August 6th, 2015

Kiwi, Kaffee, Kardamom – Exotik frisch auf den Tisch, Bruno P. Kremer

Posted in bücher by Dolf

S. Hirzel Verlag, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stutgart, www.hirzel.de

KiwiKaffeeKardamom

Eine auf den ersten Blick willkürlich zusammengewürfelte Zusammenstellung der unterschiedlichsten exotischen (ehemals – denn die meisten unserer vertrauten Nahrungspflanzen stammen aus der Ferne) Pflanzen die Mensch essen kann. Auf den zweiten Blick erkennt man das es ausschließlich um Pflanzen geht deren Heimat ausserhalb Mitteleuropas liegt, diese sind alphabetisch sortiert, allerdings nach den lateinischen Bezeichnungen – zum Glück gibt es aber auch noch ein Verzeichnis der Pflanzen wo auch die eher gebräuchlichen Namen auftauchen, so das man es prima als Nachschlagwerk nutzen kann. Als solches ist dieses Buch wohl auch gedacht, zwar könnte man sich die Infos sicher auch alle im Internet zusammensuchen, aber wer macht das schon. Insofern ist das Buch in jedem Fall gerechtfertigt. Und es macht Spass darin zu blättern und zu lesen.

Für jede Pflanze finden sich außer dem botanischen Profil (hier liest sich meist grade die Beschreibung der Blätter auf Dauer irgendwie komisch, aber im Einzelfall sicher hilfreich) Angaben zu Herkunft, Verwendung und interessanten Besonderheiten, jede Artbezeichnung wird auch in spanisch, portugisisch, französisch und englisch übersetzt – kleines aber wichtiges Detail. Ergänzt werden diese wissenschaftlichen – aber gut verstehbaren – Beschreibungen durch einige relativ unspannende Rezepte und hilfreiche Hinweise zur Kultivierung in Garten oder auf dem Balkon, soweit das überhaupt in unseren Breitengraden möglich ist. Nach der interessanten umfassenden Einleitung geht es mit der Chinesischen Stachelbeere los – besser bekannt unter dem Namen Kiwi kommt dieser Kletterstrauch ursprünglich aus China, wurde dann ab ca. 1906 in Neuseeland kultiviert und da der Name für den Export in die Usa aber politisch nicht durchsetztbar war, wählte man einfach den Namen des neuseeländischen Wappenvogels Kiwi. Hättest du das gewußt – ich nicht. Dannach werden dann noch 122 andere Pflanzen vorgestellt, begleitet von einer tollen Bebilderung wo Blätter, Blüten, Früchte, Knollen, Wurzeln, eben alles was an der vorgestellten Pflanze wichtig ist, abgebildet sind. Hier sei erwähnt das einige der Fotos schon einfach als Bild sehr sehenswert sind, ob der tollen Farben und auch oftmals ungewohnten Formen der Pflanzen. Wenn man mal von den Rezepten absieht ist das Buch völlig vegan und wenn man will kann man daraus auch noch lesen welche der Pflanzen paläo sind und welche nicht. Es gibt massig interessantes und wissenswertes über eher bekannte Pflanzen bzw. Obst/Gemüse wie Bananen, Ananas, Erdnuss, Paprika, Chili, Zitrone, Salatgurke. Natürlich auch nicht so alltägliche wie Sternfrucht, Papaya, Safran, Maracuja und Pflanzen von denen die meisten wohl noch nie gehört haben, die aber in anderen Teilen der Welt schon lange kultiviert und verspeist werden: Cherimoya, Kiwano, Longan, Culentro oder Rambutan um nur einige zu nennen. Auf jeden Fall hat der Autor Bruno P. Kremer hier ein lesenswertes pflanzliches Lexikon zusammengestellt, das voll ist mit interessanten Fakten über Pflanzen die viele von uns täglich Essen aber nichts über die Herkunft oder andere interessante Besonderheiten wissen. Einzig der Preis erscheint mir etwas hoch, dafür bekommt man aber auch fundiertes Wissen. (dolf)
290 Seiten, gebunden, 39.- Euro
S. Hirzel Verlag, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stutgart, www.hirzel.de
Isbn 978-3777621326

[Trust # 172 Juni 2015]

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