April 4th, 2013

I-Punkt Skateland Hamburg 1990 – 2000 – Jonn Rübcke & Arne Fiehl

Posted in bücher by Dolf

J. Rübcke, Kegelhofstr. 77, 20251 Hamburg, http://www.i-punkt-buch.de

IPunktskatelandHamburg

Das hätte ein klasse Buch sein können, leider hat der Autor es durch seine übertriebene, detailverliebte Schreibe (der ein oder andere wird wissen was ich meine, da Arne Fiehl auch schon zu „Boardstein“ Zeiten eigentlich immer übertrieben hat) zu einem unlesbaren Schinken aufgeblasen, allein die sogenannte Einleitung umfasst über 20 Seiten (!) noch dazu in einer Schrift die man total scheisse lesen kann und im einspaltigen Blocksatz über fast die ganze Buchbreite – noch leserunfreundlicher geht es kaum. Der Kern des Buches ist immer noch interessant und auch wichtig, aber leider sieht man hier halt den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Deutlich weniger Text wäre deutlich mehr gewesen. Von den 15 ausführlich interviewten und vorgestellten Skatern hätte es bei 70% ein kurz gehaltener „Steckbrief“ auch getan. Weil, letztendlich haben die ja alle fast nichts zu sagen – und das wird immer wieder wiederholt. Das ist wirlich nur für Leute zu lesen die einen direkten Bezug zu denen haben und selbst denen fällt es mit Sicherheit schwer. Sorry, aber das musste mal gesagt sein. Viel besser wäre es gewesen Fiehl hätte sich viel kürzer gefasst und man hätte einigen der klasse Fotos mehr Platz eingeräumt – damit man sehen kann wie die Leute geskatet sind.

Über 700 Fotos hat es in dem Buch, einige wirklich klasse, viele sehr authentisch, aber fast alle vom gleichen Fotografen: Jonn Rübcke, das ist schon Beeindruckend. Erzählt wird die Geschichte einer Skatehalle in Hamburg die, laut Autor Fiehl die wichtigste in ganz Europa war (allerdings wird sie z.B. in „A chronicle of Skateboarding 1779-2009“ nicht einmal erwähnt….), von einem gut betuchten Geschäftsmann eröffnet wird, der ein deutsches Nationalteam Skateboard etablieren will.

Das klappt natürlich nicht, aber die Halle ist da und wird von den Kids genutzt. Die fahren alle skateboard, die meisten der vorgestellten wohl auch deutlich besser als viele andere, haben meist immer riesen Egos, bauen scheisse ohne Ende und sind nicht unhäufig die letzten Assis. Das hätte man super erzählen können in einer interessant gehaltenen kompakten Geschichte, so aber erfährt man uninteressante Details und verliert spätestens nach 100 Seiten das Interesse am lesen des Buchs. Schade. Der Text hört und hört nicht auf…… es wird einem wirklich alles mitgeteilt. Und vieles will man halt nicht wissen, weil es langweilig ist.

Jetzt wiederhole ich mich auch schon, färbt das ab? Neben den einzelnen Skatern gibt es noch so Kapitel wie: „Death Box & Flip“, „Locals & Homies“, „Shred Connection“, „Pros & Demos“, „Brückenspringen“, „Auswärtstouren“, „Aussenanlage“, „Flüchtlingsheim“…….. es hört nicht auf. Die jeweiligen Themen werden natürlich auch immer bis aufs äusserste… you know.

Am Ende werden sogar noch auf fast 15 Seiten (!!) Auszüge aus den Hallenbüchern dokumentiert (da hab ich mir das Lesen dann wirklich erspart) Der Epilog hat dann „nur noch“ 13 Seiten und ist nochmal ganz interessant, weil er aufzeigt was die ganzen gefeaturten Leute nach 2000 bis heute so machen. Allerdings ist sein Vergleich „Dogtown Boys / I-Skateland Skater“ dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen.

Wenn du also die Leute vom I-Skateland kennst, könnte das Buch für dich interessanter sein als wenn nicht. Und in dem Fall, am besten gar nicht anfangen zu lesen und auf die Bilder konzentrieren. Für die Leute, welche dabei waren, ein schönes Familienalbum. Für die die nicht dabei waren teilweise eine Zumutung. Aber eben nicht nur, das Buch hat auf jeden Fall sein Berechtigung. Über 350 Seiten, Hardcover, Format 20×30 cm für 34,90 Euro. (dolf)

[Trust # 158 Februar 2013]

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