Do It Yourself – Die Mitmach-Revolution
Ventil Verlag, Boppstr. 25, 55118 Mainz, www.ventil-verlag.de
Diese Publikation ist anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum für Kommunikation in Frankfurt erschienen. Soviel vornweg, obwohl sich auch zwei (Teipel & Ommert) Kapitel mit DIY-Punk/Szene im gröbsten befassen geht es bei dem Buch um alles andere als die DIY-Szene die der Trust-Leserschaft bekannt ist. Und dennoch war es interessant das Buch zu lesen, klar, ein paar der Texte waren etwas zu akademisch aber es hält sich in Grenzen.
Es geht eben ums „selbermachen“ und da muss einfach klar gesagt werden das „DIY“ keine Erfindung der Punkszene ist. Vielmehr kommt der Begriff und die Idee aus dem Heimwerkerbereich und fusst somit letztendlich auch wieder in kommzerziellen Ideen (nämlich die der Baumärkte). Auf Seite 31 ist ein Titelbild der Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ aus dem Jahre 1961 abgebildet, dort steht – quasi als Untertitel, „Die deutsche Do It Yourself Illustrierte“ und 1961 war bereits der fünfte Jahrgang der Zeitschrift.
Das Buch ist in fünf Oberkapitel eingeteilt. Los geht es mit dem „Hobby“, verschiedene AutorInnen beschäftigen sich mit dem Steckenpferd oder erklären die unterschiedlichen Heimwerktypen, bezeichnen den Philosophen als Bastler bzw. den Bastler als Philosophen, machen sich Gedanken zu Hacking bzw. zu „Freie Zeit als Freizeit“. Im folgenden Teil des Buches übertitelt mit dem Wort „Arbeit“ geht es um Frauen und Handarbeit, Selbstbau in der Not, selbstdesigntes, der Prosumer wird vorgestellt und Eigenbau als wervollste Marke der Welt bezeichnet.
Bei „Gegenkunst“ geht`s über die Freiheit vom Punk zum Ladyfest und Guerilla Knitting, zur Spassguerilla und endet mit kreativem Protest. Im vierten Teil „Wissen“ erfährt man viel über die Geschichte des „selbstgemachten Wissens“, Laien als Erfinder und Baukästen für Kinder/Jugendliche. Der letzte Abschnitt „Medien“: Radio, Foto, Video, Computer. Abschliessend gibt es dann noch ein A-Z des Selbermachens. Auch wenn das ganze jetzt mit Musik/Szene soviel nicht zu tun hat, kann man das Buch dennoch gut lesen und erfährt wissenswertes und kann an interessanten Gedankengängen der AutorInnen teilhaben.
Es gibt natürlich viele Fotos und Abbildungen und obendrauf auch noch einen abnehmbaren Einband mit einer ausgestanzten Figur – Schablone ist das Stichwort, derer gibt es noch fünf mehr, eine zu jedem Kapitel sowei ein A2 Poster mit allerlei Anleitungen wie/wo man die Schablonen einsetzten kann (in einer gesonderten Auflage zur Ausstellung). Das ist jetzt für den urbanen street artisten natürlich ein Graus, aber von der Idee und der Umsetzung letztendlich doch ganz symphatisch. 214 Seiten Broschur 19,90 Euro (dolf)
Isbn 978-3-931555-41-2
[Trust # 152 Februar 2012]