Im Namen der Tiere – Wie eine NGO große Teile Afrikas beherrscht, Olivier von Beemen
Verlag C.H. Beck, Wilhelmstraße 9, 80801 München, www.beck.de
Sehr spannendes Thema, die niederländische NGO „Africa Parks“ verwaltet 22 große Naturparks in Afrika und gilt eigentlich als Erfolgsgeschichte. Oder ist es doch nur ein neuer „grüner Kolonialismus“ oder einfach alter Kolonialismus im neuen Gewand? Nun, hier hätte ein wirklich spannendes und aufschlussreiches Buch entstehen können. Stattdessen verzettel sich der Autor in endlose Aufzählungen von Ungerechtigkeiten die sich im Zusammenhang mit AP abgespielt haben, dokumentiert – zum Teil mit Original Emails – seine Korrespondenz mit der Parkverwaltung und langweilt somit den Lesenden ins unerträgliche, weil – es hört überhaupt nicht mehr auf.
Natürlich, jeder einzelne dieser Fälle mag ungerecht sein, aber dadurch das man möglichst viele aufzählt und dokumentiert wird es halt auch nicht besser. Die paar wirklich relevanten Fakten und interessanten Zusammenhänge gehen in dem Wust der zu vielen Informationen schlicht unter und was bleibt ist ein großes Ärgernis an Buch. Denn eigentlich dokumentiert das Buch die „Rechereleistung“ des Autors und außerdem seine Meinung wie es hätte laufen sollen, er ist ja schließlich Journalist und hat deshalb Rechte. Die Vorwürfe die AP gemacht werden sind oftmals gerechtfertigt aber man darf eben auch nicht vergessen das der afrikanische Kontinent nicht Europa ist. Und an vielen Stellen handelt es sich einfach um Interessenkonflikte zwischen den einzelnen Parteien: lokaler Bevölkerung, Parkarbeitenden, AP, den Tieren… Das es bei AP um mehr als nur den Schutz der Tiere geht, sondern das es auch eine großes Geschäftsmodell ist, ist zwar klar, geht aber irgendwie unter. Das ist sehr schade, aber anscheinend war das Ego des Autors hier dem Journalismus im Wege. Oder aber er musste den ganzen Mist so detailliert aufschreiben um die Stipendienkohle die er für die jahrelangen Afrikareisen bekommen hatte zu dokumentieren? Kann sein, aber das kann doch keiner lesen! Noch dazu kommt das es sich auch nicht gut liest, hier passt – bis auf das gute Thema – irgendwie gar nichts. Ich hab auch gar keine Lust auf die paar interessanten Themen einzugehen, weil mir das Buch schon so viele wertvolle Lebenszeit gestohlen hat, das, wäre das unter Strafe, der Autor im Knast wäre. Das „Wilderei“ überhaupt nicht thematisiert wird, also die Begriffsdefinition – es ist ja schon ein Unterschied ob sich Menschen eine Antilope zum Essen jagen oder ob mit automatischen Waffen ein Massaker unter Elefanten angerichtet wird um die Stoßzähne abzusägen – muss ich hier doch noch mal erwähnen. Das Buch hat mich dermaßen aufgeregt und gelangweilt zugleich, weil es nicht aufhörte mit dem listen von Details, das ich die letzten 30-40 Seiten nur noch überflogen hab. Man könnte natürlich auch noch in Frage stellen was diese Art von Investigativjournalismus heutzutage bringen oder gar ändern soll – aber das ist wieder ein anderes Thema. Ich hab jetzt auch gar keine Lust hier mich noch weiter auszulassen sondern bin froh das es vorbei ist. Was ich auch überhaupt nicht verstehe ist wie dieses Buch bei dem deutschen Verlag erscheinen konnte – durchgerutscht? Wie auch immer, wie man sich denken kann rate ich von dem Buch klar ab. 315 Seiten, Gebunden, 28,00 Euro (dolf)
Isbn 978-3406822070
[Trust # 230 Februar 2025]