Oktober 3rd, 2025

Wie die Welt denkt – Eine globale Geschichte der Philosophie, Julian Baggini

Posted in bücher by Dolf

Verlag C.H. Beck Wilhelmstraße 9, 80801 München, www.beck.de

Das Buch ist in der englischen Originalausgabe bereits 2018 bei Granta Books erschienen (How the World Thinks: A Global History of Philosophy) jetzt liegt die deutsche Übersetzung vor. Der Titel führt etwas in die Irre, sollte vielleicht eher „Wie die Welt dachte“ heißen, erst im Untertitel wird klar das es sich nicht nur um aktuelle, philosophische Denkweisen der Menschen auf der Welt handelt sondern eben um die Geschichte der Philosophie. Das Problem dabei ist, das Philosophie oftmals aus Religion entstanden ist und in manchen Weltgegenden ist das so eng verflochten das es auch nicht möglich ist die Religion strikt von der Philosophie zu trennen und auch oft nicht gewünscht.

Was dazu führt das einige der Ausführungen der Philosophien hier eigentlich theologischer Art sind und somit im Kern völlig uninteressant, weil eben jede Religion menschengemacht ist, wie natürlich auch jede Philosphie – aber deshalb wird ja eigentlich unterschieden. Natürlich haben Religionen hin und wieder den ein oder anderen richtigen Inhalt, aber eben auch viel Erfundenes dabei. Sich mit dem auseinanderzusetzen können die Theologen machen, ich will das nicht. Bei keiner Religion. Aber gut, es ist wie es ist, hier im „Westen“ ist es strenger zu trennen wie in anderen Teilen der Welt. „Baggini erkundet die Geschichte der Philosophen Japans, Indiens, Chinas und der arabischen Welt sowie die weniger bekannten mündlichen Traditionen Afrikas und der indigenen Völker Australiens. Dafür hat er zahllose Gespräche mit lebenden Philosophen und Philosophinnen aus aller Welt geführt.“ Auf die einzelnen Philosophien im Detail einzugehen erspare ich mir und euch, es ist manchmal interessant, oftmals aber auch nicht. Hier ein, wie ich fand, lesenswertes Zitat; „Aristoteles empfiehlt den Menschen den rationalen Teil der Psyche, «weil er sie in die richtige Richtung leitet und sie ermutigt, den besten Weg einzuschlagen». Ohne einen geschulten Verstand können sogar die Tugenden beeinträchtigt werden. Ohne Bildung, warnt Konfuzius, führe die Liebe zur Güte zu «törichter Einfalt», die Liebe zum Wissen zu «Zerstreuung des Geistes» die Liebe zur Aufrichtigkeit zu «beleidigender Missachtung der Folgen», die Liebe zur Geradlinigkeit zu «Grobheit», die Kühnheit zu «Ungehorsam» und die Entschlossenheit zu «extravagantem Verhalten». Diese Warnungen zeigen, dass sogar gute Ansätze zu schlechten Entwicklungen führen können, wenn sie nicht kontrolliert werden. Tugend erfordert ein Gleichgewicht zwischen Zuwenig und Zuviel, was bemerkenswerterweise sowohl von Konfuzius als auch von Aristoteles festgestellt wird.“ Es ist sowieso erstaunlich, wie man hier erfährt, das die schriftliche Philosophie in Indien, China, und in Griechenland mehr oder weniger zur gleichen Zeit und völlig unabhängig voneinander entstand. Somit ist auch klar das es die eine Welt-Philosophie, die für alle Menschen gültig ist niemals geben kann, weil jede Weltgegend eben ihre eigenen Einflüsse hat. Und so wie „wir“ da hinschauen und uns denken, die spinnen, gucken die von dort hierher und denken genau das gleiche. So sind Menschen, wir können nur versuchen einander zu verstehen. Welchen Beitrag dieses Buch dazu leisten kann ist unklar, es ist auf jeden Fall hilfreich. Aber man muss schon ein großes Interesse am Thema haben. Interessanter wäre ein Buch mit Gegenwarts-Philosophien der gesamten Welt… aber hier geht es ja um die Geschichte. Lange Rede kurzer Sinn, nicht bereut es gelesen zu haben aber wirklich empfehlen kann ich es nicht. 442 Seiten, Gebunden, 34,00 Euro (dolf)
Verlag C.H. Beck Wilhelmstraße 9, 80801 München, www.beck.de
Isbn 978-3406830945

[Trust # 233 August 2025]

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