Der Gedanken-Code – Wie künstliche Intelligenz unser Denken entschlüsselt und wir trotzdem die Kontrolle behalten, Janosch Delcker
Verlag C.H. Beck, Wilhelmstraße 9, 80801 München, www.beck.de
In der „Edition Mercator“ wird Expertenwissen zur Aufklärung über unsere Gegenwart mobilisiert – das ist ja überhaupt nicht verkehrt! Wenn man noch kein Buch über KI gelesen hat, könnte dies hier ein guter Einstieg sein um etwas zur Geschichte der KI zu erfahren und um mal zu sehen, wo wir grade stehen. Es gibt eher einen allgemeinen Überblick und fasst auch für Menschen die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen den Stand der Dinge ganz gut zusammen. Allerdings erfährt man hier wenig neues zum Thema und man fragt sich schon so ein bisschen weshalb der Autor hierfür fünf Jahre recherchieren musste? Aber, das muss man ihm lassen, es ist sehr verständlich und kurzweilig geschrieben.
Und seine Ausflüge in die Neurowissenschaft sind auch bereichernd. Man erfährt wie Computer lernen was uns gefällt. Die angebliche Emotionserkennung durch die KI bei uns wird behandelt – auch wenn das, bisher, noch nicht wirklich möglich ist. Das KI uns durchleuchten will um uns besser zu verstehen ist ein Anliegen, inwieweit das gelingen wird, werden wir in Zukunft sehen. Und ob es soweit führen wird das die KI unsere Gehirnaktivität auslesen wird – könnte sein. Und wie das alles mal gesteuert wird, ist auch ein sehr spannendes Thema – Stichwort BCI (Brain Computer Interface, also Hirn Rechner Schnittstelle). Denn, das könnte gut sein, wenn die KI unsere Gedanken lesen kann, dann kann sie die vielleicht auch irgendwann – noch mehr als jetzt schon – kontrollieren. Es ist auf jeden Fall eine Technik die ein hohes Gefahrenpotential hat und deshalb beschäftigt sich ein Kapitel auch mit der stattfindenden Regulierung und was es noch zusätzlich alles an Regeln benötigt. Und natürlich liegt es auch mit an uns, wie wir einen gesunden Umgang mit der Technik entwickeln und erlernen. Auch wenn wahrscheinlich die meisten daran scheitern werden. Dieses Buch unterscheidet sich von den vielen anderen KI-Büchern, weil es sich gar nicht maßgeblich damit beschäftigt was mit der KI noch so alles in der Zukunft möglich sein könnte – denn, das weiß derzeit noch niemand. Sondern eben mit dem Stand der Dinge. Und obwohl ich nicht viel neues lernen konnte war ich keine Sekunde gelangweilt durch den sehr sympathischen Schreibstil des Autors. Insofern taugt das Buch auf jeden Fall. Und, das soll nicht unerwähnt bleiben, weil es eine coole Idee ist: Die Grafik auf dem Titel wurde von einer KI generiert. Die künstliche Intelligenz wurde dazu aufgefordert „eine Darstellung von künstlicher Intelligenz anzufertigen, die keinen menschlichen Kopf enthält.“ Das hat sie dann natürlich prompt erledigt. Und man kann sich jetzt den Kopf zerbrechen was sie uns damit sagen will. Oder man fragt sie einfach selbst – die Möglichkeiten sind ja da und sehr vielfältig. 206 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro (dolf)
Isbn 978-3406823435
[Trust # 230 Februar 2025]