März 27th, 2025

Warum wir Träumen – Was uns das Gehirn im Schlaf über unser Leben offenbart, Dr. Rahul Jandial

Posted in bücher by Dolf

Rowohlt Verlag, Kirchenallee 19, 20099 Hamburg, www.rowohlt.de

Der Autor ist Neurochirurg und Neurowissenschaftler aus den USA, also vom Fach. Somit hat er auch die nötige Kompetenz den Lesenden mit diesem Sachbuch dem Reich der Träume näherzubringen. Denn, Nachts schläft das Gehirn nicht, es träumt zwar auch nicht ständig, aber es arbeitet immer. Bleiben wir bei den Träumen – von jeher wollen Menschen wissen warum sie träumen und am besten noch was diese Träume wohl bedeuten können. Interessant zu wissen das die Inhalte der Träume seit Jahrhunderten ähnlich sind und das auch auf der ganzen Welt, obwohl wir ja alle unterschiedlich leben und Individuen sind. Das liegt wohl daran das Träume immer unser entwicklungsgeschichtliches Erbe sind – geträumt wurde wohl schon immer, was jetzt auch keine Überraschung ist.

Leider gehören dazu auch schon immer Albträume, bei manchen mehr bei den meisten weniger – warum das so ist kann man hier nachlesen. Ebenso behandelt werden natürlich erotische Träume und wieso Träume die Kreativität wecken können. Ein Kapitel trägt den Titel: „Traum und Gesundheit: Was unsere Träume über unser Befinden verraten“. Sehr spannend wird es dann wenn es um luzide Träume geht, also wenn man sich selbst, halb wach bei Bewusstsein, beim Träumen beobachtet – ein Zwischenzustand, den man auch trainieren beziehungsweise herbeiführen kann. Und natürlich geht es auch um die Interpretation von Träumen. Aber keine Angst, es handelt sich hier nicht um eine esoterische Betrachtung was welcher Traum bedeutet, es ist kein Traumdeutungsbuch. Denn, eigentlich, bedeuten die meisten Träume gar nichts – zumindest nicht im Sinne von „Bald werde ich krank oder reich oder verunfalle“ Insofern wird die eigentliche Frage des Buchs nicht wirklich beantwortet, weil ja niemand weiß warum geträumt wird, sicher auch um das Tagesgeschehen zu verabeiten. Aber, die Traumforschung ist ja noch ein relativ junges Fachgebiet und mal sehen was wir in Zukunft daraus noch alles lernen können. Um einen besseren Eindruck zu bekommen, hier ein kleiner Auszug mit dem Titel: Träume beeinflussen Kulturen „Meiner Ansicht nach ist kein kreativer Aspekt des Träumens wichtiger als der, unsere sozialen Beziehungen auf den Prüfstand zu stellen. Der Traum erlaubt uns, zurück in die Vergangenheit oder vorwärts in die Zukunft zu reisen. Wir sehen uns selbst wieder als Kinder in Gegenwart längst verstorbener Verwandter, oder wir stellen uns vor, wie unser Leben in zehn oder mehr Jahren aussehen mag. Da das im Traum so leicht wirkt, ist verständlich, dass die meisten Menschen nicht wissen, welche ausgesprochen kreative kognitive Leistung dahintersteckt. Die Macht des Traumes erlaubt uns, uns in eine erlebte Vergangenheit zurückzuversetzen oder eine mögliche Zukunft zu verkörpern. Dies setzt drei bemerkenswerte menschliche Fähigkeiten voraus: visuelles Vorstellungsvermögen; das episodische Gedächtnis, das uns frühere optische Eindrücke, Empfindungen und Emotionen wieder erleben lässt; und sein zeitliches Gegenstück, die mentale «Zeitreise» in eine vorgestellte Zukunft.“ Irgendwie war es ganz anregend, kurzweilig und interessant zu lesen und man erfährt auch viel, aber die Eingangs erwähnten Fragen bleiben offen. Insofern: kann man lesen, muss man aber auch nicht. Und was die über 40 Seiten „Weiterführende Literatur“ mit ca. 500 weiteren Buchhinweisen am Ende soll erschließt sich auch nicht ganz. 304 Seiten, Gebunden, 26,00 Euro (dolf)

Isbn 978-3498003791

[Trust # 230 Februar 2025]

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