genug ist es auch noch die Cd-Release-Party von Simuinasiwo. Die beiden anderen Bands sollten euch bekannt sein. Also, Süddeutschland, man sieht sich am 8.6.!! Damit nicht genug, etwas später (entweder am 15. oder 21.) werden wir auch im Norden der Republik ein Fest ausrufen. Die Bands stehen noch nicht fest, aber u.a. Steak Knife sind im Gespräch. Die Location steht auch noch nicht – das werdet ihr dann im nächsten Heft alles genau erfahren. Oder beachtet die lokale Ankündigung. Also, jetzt aber keiner mehr meckern. Achso, die Leute aus diesem klasse Städtchen…. am 14.5. feiern wir hier, in Augsburg – für die die daheimbleiben müssen – mit Dackeblut eine ganz besondere Party. Nämlich Trust 9 Jahre und 11 Monate. Tätää. Und weil wir schon dabei sind – merkt euch doch gleich mal den 17.8. vor, da ist dann wieder unser kleines Festival in Köln – ich sag jetzt erstmal nur soviel, da spielen zwei der besten deutschen Bands – stay tuned!!

Kennt ihr die Gema? Für die meisten von uns eher unwichtig (stimmt so nicht – know your enemy) das ist aber auch nicht der Punkt – die haben so einen Slogan „Musik hat ihren Wert“, der natürlich grade im Zusammenhang mit der Gema etwas Panne ist. Aber – ich glaube das Musik immer mehr an „Wert“ verliert. Warum – weil Musik bald so sein wird wie Streichhölzer, einmal kurz anzünden und dann wegwerfen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen – jeder der sich dafür interessiert wird doch mit Massen von Musik überflutet, na und dann ist es eben nichts besonders mehr und wird immer mehr zur Massenware – wie wenn es das nicht schon wäre.

In diesem Heft ist ja dieses Interview mit diesem Pere Ubu – Arschsack! Was der von sich gibt, zum Kotzen! „Selbsdarstellung sollte nur von Professionellen gemacht werden“ wenn ich sowas von einem wie dem höre – er ist natürlich professionell – meint er. Typisch sich selbst überbewertender Künstler-Dreck, bäh. Oder wenn er dann sagt „Alle Welt glaubt sie sei kreativ“ – scheiße, wer bestimmt den das – der bestimmt nicht. Zum Glück war ich bei dem Interview nicht bei – das wäre bestimmt ausfallend geworden – den ich hab vor selbsternannten Künstlrn, nur aus diesem Grund, keinen Respekt. Also, hört nicht auf den Art-Fart!

Ebensowenig sollte ihr auf die Rufe der ganzen Disco/Schlager-Revival-Scheiße hören. Ich könnte kotzen, da hören sich sogenannte „szene-alternativ-links-nenn-sie-wie-du-willst“ Menschen diese ganze Schlager-Disco-Volksmusik Scheiße an und finden das in Ordnung. Ich finde das nicht in Ordnung, einmal als Gag – ok, aber das ganze auf Abende auszudehnen oder gar zu wiederholen ist echt daneben!! Da ist keine Unterschied mehr zum sonst so verhassten Spießer der dieselbe Scheiße im Bierzelt oder sonstwo hört. Wie wärs denn mit Marschmusik, die ist auch scheiße – aber wenn man besoffen ist kann man da auch prima mitgröhlen und so – und Verkleiden bekommt dann auch einen ganz neuen Aspekt, nicht mit Dirndel das Alpenglühn feiern sondern in Uniform im Stechschritt durch die Disco. Wir werden da in einem der nächsten Hefte nochmal drauf eingehen. Obwohl das eigentlich alle wissen sollten – aber offenbar nicht.

Und sonst? Endlich Anarchie! Und wo? In Sarajeveo – so wie „sie“ es immer böse beschrieben haben, aber „wir“ haben das doch nie gemeint. Oder handelt es sich hier um eine Wortverwechslung. Ok, das ist mal wieder unser Jahr. Ich warte auf die Sonne, der Rest kann nicht warten.

(dolf)

 

Ungeachtet der bemerkenswert lebendigen Technodiskussion in diesem Heft (wir müssen damit unbedingt weitermachen, Freunde!), scheint es mir, als ob es langsam, leise und zögerlich wieder aufwärts geht mit dem Untergrundpunkding. Es wirkt so auf mich, als ob die Konzertflaute nachläßt und ein vorsichtiger Optimismus in die Szene zurückkehrt. Das ist natürlich meine ganz persönliche, einseitige Sicht der Dinge, aber trotzdem und gerade deswegen ein repräsentativer Ausschnitt der real existierenden Wirklichkeit. (vgl.: subjektiv, subjektiv) Kann mir jeder folgen? (Coming Out 1)

Ich weiß, daß die Äußerungen meines überragenden Intellekts (ähem) mitunter schwer nachzuvollziehen sind, aber wenn ihr vorverdaute Ausscheidungen lesen wollt, dann kauft euch irgendwelche Hochglanzmagazine. So. Was mir außerdem auffällt (hat selbstverfreilicht mit meinen eigenen Interessen zu tun!), ist die Zunahme von Science Fiction- Motiven in Unterhaltung und Werbung. Ich hatte bis vor ca. einem Jahr eigentlich angenommen, daß dieses Thema vorerst mal gegessen wäre und deswegen unausweichlich in den Avantgarde-Cyber-Untergrund absinkt, um dort, in lichtlosen Tiefen, introvertiert vor sich hin zu modern. Ich muß dazu sagen, daß ich seit meiner Kindheit SciFi-Fan bin, also lange bevor ich Punk wurde (oder was ich dafür halte).

„Raumpatroullie Orion“ hat meine Persönlichkeit entscheidend mitgeformt. (Coming Out 2). Entsprechend hab´ ich Tonnen von SciFi Literatur verschlungen, aus den verschiedensten Epochen, und dabei festgestellt, daß jede, sagen wir mal, Dekade, ihre eigene Form von Futurismus besitzt, die die Hoffnungen und Ängste der betreffenden Generation sehr plakativ und deutlich widerspiegelt. Nehmt zum Beispiel Hans Dominik und seine chemieunterstützten Weltmacht-phantasien, oder Doc E.Smith mit seinen grauenhaft faschistoiden US-Weltraum-Imperialismus-Epen, Stanislav Lem, der den Zusammenbruch der Versteh-barkeit illustrierte, Phil K. Dick mit seinen Nixon/Hitler-Katastrophengemälden (Blade Runner, Total Recall) oder W. Gibson mit seinem NewAge-Cyber-Evangelium. Ich hatte gedacht, nach der Gorbi-sowjetischen Weigerung, weiter am kalten Krieg teilzunehmen, wäre als allgemeine Zukunftsaussicht nur noch die unausweichliche Öko-katastrophe mit der Konsequenz „Flucht in die Gegenwart“ gewesen. Ihr wißt schon, Ecstasy und so.

Dann fiel mir aber auf, daß irgendwelche Narren neuerdings wieder SF-TV-Serien drehen. Seaquest, Earth II, Babylon 5. Was soll das, bzw. welche Aussage haben diese Machwerke? Es geht hier, und in ähnlichem Mittneunziger-Stoff, nicht mehr um die Beherrschbarkeit des Universums, extragalaktischer Untermenschen und der eigenen Psyche, sondern um ein Überleben nach dem Zusammenbruch. Mit lotsa Kompromissen, aber dennoch irgendwie menschenwürdig und mit einer neuen Chance auf Zukunft. Ist es das, was die kollektive Hoffnung der Neunziger verkörpert? Bitte nur noch wenigstens eine Chance? Kein schlechter Ansatz, denke ich. Ja, ich diskutiere Grundansätze, nachdem ich bereits, wegen vergangener essayistischer Aktivitäten, als „Diskursrocker“ beschimpft worden bin (Coming Out 3), z.B. von D. aus F. Wer sind dann die Helden des neuen Zeitalters?

Dazu muß gesagt werden, daß ein Held nicht unbedingt jemand ist, der ahnungslose Muselmanen mit dem Schwert tranchiert, verwirrte Passagierflugzeuge vom Kollektivsuizid abbringt oder schneller im Kreis fährt als du oder ich. Ich denke, die Verkörperung unseres momentanen Futurismus ist jemand, der das individuell „Richtige“ tut. Sowas ähnliches wie die Dick´schen Arbeiterheroen oder Gibsons Looser-Heilige. Nur etwas weniger sonnenuntergangsumflort und mit den Beinen mehr auf dem Bodenbrettern. Und hier ist er, der Held der Neunziger: der Gitarrist. Wo er surft, versagen digitale Datenautobahnen. Er besitzt, im Gegensatz zum klassischen Anarchisten, auch einen Körper. Er betäubt nicht die feindlichen Agenten, sondern jedermanns Ohren.

Er strahlt nicht Radioaktivität aus, sondern Sex. – Ach übrigens: jeder ist Gitarrist. Eine E-Gitarre mit ´nem kleinen Verstärker kostet nicht mal mehr 500 Kraut-dollar. Baß-Gitarristen und Schlagzeug-Gitarristen haben´s auch nicht viel schlechter. Selbst Keyboard-gitarristen, Kugelschreiber-Gitarristen und Spoken-Word-Gitarristen besitzen Geburtsrechte am neuen Zeitalter. Ist das jetzt klar? Nebenbei: Ich sagte, Gitarristen haben Sex, und zwar männlich oder weiblich, ganz nach Wunsch, bzw. das ist nicht so wichtig und spielt nur noch ganz selten überhaupt irgendeine Rolle. Und wenn, dann nur noch zu ebendiesen Gelegenheiten. So, und Hasso ist jetzt auch zufrieden, weil ich garantiert wieder jede Menge Mißverständnisse und Mißbilligung erzeugt habe mit meinem losen Umgang mit der Wahrheit. Fritz, faß! (Coming Out 4)

(fritz)

 

Wechselseitige Anpassungen: In den frühen 80er Jahren, als Osttirol, die Zweitwahlbeheimatung meiner Eltern, bei den bundesdeutschen Bürgern so richtig als Wanderenklave entdeckt wurde, pflegten die von vorne hofierten, von hinten gehaßten „Gäschte“ unter Gipfeln und auf Wanderwegen mit forschem „Guten Tach“ zu grüßen, worauf die Ureinwohner mit einem demonstrativ katholischen „Grüß Gott“ antworteten. Als sich der Fremdenverkehr so richtig eingebürgert hatte, und beide Seiten die Abhängigkeit von einander erkannt hatten (halbwegs unbeschädigte Berge gegen Devisen), grüßten die Deutschen holperig-nordisch „Grüß Gott“ und die Osttiroler hatten den „Guten Tag“ verinnerlicht. In diesem Sinne ab jetzt voraussichtlich regelmäßig kleine Nachrichten aus dem benarchbarten Ausland.

Wie ja mit Freuden aufgenommen, hat die von Jörg Häider im wahrsten Sinne des Wortes geführte F-Bewegung bei den Operettenwahlen zwei Mandate verloren. Das drohende Gespenst eines schwarzbraunen Bürgerblocks scheint fürs erste gebannt. Rückblickend bedenklich bleibt aber, wie sehr der Größte Freiheitliche aller Zeiten (Gröfaz) auch indirekt alle politschen Diskussionen beherrscht hatte. In vorauseilendem Gehorsam gelobten etliche „kritische“ Geister des Landes, im Falle eines F-Wahlsieges auszuwandern, KünstlerInnen und Kulturbürokratie machten sich aus Angst vor drohenden Budgetkürzungen präventiv gleich einmal die Hosen voll. Kaum mehr eine Aktion ohne ängstliches Warten auf die Schelte aus dem rechten Eck. Nur wenige Stimmen forderten die Fortsetzung der guten und notwendigen Arbeit ohne Paralyse durch die Angst vor den Rechten. In diesem Sinne nichts mehr von Haider, der seine Wichtigkeit vor allem aus der Panik seiner Kontrahenten gewonnen hat.

Für ein bißchen Aufregung sorgte der geplante „Fm’96“-Cd-Sampler, eine Koproduktion des „Chelsea Chronicle“ mit dem seit kurzem ein Jahr alten Radiokanal FM4, auf den im Zuge der Reform des Monopolisten ORF alle auf der Mainstream-Radiowelle Ö3 noch irgendwie durch nicht ganz so konforme Musik und unangepasste Wortbeiträge störenden Sendeleisten ausgegliedert wurden. Der Haken an der Sache: Mit „Gig-Records“ hätte ein kleiner Major den Vertrieb und die Produktion besorgt. Ein Haken mehr: Wie beim vorangegangenen Sampler „Fm’95“, der die Indiepopbands des Landes zu präsentieren versprochen hatte, hätte jede Band für den Nachfolger mit der härteren Fraktion knapp unter DM 300.- für einen bereits fertig produzierten Song bekommen. Für die kleinen Labels wie Trost, Sacro Egoismo und andere, die ja die in Wirklichkeit wesentlich höheren Produktionskosten getragen haben, war überhaupt keine Ablöse vorgesehen. So bekam das ganze Projekt den Anstrich einer billigen Vereinnahmung unabhängiger Produktionen – kein Wunder, daß die meisten der eingeladenen Bands absagten. Erfreulich nebenbei: Trotz heftiger Gratiswerbung auf Fm4 wurden dem Vernehmen nach auch nicht mehr als 300 oder 400 Stück vom ersten Sampler abgesetzt.

Zu etwas ganz anderem: Nich viel anders als auf den Stadionstehplätzen ging es dank einer lautstarken Minderheit beim großartigen ZENI GEVA-Konzert in der Linzer Stadtwerkstatt zu. Zwei oder drei trunkene Bolde grölten unablässig zwischen den Nummern so lustige Aufforderungen wie „Harakiri!“ oder „Kamikaze!“. Hätten sie bei einer Reggaeband „Banane!“ oder „Dschungel!“ geplärrt? Wirklich originell. Ganz anders die grandiosen DOCTOR BISON in meinem Heimatkaff. Da entschlossen sich glatte sieben Zahlende (oder waren es gar nur drei?) zu Kommen und hatten das seltene Glück, echte Musiker auf der Bühne zu erleben, die sich für zehn Hörende genauso ins Zeug legen wie für hundert oder fünfhundert. Nach dem die Herren aus Wales ihr Repertoire auf der Bühne erschöpft hatten, setzten sich besidestage zum Speisen nieder; dann packte Bassist Reg seine Wandergitarre aus und die Band verfiel in einen weiteren Sangesrausch, der circa vier Stunden währte und Reg als gewesenem Straßenmusiker ein erstklassiges Zeugnis ausstellte: Von Eddie Cochrane über Otis Redding bis zu Thin Lizzy war er jeden Hörerwunsch zu erfüllen in der Lage.

Seine Kollegen trommelten am Tisch dazu, sangen inbrünstig wie Chorknaben und bescherten knapp vor Weihnachten das denkbar schönste inoffizielle Konzert. Wieder eine Gelegenheit, allen Nichtdabeigewesenen ein herzliches Beileid auszusprechen. Im von hier aus nahegelegenen Ebensee ereignen sich im dortigen Kino regelmäßige mehr oder minder interessante Konzerte. Am Vorabend dieser Kolumne war ich als Kulturkritiker einer halbwegs ambitionierten Lokalzeitung ebendort bei einer Darbietung der deutschen THUMB und HEADCRASH. Allein der inflationäre Gebrauch des Wortes Crossover signalisiert das Faktum, daß einmal mehr eine Musiksorte die richtige Sackgasse gefunden hat. Tausendmal gehörter ausgelatschter Hiphop mit wirklich wilden Raps über die Problemchen der jungen Mittelschicht und Theaterdonner von der harten Gitarre – das taugt gerade noch mal zum Marketing von Skateboards, Baggypants und dergleichen. Berechenbar, stumpf und trostlos langweilig. HEADCRASH waren musikalisch zwar deutlich besser, aber keine Spur aufregender. Tja, alles wird einmal langweilig.

Noch einmal zur ORF-Reform: Voriges Jahr wurde ja auf 24-Stundenbetrieb umgestellt, weshalb nun auch der ORF auf einem TV-Kanal Nachts eine Videocliplaufbandsendung hat. Jede Nacht hat ihr eigenes Motto. Am Donnerstag gibt’s immer die grandiosen „Hits made in A“. Wer von euch über Kabel verfügt, möge sich diese Tort einmal eine halbe Stunde lang antun. Handelt es sich nicht um uralte Videos von Vollplayback-Auftritten in irgendwelchen Fernsehshows, dann sind es garantiert miserable und mißlungene Nachahmungen „internationaler“ ästhetischer Videoclipstandards. Da sind sich Bands nicht zu blöde, auf einer Riesenbühne wie debile Marionetten zu hampeln und ein Riesenlivepublikum (nicht unter dem ausverkauften Wembly-Stadion) dazuzuschneiden, um die Größe zu simulieren. Abgehalfterte österreichische Popgranden geben einander die Clips in die Hand und tappen garantiert in jedes denkbare Fettnäpfchen. Wenn auch manchmal selbst bei einer Vorliebe für Trash an oder jenseits der Schmerzgrenze, so ist der Unterhaltungswert für die Tapferen doch beträchtlich. Also: Wonninger Donnerstag!

(flo sedmak)

 

Hierher, zum Markt der Sensationen: Heute: Fröhlich betrunkene Hessen präsentieren prima 1 A Polemik! Ein Plädoyer für RTL und die BILD – Zeitung!

Wenn die letzte TAZ gelesen, der Arte – Kanal auf Sendescluß zeigt – fick das alles! Von wegen Informationsbedürfnis und „Recht auf Information“ – wer will, der kriegt auch. Die staatlichen Sender haben es – trotz anderslautender und unentwegter – Selbsbeweihräucherung doch ohne Probleme geschafft, sich den ach so bösen (Kettensägen!) wie dumpfen (Gute Zeiten! Schlechte Zeiten!) Fremdanbietern anzupassen. Wo ist den da die versprochene große Tiefe und Ernsthaftigkeit? In den `Boulevardmagazinen’ Frontal und Brisant? In `Verbotener Liebe’ – am Wochenende Zusammenfassung der letzten Folgen? Wenn Biolek sülzt oder Spaghetti aus der Dose macht? Die Sportschau darf keinen Fußball mehr zeigen, auch backe! Das führt ja zu einem gewungenen Ablehnen der Verantwortung bezüglich des Informationsanspuchs, huh?

Anders: Die meisten von euch werden wahrscheinlich – System ficken hin und her – die blöden Gebühren zahlen, oder liege ich da ganz falsch? Dann doch lieber umsonst für alle und die Fuck – Werbung mitten im Weißen Hai. GEZ, was’n Hohn. Die Bevölkerung zahlt den Arsch von so einem reaktionären Intendantenschwein; soll der doch lieber von Mercedes Benz geschmiert werden. Das müßte mal jemand – am besten ein Anwalt oder so – durchfechten: Keine Gebühren, weil er /sie NUR Privatkanäle anzapfen. Na, das mal zum TV. Zeitungen, au backe! Nehmen wir einmal – aus aktuellem, wie lokalem (bin Frankfurter), Anlaß die Umweltschutzberichterstattung bezüglich des letzten Störfalles bei der Hoechst AG. Von reißerisch – planlos und eigentlich eher

hetzerisch als informativ (Frankfurter Rundschau, vor vielen Jahren eine `seriös – linke’ Zeitung bis zu weder noch zum Thema (Frankf. Allgemeine & Co., die konservative Seite halt, die auf ihren `Natur & Wissenschaft’ – Seiten nur 2 englischsprachige FACHzeitschriften übersetzen (Nature & Science), d.h. uns von den neuesten Entwicklungen bei der Polymerase Chain Reaction erzählen) — keine schafft es nur ansatzweise, eine vernünftige Berichterstattung mit meinentwegen anschließender Diskussion in die Runde zu werfen. Die linken Blätter reiten seit Jahren z.B. auf dem FACHbegriff `mindergiftig’ rum (der eben sehr mißverständlich ist), die anderen nur ja und Amen zum Vorstand wg. der Arbeitplätze etc. (Interessant, daß dies die konservativen Blätter sind…).Irgendwo gibt es einen Vorfall. Daraus resultiert eine Information. Wer diese versteht, mag gerne kommentieren; wer nur Parolen schreit sollte lieber ein Fanzine machen. Aber es gibt Hoffnung! Die Bildzeitung regt, wenn abends in der S – Bahn gefunden – immer wieder zum lachen an, und für die Stammtischpolitik `Die Säcke wollen den Ballermann 6 schließen’ reicht’s auch noch ohne Probleme.

„ I hear it everyday on the radio – somebody shoots a guy he don’t even know – aeroplanes are falling down from the sky – a baby is born and another one dies“ (Hüsker Dü für mich & dich)

Kurz notiert: Trust – CD – Release – Fete. Was’n Reißer! Killer! 20 Leute in Mitchs Bus! Bier in allen Darreichungsformen! Al! Al! GG Allin kann abkacken (hehe), der würdige Nachfolger ist gefunden!

bis zum näxten Mal. DIY! Unwound hören schadet auch nicht.

(daniel)

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