Black & Grey Tattoo – From Street Art to Fine Art – Marisa Kakaulas, Edgar Hall
Edition Reuss, Postfach 100142, 63701 Aschaffenburg, www.edition-reuss.de
Isbn 978-3-934020-85-6
Statement, Geldanlage, Kunstwerk – all das ist dieses dreibändige Mammutwerk mit mehr als 1000 Seiten in einer stabilen Hardcover-Box auf jeden Fall auch. Band 1 „Traditional Black & Grey“ beschäftigt sich mit den Wurzeln der schwarzgrauen Kunst. Ausgewählte Bilder mit Zitaten von den Künstlern, gefolgt von Interviews mit Jack Rudy und Jesus „Chuey“ Quinranar bilden den Auftakt für massig weitere Bilder von u.a. Freddy Negrete, Brian Everett, Mark Mahoney…. Da der Stil letztendlich in den Gefängnissen von Kalifornien entwickelt wurde sind natürlich auch viele „Gang“-Tattoos dabei und – für meinen Geschmack – zu viel religiöse Symbolik, auf jeden Fall kann man da immer wieder was entdecken und sich inspirieren lassen.
Im 2. Band „Dark/Horror“ wird erstmal mit dem „Chef“ Paul Booth gesprochen, sowie mit Zu Zhicheng. Und dann 350 Seiten, Totenschädel, Monster, Fratzen, Dämonen, Zombies und was das Genre halt so hergibt. Von vielen verschiedenen Künstlern, meist wirklich erstklassig umgesetzt, ein wahrer Augenschmaus oder eher eine Orgie für die Augen? Der 3. Band „Photorealism“ beginnt mit zwei Interviews und zwar mit Andy Engel und Bob Tyrrell die sich zum Thema äussern. Dieser Band ist – für mich – eindeutig der beeindruckenste.
Hier zeigen die Künstler Tätowierungen auf höchstem Niveau auf einer anspruchsvollen Leinwand. Oftmals sind die Bilder so realistisch das man mehrmals hinsehen muss um das Gesehene zu verstehen. überhaupt, dieses Mammutwerk kann man sich ja nicht einfach mal so ansehen, wieder zur Hand genommen findet man immer wieder neue, interessante Details die man bei der letzten Sichtung noch nicht wahrgenommen hat… kein Wunder bei insgesamt über 850 Fotografien.
Gut 10 kg Buch in dieser edlen Ausführung haben natürlich ihren Preis (248.- Euro), aber dafür bekommt man auch superedle grossformatige (24,5 x 31,5 cm) Bücher mit Silberprägung auf den Umschlägen sowie der Box. Alle Texte auch noch in Englisch und Spanisch – was will man mehr. Nun, der Karton-Tragekoffer (auch bedruckt) soll nicht unerwähnt bleiben, irgenwie muss man das Schwergewicht ja auch transportieren. Viel Buch, viel Tattoo, viel zu sehen, viel Inspiration, mehr geht nicht. Faszinierend! (dolf)
[Trust # 146 Februar 2011]