Oktober 7th, 2013

Cool Aussehen – Mode & Jugendkulturen – Diana Weis

Posted in bücher by Dolf

Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Fidicinstrasse 3, 10965 Berlin, www.jugendkulturen.de

CoolAussehen

Auf über 200 grossformatigen (+A4) Seiten gibt es über 20 Essays und Interviews von ebensovielen AutorInnen zum Thema. Los geht’s mit einer kurzen Einleitung der Herausgeberin, und sie erzählt auch noch gleich die Historie der „Schwarzen Lederjacke“ von den 50ern bis in die Gegenwart – Basiswissen für jeden Rebellen, sozusagen.

Gefolgt von der Geschichte der Marken „Ben Sherman, Dr. Martens und Fred Perry“, sowie „Bomberjacke“, „Mods“, „Punk“, „Dandy“, „Modeprotest in der DDR“, „Popper“, „Jugendmode im Film“, „Die Kutte“, „Piercing“, „Riot Grrrls“, „Lolitas“, „Vogueing“, „Techno“, „Picaldi-Stil“, „Skinny Jeans“, „Preppiness“, „Palästinensertuch“, „Selbstdarstellung von Jugendlichen“, „DJ Sarasa“ und dem Macher von „Dandy Diary“ sowie abschliessend „Die Jungen sehen alt aus“.

Das ist eine ganze Menge Stoff und obwohl viel mit Fussnoten (welche in einer unmöglichen Schriftart/grösse kaum zu entziffern sind) gearbeitet wird ist es zum grossen Teil nicht zu akademisch verfasst. Zum einen lesen sich die meisten Essays gut und sind auch spannend, ausserdem ist das ganze Buch sehr reich bebildert und alles andere als eine Bleiwüste. Manche der Themen find ich jetzt nicht so spannend, am langweiligsten vielleicht der Beitrag über „Lolitas“, nicht das mich „Vogueing“ mehr interessieren würde, aber das hatte wenigstens noch inhaltlich was zu bieten. Bei einigen der anderen Themen kann man gut schmunzeln oder aber auch hin und wieder doch noch was lernen.

Jugendliche werden das zwar blöd finden, manche zumindest, ich fand es aber ganz gelungen. Interessant auch die Aussage der Schweizer Künstler Rico & Michael: „Diese Oberflächlichkeit macht wahrscheinlich den wichtigsten Punkt aus, der die Elterngeneration beunruhigt, weil sie ihn am wenigsten nachvollziehen können. Sie sind kulturell so geprägt, dass man hinter dem Erscheinungsbild von Dingen oder Menschen nach einem tieferen Sinn suchen muss. Dabei ist die Oberfläche schon Bedeutung genug.

Das Arbeiten Jugendlicher am Selbstbild kann so durchaus auch zur rebellischen Haltung werden.“ Das erklärt auf jeden Fall die Position einiger Jugendlicher, versucht sie gar zu entschuldigen bzw. zu erklären, letztendlich ist es doch aber so, das es eben keine wirklich rebellische Haltung ist wenn man nur an seiner Oberfläche arbeitet.. anderseits wird ja auch gesungen „my rebellion is love“, insofern liegt es dann wohl am Individium was wie läuft – mittlerweile ist ja alles möglich, auch das unmögliche. Ich finde Oberfläche zu wenig. Das Buch ist Hardcover und jetzt muss es endlich von meinem Schreibtisch weil ich den Typen da auf dem Cover nicht mehr sehen kann…… 36.- Euro (dolf)

Isbn 978-3-943774-00-9

[Trust # 161 August 2013]

 

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