Juli 31st, 2014

Countdown – Hat die Erde eine Zukunft?, Alan Weisman

Posted in bücher by Dolf

Piper Verlag, Georgenstr. 4, 80799 München, www.piper.de

CountdownSelbstverständlich hat die Erde eine Zukunft, die Frage ist nur welche. Dieser Frage versucht der Autor auf den Grund zu gehen. Dabei stößt er immer wieder auf das Hauptproblem: Den Mensch. Beziehungsweise dessen Verhalten welches wahrscheinlich über kurz oder lang dafür sorgen wird das es für unsere Spezies nicht mehr genügend Platz bzw. Resourcen geben wird – oder zumindest für einen Großteil.

Was dann mit denen geschieht, möchte man sich am liebsten gar nicht vorstellen. Weisman bereist über 20 Länder in den unterschiedlichsten Regionen der Welt, spricht AktivistInnen und BewohnerInnen vor Ort, erläutert sehr anschaulich die lokalen Probleme und bringt sie in den Zusammenhang mit ihrer globalen Bedeutung. Obwohl das Buch sicher keine wissenschaftliche Fachliteratur ist beschreibt es sehr gut wie die Menscheit dahingekommen ist, wo sie heute ist und wohin sie wahrscheinlich noch gehen wird.

Dies alles ist unterfüttert mit geschichtlichen Fakten und vielen Zahlen und Erfahrungen – all die Erklären immer wie es dazu kommen konnte. Zu was es noch kommen wird, ist zwar oftmals sehr gut begründet aber letztendlich eben doch Spekulation – weil man es eben auch in diesem Fall erst wieder im Nachhinein genau wissen wird (es gibt andere Stimmen die sagen das Überbevölkerung ein Märchen ist). Wie überall gibt es auch in diesem Bereich Prognosen welche gestellt werden, die sich dann erfüllen andere nicht – was aber keiner weiss und dennoch dann jene welche Recht behalten sollten plötzlich als in die Zukunft blickende Leute… das ist ein anderes Thema.

Der Kern des Buches ist die Problematik einer laut Autor sehr wahrscheinlichen, oder eben nur möglichen, Überbevölkerung der Erde und die einhergehende Verknappung der Nahrung und aller anderen benötigten Resourcen. Rein mathematisch ist klar das es irgendwann zuviele Menschen geben muss, wenn man entsprechende Rechnungen aufstellt. Wenn man bedenkt das „Seit dem Auftauchen des Homo Sapiens dauerte es fas 200 000 Jahre, bis unsere Bevölkerung um 1815 die Marke von einer Milliarde erreichte. Inzwischen sind wir siebenmal so viele.“ muss man kein Mathegenie sein um zu wissen das der Planet irgendwann voll bzw. übervoll sein könnte.

Leider resultiert daraus nur eine einzige Lösung: Dem Bevölkerungswachstum einhalt gebieten. Das ist leichter gesagt als getan. Denn mit welchem Recht kann irgendjemand einer Frau vorschreiben, wieviele Kinder sie (nicht) zu bekommen hat? Eben. Die einzige Chance scheint hier die Bildung zu sein, oder aber eine subtile Manipulation. Natürlich ist es nicht allein damit getan die Weltbevölkerung auf einem für den Planeten erträglichem Stand zu halten, es gilt auch den übermäßigen Konsum und die meist daraus resultierende Umweltzerstörung zu verlangsamen, aufzuhalten oder noch besser zu stoppen.

Ohne ein funktionierendes Ökosystem mit all den Tieren und Pflanzen (die oftmals erst auf den zweiten Blick erkennen lassen wie wichtig sie für die Erhaltung des Lebens auf dem Planeten sind), Wasser und Luft haben die Menschen – wahrscheinlich – einfach keine Chance. Leider ist es aber so, das nicht nur in den vermeintlich ungebildeten Regionen der Welt die Leute Kinder bekommen wie wenn das die einzige Möglichkeit wäre zu Überleben – zum Glück gibt es auch viele Beispiele wo dies geändert wurde.

Nein, vielmehr sind die vermeintlich gebildeten Teile der Bevölkerung die in der Verantwortung stehenden Übeltäter. Denn eigentlich sollten diese Wissen das wenn es so weitergeht, es nicht mehr lange so weitergehen wird. Im Prinzip geht es in diesem Buch um alles: Umweltschutz, Ernährung, Bildung, Agrartechnologie, nachhaltiges Wirtschaften, Empfängnisverhütung, Natur, Wachstum, Infrastrukturmaßnahmen, Arbeit – Leben.

Auf über 500 Seiten wird all dies anschaulich darsgestellt. Interessant ist das letztendlich auch einer der Hauptproblematiken immer wieder die unterschiedlichen Religionen sind – alle, überall. Letztendlich sind die einzelenen Informationen und Erkenntnisse nicht zwingend neu, aber auf diese Art zusammengefasst dann doch sehr überzeugend (sicher könnte man in Frage stellen ob es notwendig war all diese Reisen und die Herstellung des Buches zu verursachen. Oder, ob sich diese Frage gar nicht stellt, weil der „Resourcenverbrauch“ damit gerechtfertigt ist das es der Menschheit hilft auf dem Weg der Selbstzerstörung anzuhalten… klassisches Dilemma: „Probleme schaffen, während man Lösungen praktiziert“?).

Am Ende läuft es darauf hinaus das weniger Menchen weniger konsumieren und um das zu Erreichen benötigen sie mehr Bildung die einhergeht mit dem Ziel das auch die Erfassung der Problematik wichtig ist. Weil es ja offensichtlich nicht ausreicht das Mensch weiss was zu tun ist und nicht. Der noch schwierigere Teil ist ja die Umsetzung. Genügend gute Argumente gib es auf diesen mehr als 500 gebundenen Seiten. 24,99 Euro (dolf)

Isbn 978-3492054317

[Trust # 166 Juni 2014]

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